Dax-Anleger werden wieder vorsichtiger – Trumps Steuerpläne ernüchtern

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die von der US-Regierung vorgestellten Steuerpläne sorgen für verhaltene Reaktionen – an der Wall Street und am deutschen Aktienmarkt.

Die Erwartungen waren hoch. Gestern endlich hat US-Regierung von Donald Trump Details zu der geplanten Steuerreform vorgestellt - und überwiegend für Enttäuschung gesorgt. An den Börsen in den USA und in Asien reagierten die Anleger kaum auf die Pläne. Für den deutschen Aktienmarkt bedeutet das: Nachdem die der Dax bereits am Mittwoch kaum von der Stelle gekommen war, sieht es heute kaum besser aus. Der deutsche Leitindex startete mit 12.440 Punkten und damit leicht im Minus in den Donnerstagshandel.

“Nach dem ganzen Hype, den es zuvor wegen der Steuerpläne gegeben habe, seien die Ankündigungen nicht ausreichend gewesen, um die Märkte weiter deutlich nach oben zu treiben”, kommentierte Marktanalyst Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital. Die Aussicht auf Steuersenkungen habe die Börsen bereits seit längerem angetrieben, die Frage der Finanzierung bleibe aber nun weiter offen. Grundsätzlich bleibe die Stimmung am Markt aber weiter optimistisch.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,1 Prozent tiefer bei 20.975 Punkten, nachdem er vor der Pressekonferenz des US-Finanzministers Mnuchin noch bis auf 21.071 Punkte gestiegen war. In Japan gab der Leitindex Nikkei ebenfalls leicht nach. Bereits vor dem US-Börsenstart am Mittwoch hatte Mnuchin die “größte Steuersenkung” und die “größte Steuerreform” in der Geschichte der USA angekündigt, mit sinkenden Unternehmenssteuern von 35 auf 15 Prozent. Viele Details sind jedoch weiterhin offen. Auch die Gegenfinanzierung scheint ungeklärt.

Verbraucherstimmung und Geschäftszahlen

Nachdem Trumps Steuerpläne abgehakt sind, erwarten die Anleger am deutschen Aktienmarkt heute am frühen Nachmittag die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Zuvor jedoch stehen einige Konjunkturdaten an. So vermeldet das Marktforschungsunternehmen GfK die beste Verbraucherstimmung in Deutschland seit Oktober 2001. Daneben rücken heute Unternehmensbilanzen im Fokus. Allein aus dem Dax öffnen unter die Deutsche Bank, BASF, die Lufthansa und Bayer ihre Bücher.

Die Deutsche Bank konnte zwar ihren Gewinn vor Steuern deutlicher steigern als von Analysten erwartet. Ein Händler zeigte sich aber unzufrieden mit der operativen Entwicklung im ersten Quartal. Der Lufthansa verhalfen gute Geschäfte mit Fracht und Wartung zum gewöhnlich schwierigen Jahresauftakt überraschend zu schwarzen Zahlen. Unter dem Strich vergrößerte sich das Minus diesmal jedoch im Jahresvergleich von 8 Millionen auf 68 Millionen Euro.

Der Chemiekonzern BASF meldete überraschend starke Quartalszahlen. Die Ziele für das laufende Jahr seien aber im Grund nur bestätigt worden, monierte ein Händler, auch wenn BASF inzwischen damit rechnet, dass der operative Gewinn vor Sondereffekten das obere Ende der angegebenen Spanne erreichen wird. Der vor allem wegen der Übernahmepläne zu Monsanto im Blick stehende Chemiekonzern Bayer hatte am Morgen hingegen seine Jahresziele angehoben, nachdem im ersten Quartal alle Geschäftsbereiche besser als erwartet abgeschnitten hatten.

OVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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