Dax erklimmt Bestmarke – Neue Hoffnung auf Jahresendrally

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ist sie das? Die lang erwartete Rally zum Jahresschluss? Die Dax-Anleger zumindest greifen weiter zu und katapultieren den deutschen Leitindex auf ein neues Jahreshoch.

Die viel beachtete Marke von 10.800 Punkten ist geknackt, die 10.900 Zähler sind in Schlagweite: Der Dax ist zum Start in den Mittwoch auf ein neues Jahreshoch gesprungen. Zum Handelsauftakt legte er um rund 1 Prozent auf Prozent auf gut 10.890 Punkte zu. Sollte es dem deutschen Leitindex tatsächlich gelingen, die Marke von 10.800 nachhaltig zu überwinden, könnte laut Börsianern der Weg frei sein für die lang ersehnte Jahresendrally. Der Dax war seit August mehrfach an dieser Hürde gescheitert.

Nachdem die gescheiterte Verfassungsreform in Italien die Märkte weitgehend kalt gelassen habe, halte die gute Stimmung unter den Anlegern an, schrieb Michael Hewson von CMC Markets am Morgen. Am Vortag hatte der Dax mit einem Kursaufschlag von nahezu 1 Prozent an seinen bereits starken Wochenauftakt anknüpfen können. Auf Wochensicht summieren sich die Gewinne bereits auf fast 400 Punkte.

Wenig Konjunkturtermine

Die Konjunkturagenda ist derweil zur Wochenmitte eher übersichtlich. Vor allem Daten zur Industrieproduktion dürften im Fokus stehen. Die bereits vorbörslich veröffentlichten Zahlen aus Deutschland zum Oktober waren schwächer als erwartet ausgefallen.

Auf der anderen Seite treibt den Markt die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank an diesem Donnerstag womöglich ein verspätetes Nikolausgeschenk in der Tasche hat und EZB-Chef Mario Draghi ergänzend zur ohnehin bereits lockeren Geldpolitik nochmal eins drauflegt. “Die Erwartungen an die Maßnahmen, die Mario Draghi morgen ankündigen wird, sind einmal mehr sehr hoch”, schrieb Dirk Gojny von der National-Bank am Morgen. Die Gefahr einer Enttäuschung ist damit aber ebenso groß.

Sollte die EZB auch nur eine Abkehr von ihrer lockeren Geldpolitik andeuten, könnte dies die Märkte kräftig unter Druck setzen, so Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets.. Auf der begleitenden Pressekonferenz könnte sich der Währungshüter nach der gescheiterten Verfassungsreform außerdem zur Situation in Italien und dem dortigen Bankensektor äußern.

Banken im Aufwind

Auf Unternehmensseite stehen die Banken weiterhin im Fokus. Am Markt hat sich inzwischen die Auffassung durchgesetzt, dass die politische Krise in Italien die Sanierung des maroden Finanzssektors des Landes nicht bedrohen dürfte. Dies bescherte den Banken in den vergangenen zwei Tagen europaweit einen Kursspurt. CMC-Experte Michael Hewson warnte gleichwohl, dass alle Optionen, die Banken des Landes wieder in die Waagerechte zu bringen, keineswegs attraktiv seien.

Deutsche-Bank-Papiere knüpften zum Handelsstart an ihren zuletzt starken Lauf an und notierte nahe an der Marke von 17 Euro. Zuletzt waren sie im April so stark bevor das Papier im Zuge von Kapitalsorgen auf unter 10 Euro einbrach. Von Bankseite steht heute zudem der Investorentag der Credit Suisse im Fokus stehen. Die zweitgrößte Schweizer muss wegen des schwierigen Umfelds noch mehr sparen als bislang geplant. Bis 2018 will die Dreit Suisse die Kosten auf unter 17 Milliarden Franken drücken. Unklar war zunächst, ob es auch zu einem weiteren Stellenabbau kommt.

Autobauer im Blick

Eine abgeschmetterte Sammelklage in den USA gegen Daimler könnte die Papiere des Autobauers ein wenig stützen. Ein Gericht in Newark im Bundesstaat New Jersey wies am Dienstag eine Sammelklage von Autobesitzern ab, die dem deutschen Hersteller und seiner US-Tochter Mercedes-Benz manipulierte Werte des Schadstoffs Stickoxid und irreführende Werbung vorgeworfen hatten. Ein Börsianer gab jedoch zu bedenken, dass die Klage in überarbeiteter Form wieder eingereicht werden könnte.

Volkswagen sieht sich indes im Abgas-Skandal mit einer weiteren Strafzahlung in Südkorea konfrontiert. Die Wettbewerbshüter kündigten in Seoul an, dem Autobauer eine Buße von umgerechnet rund 30 Millionen Euro wegen falscher Werbeversprechen zum Schadstoffausstoß aufzubrummen. Es ist die bislang höchste Strafe in einem solchen Fall in dem Land.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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