Die Deutschen kapieren die Aktie nicht

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Vielleicht habt Ihr das auch gelesen: „Beim Blick auf die aktuell genutzten Geldanlagen zeigt sich eine Verschiebung in Richtung noch kurzfristigerer Sparformen. Die beliebteste Geldanlage ist mit 53 Prozent immer noch das Sparbuch. Es verzeichnete gegenüber dem Frühjahr 2014 eine Zunahme um 2 Prozentpunkte. Zweitwichtigste Geldanlage ist jetzt mit 44 Prozent das Sparen auf dem Girokonto, 7 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Rang drei belegt der Bausparvertrag mit unverändert 37 Prozent.“ Eine ganz aktuelle Umfrage im Auftrag der Bausparkassen. Bekloppt. Ich begreif‘s einfach nicht, dass die meisten Deutschen einfach so weitermachen.  Aber es wird ja noch schlimmer: Platz 4 für Renten- und Kapitallebensversicherungen, dann Termin- und Festgeld, Immobilien und Riester-Rente. Und dann erst, gaaanz weit unten, tauchen Investmentfonds und Aktien auf. Ihr Anteil „in der Gunst der Sparer“ (davon kann ja wohl keine Rede sein) ist sogar noch gesunken. Trotz des Börsenbooms.

Nee, meine Freunde, geben wir die Aktienförderung einfach auf. Lasst den Sparern die Sparbücher und Sparstrümpfe! Die machen wahrscheinlich auch so weiter, wenn sie dafür noch Strafzinsen blechen müssen. Ein prominenter Anlagestratege hat jetzt in einem Interview etwas voll Gutes dazu gesagt: „Das einzige was man mit dem Sparbuch noch machen kann, ist, es sich zu sparen.“

Hey, kümmern wir uns lieber um die Märkte. Mein US-Verwandter hat mir gestern was geschrieben, das offenbar selbst alte Wall-Street-Hasen ziemlich überrascht haben soll. Und zwar geht’s um den genialen Kapitalisten Warren Buffett, der sich zum Thema Volatilität ausgelassen hat. Seine Erkenntnisse sind nicht wirklich neu, aber selbst bei den Amis noch nicht überall in Fleisch und Blut übergegangen. Buffett räumt - stark verkürzt - mit dem Vorurteil auf, in der Volatilität komme das Risiko einer Aktienanlage zum Ausdruck. Die Kursschwankungen sind bekanntlich ja das beliebteste Argument der Aktiengegner. Diese Verbindung führe viele Menschen in die Irre - das Gegenteil sei doch der Fall. Denn (und jetzt kommt’s) die Volatilität sei als Chance zu begreifen, sei ganz natürlich. Es komme nur darauf an, ganz langfristig (also über Jahrzehnte) in Unternehmen zu investieren. Ich sag nur: Danke, Warren, dass Du mich auch auf der anderen Seite vom großen Teich so unterstützt!

Es ist ein Zufall, dass die ebenfalls ehrenwerten Strategen des edlen Bankhauses Metzler gerade jetzt ihren Ausblick auf das zweite Quartal verschicken. Überschrift: „Metzler Capital Markets erwartet stärkere Volatilität am deutschen Aktienmarkt.“ Das passt. Das ist ein gutes Zeichen. Und die Jungs sind mutig, denn sie veröffentlichen ihre Top-Ten fürs zweite Vierteljahr, also zehn deutsche Aktien, für die sie die größten Kurschancen sehen: Axel Springer, Commerzbank, Fraport, Fresenius, Freenet, HeidelbergCement, MTU Aero Engines, Osram, Rheinmetall und Salzgitter. Meine dringende Empfehlung an die Freaks, an die Stockpicker unter Euch: Fusions- und Übernahmekandidaten unbedingt im Auge behalten! Bei M&A ist der Teufel los, nicht nur wegen dem angekündigten Mega-Deal Shell/BG. Es rumort vor allem im Energiesektor insgesamt, in der Hightech-Industrie und unter den Pharmaherstellern. Voll spannend! Und wer beweglich und gut informiert ist, kann hier schnelle Dollars machen.

boersenfuchs@onvista.de

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