Dax startet mit Gewinnen – Anleger hoffen auf Befreiungsschlag

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Latte liegt bei 10.800 Punkten. Diese Marke müsste der Dax überspringen, um die lustlose Seitwärtsbewegung endlich zu beenden. Den ersten Schritt dorthin macht er am Montag.

Die Laune der Anleger am deutschen Aktienmarkt bleibt gut: Der Dax knüpfte am Montag mit moderaten Gewinnen an seine starke Vorwoche an. Zum Handelsstart verzeichnete der deutsche Leitindex ein Plus von 0,4 Prozent auf über 10.750 Punkte. Mit seinem kontinuierlichen Anstieg in den vergangenen Tagen und dem Sprung über die Marke von 10.700 Punkten hat sich die Ausgangslage des deutschen Leitindex mittlerweile verbessert.

Impulse für weitere Kursgewinnen könnten in den kommenden Tagen zahlreiche Wirtschaftsdaten und die auch in Deutschland weiter Fahrt aufnehmende Berichtssaison der Unternehmen liefern. “Die Chancen für eine positive Entwicklung sind durchaus gegeben”, sagte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Aber erst wenn der Dax über 10.800 Punkte steige, dürfte laut Wenner aus Sicht von Charttechnikern der Bann gebrochen sein und es weiter aufwärts gehen. Seit Wochen schon geht es in engen Bandbreiten wechselnd auf und ab, weshalb der Index unter dem Strich kaum von der Stelle gekommen ist.

Ifo-Index als Konjunktur-Highlight

Auslöser für einen Befreiungsschlag könnten gleich zu Wochenbeginn die Daten zur Wirtschaftsstimmung sein, wie Chefstratege Robert Greil von Merck Finck Privatbankiers schrieb. Am Montag werden zunächst die Ergebnisse der Einkaufsmanager-Befragungen in Deutschland, der Eurozone, den USA und Japan bekannt gegeben. Nach Ansicht der Postbank-Analysten sollten sich die Oktober-Daten für den deutschen Dienstleistungssektor deutlich verbessert haben. Für die Industrie erwarten sie dagegen einen Rückgang.

Der Höhepunkt unter den Stimmungsdaten folgt am Dienstag mit dem Ifo-Geschäftsklima-Index, der als wichtigster Stimmungsindikator für die deutsche Wirtschaft gilt. Sollte er erneut stark ausfallen, könnte das für viele Anleger ein Grund sein, Aktien zu kaufen.

Die Experten von der Postbank allerdings sind eher skeptisch, da der September-Wert auf allen Ebenen bereits überraschend stark gewesen war. “Bei allem Zutrauen in die Widerstandsfähigkeit der deutschen Konjunktur” rechnen sie daher mit einer “begrenzten Gegenbewegung”, was aber immer noch auf ein solides Wachstum hindeute. Weitere Stimmungsdaten stehen zudem am Mittwoch mit dem GfK -Konsumklima an, das die Kauflaune deutscher Privathaushalte widerspiegelt sowie mit weiteren Einkaufsmanager-Daten aus den USA.

Beschleunigtes Wachstum der US-Wirtschaft

Am Freitag schließlich rückt vor allem das Wirtschaftswachstum in den USA in den Fokus, das sich im dritten Quartal nach Einschätzung der Helaba-Analystin Claudia Windt beschleunigt haben sollte. Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürften zeigen, “dass die Wirtschaft in den USA wieder zu einem Wachstum über Potenzial zurückgefunden hat”, erwartet sie.

Das wiederum dürften Anleger als Bestätigung für einen Zinsschritt im Dezember durch die US-Notenbank sehen, über den bereits seit langem spekuliert wird. Vorher sollte aber, egal wie gut sämtliche US-Wirtschaftsdaten ausfallen – noch alles beim Alten bleiben, denn im November steht in den USA zunächst einmal die Präsidentschaftswahl an.

Quartalszahlen aus der ersten Börsenreihe

Zudem kommt in der neuen Woche die Berichtssaison in Deutschland in Fahrt. Unter den 30 Dax-Werten steht am Mittwoch zunächst der Chemie- und Pharmakonzern Bayer im Blick. Nach einer Investorenkonferenz im September dürfte der Quartalsbericht Analysten zufolge aber nicht mehr viel Neues beinhalten.

Sechs weitere Dax-Unternehmen folgen am Donnerstag. Die Blicke dürften sich dabei vor allem auf die bei den Anlegern in Ungnade gefallene Deutsche Bank richten. Im höchst turbulenten dritten Quartal ist das Institut nach Einschätzung von Analysten wieder in die roten Zahlen gerutscht. Am Freitag legt dann noch der Gasekonzern Linde sein aktuelles Zahlenwerk vor.

Am Montag indes sorgte von Unternehmensseite der Anlagenbauer Aixtron für Schlagzeilen. Die Hoffnung vieler Aktionäre auf eine Übernahme durch einen chinesischen Investor erhielten zum Wochenauftakt einen Dämpfer: Das Bundeswirtschaftsministerium widerrief Unternehmensangaben zufolge seine an Fujian Grand Chip Investment erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigung und kündigte eine Wiederaufnahme des Prüfverfahrens an. Der Kurs der Aixtron-Aktien knickte deutlich ein um rund 10 Prozent ein.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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