Aktien schalten wieder einen Gang höher

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Aufpassen, bitte - Die Überschrift ist keine Prognose, sondern meine Hoffnung als eingefleischter Optimist. Trotz China, trotz VW, trotz Zinsunsicherheit, trotz müder Entwicklung der Weltwirtschaft. Nun werdet Ihr Euch vielleicht fragen, wie man in einem solchen Umfeld bullisch sein kann. Ganz ehrlich, Zweifel sind berechtigt. Und die Bären haben null Problem, ihre Position zu verteidigen. Ich sehe es nun einmal anders - natürlich ohne zu ahnen, was uns die nächsten Tage und Wochen bringen werden. Aber mit Blick aufs kommende Jahr (längerfristiger sowieso) dürfen wir wieder nach oben gucken.
Selbst seit langem misstrauische Börsenstrategen wie das Research der Helaba machen jetzt vorsichtigen Mut. Ginge es allein nach dem saisonalen Muster, könnten Aktienanleger aufatmen. Klar scheint nämlich, dass wir das Schlimmste hinter uns haben: Das dritte Quartal ist die für Aktien traditionell schwächste Phase des Jahres. Und im Schlussquartal gibt es nicht selten die stärksten Kursgewinne. Die Crash-Ängste auslösende Korrektur vom August war also gesund, hat auch unter fundamentalen Bewertungsgesichtspunkten die Chancen für einen neuen Höhenflug verbessert.
Aber trotzdem bleiben die Bären eben noch bärisch, denn die Ampel sei zwar von Rot auf Gelb gesprungen, doch sei es wohl noch zu früh, um aufs Gaspedal zu treten. Jedenfalls ist die Heleba offenbar von VW inspiriert, wenn sie empfiehlt: „Es ist also an der Zeit, schon einmal die Handbremse zu lösen und den ersten Gang einzulegen!“ Das ist mir ein Tick zu vorsichtig. Andererseits teile ich die Gelassenheit der Investment-Profis nicht, die mehrheitlich nur begrenzte Auswirkungen des VW-Skandals über das Unternehmen hinaus erwarten. Schau’n wir mal.
Total coole Typen werden bei den aktuellen Tagesdiskussionen eher abwinken und argumentieren: Das Wirtschaftswachstum bleibt weiterhin niedrig, das ist nicht schlimm. Inflation und Zinsen bleiben niedrig, auch nach der irgendwann ja wohl kommenden Zinswende der Amis. Gut so, jedenfalls für die Aktienanleger. Die Aktienkurse sind inzwischen niedrig - nicht absolut, aber gemessen an ihren Höchstständen vom April. Und Mega-Skandale gibt’s immer wieder mal - man denke nur an die Banken! Sooo viel hat sich seit dem dritten Quartal also auch nicht verändert. Von den Kursen selbst einmal abgesehen. Deshalb bekräftige ich meinen kürzlichen Rat im Kommentar „Scheibchenweise“: Vorsichtig bleiben, scheibchenweise investieren, aber dabei sein! Vielleicht schlaft Ihr dann auch besser, als wenn Ihr über alles oder nichts grübeln würdet. Das Zeitalter der Sachanlagen ist noch lange nicht zu Ende. Dabei denke ich vor allem an Aktien und Immobilien.

Post an den Börsenfuchs: boersenfuchs@onvista.de

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