IPO/ROUNDUP: Schaeffler-Börsengang gestaltet sich schwieriger

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)

HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Angesichts des Abgas-Skandals beim Autobauer VW gestaltet sich auch das geplante Börsendebüt des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler holpriger. Am Freitag bekräftigte die Schaeffler AG zwar ihre Absicht an die Börse zu gehen. Preispanne, Zeitplan und weitere Informationen zur Transaktion würden aber erst am Montag bekannt gegeben. Ursprünglich sollte die Aktie am 5. Oktober erstmals gehandelt werden.

Dass es zu einer zeitlichen Verzögerung des Börsendebüts kommen könnte, hatte sich diese Woche bereits abgezeichnet. Wegen der noch laufenden Gespräche mit Investoren werde sich voraussichtlich bereits die Veröffentlichung der Preisspanne um einige Tage verzögern, hieß es am Donnerstag in Kreisen. Dies könne wiederum Auswirkungen auf den Zeitpunkt des Börsengangs haben.

Die Affäre um manipulierte Diesel-Abgaswerte bei Volkswagen hatte die Finanzmärkte schwer erschüttert. Insbesondere die Aktien von Autobauern, aber auch die einiger Autozulieferer kamen unter die Räder. Mit dem Verweis auf das schwierige Marktumfeld und die schlechte Börsenstimmung hatte am Vortag auch die Bayer -Tochter Covestro die Preisspanne gesenkt und ihren Börsengang um vier Tage auf 6. Oktober verschoben.

Der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 schaffte hingegen am Donnerstag wie geplant den Sprung auf Parkett. Allerdings ging die Aktie unter dem Emissionspreis von 30 Euro aus dem Handel. Auch die Container-Reederei Hapag-Lloyd, die noch in diesem Jahr den Gang auf den Aktienmarkt wagen will, hat angesichts der jüngsten Börsen-Turbulenzen ihre Erwartungen an den geschätzten Umfang deutlich eingedampft.

Experten zufolge haben die Börsenaspiranten den besten Zeitpunkt für ihren IPO (Initial Public Offering - Erstemission) ohnehin verpasst. Dieser wäre im Frühjahr gewesen, als der Dax einen Rekordstand erreichte. Seitdem hat der deutsche Leitindex erheblich verloren und bewegt sich nur noch auf dem Niveau vom Jahresbeginn.

Schaeffler will 25 Prozent der Anteile an die Börse bringen und damit einen Teil seiner Schulden abbauen. Die Nettoerlöse aus dem Börsengang werden auf rund drei Milliarden Euro geschätzt. Die 166 Millionen Vorzugsaktien - rund 100 Millionen davon aus dem Besitz der Familie Schaeffler - sollen zunächst Versicherungen sowie Aktien- und Pensionsfonds angeboten werden. Später sollen auch Privatanleger Schaeffler-Aktien kaufen können./she/men/stb

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