Morgenüberblick: Befreiungsschlag der US-Börsen dürfte Dax beflügeln
Der Dow Jones feierte am Mittwoch den höchsten Punktgewinn des Jahres. Die Aussicht auf weiter niedrige US-Leitzinsen dürfte am Donnerstag auch den Dax kräftig ins Plus treiben. Und das, obwohl sich die Konjunkturaussichten für Deutschland weiter eintrüben.
Den US-Aktienmärkten ist am Mittwoch ein spektakulärer Befreiungsschlag gelungen: Die Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik bescherte dem Dow Jones Industrial den größten Punktegewinn in diesem Jahr. Dabei hatte der Leitindex erst am Dienstag noch wegen zunehmender Konjunkturrisiken den größten Tagesverlust seit Ende Juli erlitten.
Auslöser des Kurssprungs zur Wochenmitte war das jüngste Sitzungsprotokoll der Notenbank Fed. Wie aus den Dokumenten hervorgeht, wollen die Notenbanker den Zeitpunkt für eine Straffung der lockeren Geldpolitik primär von der Konjunkturlage abhängig mache. Anleger spekulieren nun, dass die Fed den Leitzins tatsächlich für eine längere Zeit niedrig lassen könnte, um die Wirtschaft zu stützen. Der Zeitpunkt für eine Zinswende könnte Börsianern zufolge erst im dritten und nicht schon im zweiten Quartal kommenden Jahres kommen.
Start der US-Berichtsaison
Nach der Veröffentlichung der Fed-Protokolle zog der Dow um 1,64 Prozent auf 16.994,22 Punkte an. Damit machte er seine am Dienstag erlittenen Verluste vollständig wett. Beim marktbreiten S&P 500 stand ein Plus von 1,75 Prozent auf 1968,89 Punkte zu Buche. An der Technologiebörse Nasdaq kletterte der Auswahlindex Nasdaq 100 um 2,08 Prozent auf 4041,12 Punkte in die Höhe.
Ebenfalls im Fokus stand der Auftakt der US-Quartalsberichtssaison. Inoffiziell eingeläutet wurde die neue Bilanzrunde traditionell vom Aluminiumkonzern Alcoa. Das vom ehemaligen Siemens -Chef Klaus Kleinfeld geführte Unternehmen meldete nach Börsenschluss überraschend gute Zahlen. Die Aktien hatten bereits nach dem Fed-Protokoll ins Plus gedreht und 0,75 Prozent höher geschlossen. Im nachbörslichen Handel dann zogen sie um weitere 1,68 Prozent an.
Indizes springen nach oben
Die guten Vorgaben aus den USA dürften die jüngste Schwächephase des Dax am Donnerstag zunächst beenden. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand rund eine Stunde vor Sitzungsbeginn 1,09 Prozent höher bei 9093,52 Punkte- Am Tag zuvor war der deutsche Leitindex noch unter die Marke von 9000 Punkten gerutscht.
Die Fed-Protokolle schienen den Aktienmärkten zumindest vorübergehend etwas Erleichterung zu verschaffen, kommentierte Marktstratege Stan Shamu von IG. Auf Unternehmensseite achten Anleger in Deutschland auf die soeben veröffentlichten Zahlen von Südzucker. Am Mittag steht mit den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wieder die US-Konjunktur auf der Agenda.
Deutsche Wirtschaft schwächelt
Anleger werden am Donnerstag aber auch einen Blick auf die deutschen Wirtschaftsaussichten werfen - und die trüben sich offenbar weiter ein. Nach Zahlen des Statistischen lagen die Ausfuhren im August 5,8 Prozent tiefer als im Vormonat. Das ist der stärkste Rückgang seit Anfang 2009, als der Außenhandel wegen der weltweiten Wirtschaftskrise wegbrach.
Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute stellen heute in Berlin zudem ihr Herbstgutachten vor. Voraussichtlich senken sie dabei ihre Wachstumsprognose für Deutschland deutlich. Die Institute rechnen nach einem Bericht des „Handelsblatts“ nur noch mit 1,3 Prozent Wachstum in diesem Jahr und 1,2 Prozent Wachstum im kommenden Jahr. Vor einem halben Jahr hatten die Experten noch 1,9 Prozent für 2014 und 2,0 Prozent für 2015 vorausgesagt.
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