Dax springt deutlich über 10.000 Punkte – Blicke richten sich nach London

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Rally geht weiter. Mit einem Satz überspringt der Dax die 10.000er Marke. Anleger blicken heute zudem nach London, wo wichtige geldpolitische Beschlüsse anstehen.

Schafft es der Dax heute? Am Dienstag bereits war der deutsche Leitindex kurzzeitig über die Marke von 10.000 Punkten gesprungen, konnte sich aber nicht im fünfstelligen Bereich festsetzen. Gestern dann gab er 0,3 Prozent auf 9931 Zähler ab. Heute nun wagt er den nächsten Angriff auf die 10.000er Marke. Zum Handelsstart in den Donnerstag gewann der Dax kräftig und kletterte um rund 1,5 Prozent auf gut 10.080 Punkte.

Die deutlichen Gewinne kamen unerwartet. Vorbörslich deutete lange Zeit wenig auf einen Sprung in den fünfstelligen Bereich hin. Die Vorgaben aus Übersee lieferten keine klaren Impulse. So war der Rekordjagd an der Wall Street am Mittwoch der Schwung ausgegangen. Vom Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed (“Beige Book”), von dem sich Anleger einen Fingerzeig auf die weitere Strategie der amerikanischen Währungshüter erwartet hatten, bewegten die Aktienkurse kaum. Der Dow Jones Industrial schloss 0,11 Prozent fester bei 18.372 Punkten.

An den asiatischen Aktienmärkten zeichnete sich am Donnerstag keine gemeinsame Richtung ab. Die Kursausschläge hielten sich aber in beide Richtungen in Grenzen. In Japan trieb weiter die Erwartung geldpolitischer Lockerungen die Kurse. In China hielten sich die Anleger dagegen nach dem jüngst guten Lauf zurück

Leitzinssenkung der britischen Währungshüter?

An den Finanzmärkten rücken heute erneut die Ereignisse in Großbritannien in den Fokus. Dort wird die britische Notenbank gegen Mittag ihre geldpolitischen Entschlüsse veröffentlichen. Unter Beobachten gilt es als ausgemacht, dass die Währungshüter auf den geplanten Abschied des Königreichs aus der EU reagieren und den Leitzins auf ein neues Rekordtief sinken. Fraglich ist aber, wann sie es tut.

Notenbankchef Mark Carney hat bereits signalisiert, die geldpolitischen Zügel lockern zu wollen. Zeitlich hat er sich aber nur grob festgelegt, dass es „im Laufe des Sommers“ soweit sein soll. Der Leitzins liegt seit der Finanzkrise auf einem Rekordtief von 0,5 Prozent. Dorthin hat ihn die Bank of England schon vor sieben Jahren reduziert.

Das britische Pfund konnte zuletzt etwas zulegen und notierte am Donnerstag bei rund 1,325 US-Dollar. Kurz nach dem Brexit-Votum war die britische Währung zeitweise auf fast 1,28 Dollar abgestürzt. Das Pfund profitierte jüngste vom überraschend schnellen Regierungswechsel in Großbritannien. Drei Wochen nach dem historischen Brexit-Votum war die Konservative Theresa May am Mittwoch zur neuen britischen Premierministerin ernannt worden.

Noch am Mittwochabend besetzte sie wichtige Posten in ihrem Kabinett neu. Boris Johnson, einer der wichtigsten Kämpfer für den EU-Austritt, ist jetzt Außenminister. Der frühere Londoner Bürgermeister galt zunächst als Favorit im Rennen um den Premierposten, verzichtete dann aber auf eine Kandidatur. Der Abgeordnete David Davis wird als Staatssekretär für den geplanten Brexit zuständig sein. Den bisherigen Außenminister Philip Hammond ernannte May zum neuen Schatzkanzler.

Kampf um die Agrochemie

Im Dax sollten heute die Papiere von Bayer und BASF im Auge behalten werden. Der von Bayer umworbene US-Saatgutspezialist Monsanto hat offenbar Gespräche mit BASF über eine Kombination der jeweiligen Agrochemie-Sparten wieder aufgenommen. Die Amerikaner prüften verschiedene Transaktionen einschließlich der Übernahme des BASF-Geschäfts mit Lösungen für die Agrarwirtschaft, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreisen. Weder Monsanto noch BASF wollten Stellung nehmen.

“Die neuen Gespräche der Amerikaner mit BASF erscheinen als ‘Giftpille’, sollte man in den Verhandlungen mit Bayer nicht weiterkommen”, sagte ein Börsianer. Die Leverkusener bieten 62 Milliarden US-Dollar (gut 55 Mrd Euro) in bar, Monsanto hat dies aber als zu wenig zurückgewiesen. “Für Bayer wäre es allerdings positiv, wenn die teure Übernahme noch scheitert”, so der Börsianer weiter.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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