Dax tritt auf der Stelle – Börsianer setzen auf US-Bilanzen – Dt. Bank unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es tut sich wenig am deutschen Aktienmarkt. Das aber könnte sich im Wochenverlauf ändern, denn in den USA beginnt die Berichtssaison.

Der Dax macht da weiter, wo er die vergangene Woche beendet hat: Er bewegt sich weiter seitwärts. Nach dem moderaten Auf und Ab der vergangenen Handelstage startete der deutsche Leitindex nahezu unbewegt in die neue Woche. Zu Beginn des Handelstages legte er minimal zu und bewegte sich um die Marke von 10.500 Punkten.

Seit Wochen schon tritt der Index unter dem Strich nahezu auf der Stelle. Am Montag dürfte sich daran wenig ändern: Von Unternehmens- und Konjunkturseite gibt es nur wenige Akzente. Positives gab es allerdings bereits vor dem Börsenstart vom deutschen Außenhandel: Die Exporte stiegen so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. In Japan und Hongkong blieben die Börsen wegen Feiertagen geschlossen, während sich die chinesischen Festland-Börsen mit einem Gewinn aus ihrer einwöchigen Pause zurückgemeldet haben.

US-Berichtssaison startet

Im weiteren Handelsverlauf dürfte der deutsche Aktienmarkt zunehmend in den Bann der beginnenden Berichtssaison in den USA geraten. Im Hintergrund schwelt zudem die Unsicherheit über die künftige Geldpolitik der Vereinigten Staaten. So bleibt auch nach dem jüngsten, durchwachsenen US-Arbeitsmarktbericht für September die Frage offen, wann die Notenbank den Leitzins ein weiteres Mal erhöht und so die Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen ein Stück weit schmälert.

Am Dienstagabend aber legt erst einmal der Aluminiumkonzern Alcoa – traditionell als eines der ersten Unternehmen – Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal vor. Weil die Aluminium-Industrie als Gradmesser für die Konjunktur gilt, könnten die Resultate von Alcoa durchaus die Richtung an den Märkten beeinflussen. “Hier wird spannend, welchen Ausblick Alcoa für 2017 geben wird”, sagt Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Am Freitag öffnen dann die Großbanken JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo ihre Bücher.

Deutsche Firmen öffnen die Bücher

Auch hierzulande steht die Berichtssaison vor der Tür. Von den Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hieß es, die Firmen könnten ihre Anleger mit guten Quartalsergebnissen erfreuen. “Der zuletzt starke Ifo-Index deutet auf positive Unternehmensnachrichten hin.” Damit stünden die Chancen auf eine Jahresendrally gar nicht so schlecht.

Bereits am Mittwoch legt Cropenergies seine Quartalszahlen vor. Ende September hatte der Biokraftstoffhersteller trotz des Preisrückgangs auf dem Ethanolmarkt seine Umsatzprognose erhöht. Einen Tag später präsentiert dann die Cropenergies-Mutter Südzucker ihre endgültigen Resultate. Ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht der Flughafenbetreiber Fraport seine Verkehrszahlen für September.

Wirtschaftsdaten und Geldpolitik

Aus Konjunktursicht könnte derweil eine Erholung des am Dienstag anstehenden ZEW-Index die Wachstumserwartungen weiter aufhellen, schrieb Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Helaba. Generell gäben die global wieder günstigeren Konjunktur-Frühindikatoren etwas Rückenwind für Aktien, meinte der Experte Manfred Bucher von der Landesbank BayernLB. Allerdings bleibe abzuwarten, wie lange dies gerade in Europa der Fall sein werde. Bucher erinnerte daran, dass die Brexit-Verhandlungen laut Premierministerin Theresa May spätestens im März 2017 beginnen. Damit rückten mögliche Bremseffekte für die Konjunktur näher.

Daneben beschäftigen sich Anleger in dieser Woche weiterhin mit dem Thema Geldpolitik. Aus den Mitschriften der jüngsten Fed-Sitzung, die am Mittwoch erscheinen, werden sie herauszulesen versuchen, wann und wie schnell die US-Notenbank die Zinsen anheben wird. Gleiches gilt für die Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen und ihren Kollegen, die im Laufe der neuen Woche vor die Mikrofone treten.

Am Donnerstag berät die Bank von England über ihre Geldpolitik. Hier dreht sich alles um die Frage, ob sie nach ihrer Zinssenkung vom August noch einmal nachlegt, um die wirtschaftlichen Folgen des Brexit-Referendum abzufedern. Börsianer rechnen allerdings nicht mit einer weiteren Absenkung. Selbst Premierministerin Theresa May warnte vor “negativen Nebeneffekten” einer lockeren Geldpolitik.

Geldinstitut unter Druck

Von Unternehmensseite bleibt weiterhin die Deutsche Bank im Fokus. Die Furcht vor einer hohen Strafe in den USA scheint bei den Aktionären des größten deutschen Geldhauses wieder zuzunehmen. Die Papiere sackten zum Handelsstart am Montag ab.

Der “Bild am Sonntag” zufolge gelang Konzernchef John Cryan keine Einigung beim Spitzentreffen mit der US-Justiz. Der Deutschen Bank droht in den Vereinigten Staaten eine Strafe in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar in Vergleichsverhandlungen um Hypothekengeschäfte aus Zeiten vor der Finanzkrise.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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