Morgenüberblick: Dax bleibt auf Achterbahnfahrt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax zeigt eine wilde Zitterpartie: steil runter, wieder steil hoch. Erklärbar ist das hektische Auf und Ab nur bedingt. Eine Rolle spielen: Ölpreis-Verfall, Rubel-Crash, Leitzins-Erhöhung.

Mit Berg- und Talfahrt wären die vergangenen Handelswochen noch zurückhaltend beschrieben: Allzeithoch, Absturz, alles war dabei. Gestern vollzog der Dax erneut einen Zick-Zack-Kurs und pendelte zwischen Verlust- und Gewinnzone. Am Ende ging es mit einem satten Plus von 2,2 Prozent auf 9530 Punkten aus dem Handel, nachdem der am Montag noch abgestürzt war.

Die Nervosität an den Aktienmärkten ist hoch. Wer kann da schon sagen, in welche Richtungen sich die Kurse entwickeln werden? Zum Handelsstart am Mittwoch rutschte der Dax deutlich ins Minus. Doch wie der gestrige Tag gezeigt hat, kann sich das schnell wieder drehen. Es herrscht Verunsicherung am Markt, und dafür gibt es mehrere Erklärungen: Ölpreis-Verfall, Rubel-Crash, Leitzins-Erhöhung.

Unruhe an den Märkten

Am Rohstoffmarkt sinken die Preise für die Ölsorten Brent und WTI seit Monaten. Zusammen mit dem Ölpreisverfall und den Sanktionen gegen Russland gerät auch die russische Währung Rubel extrem unter Druck. Allein am Dienstag brach der Kurs massiv ein. Die russische Notenbank wirkt angesichts des Währungsverfalls machtlos. Zunehmend verdüstert sich auch die Lage der russischen Wirtschaft.

Die schwierige Situation in Russland bekommen zunehmend deutsche Unternehmen zu spüren. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet für dieses Jahr mit einem Rückgang der deutschen Exporte nach Russland um 20 Prozent. Die Firmen litten unter der “dramatisch sinkenden Kaufkraft” der Russen, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Dazu trübten sich die Geschäftsaussichten in Russland im nächsten Jahr weiter ein. Investitionen gingen zurück.

Zukunft der US-Leitzinsen

Am Abend dann werden sich die Blicke der europäischen Anleger auf die USA richten. Dort steht heute womöglich einer der wichtigsten Fed-Sitzungen in diesem Jahr an. Die US-Notenbank veröffentlicht am Abend ihre Zinsentscheidung und ihre Einschätzung zur konjunkturellen und geldpolitischen Entwicklung. Sollten die Notenbanker ihre Formulierung zum Zinsausblick ändern – bisher hatten sie stets “Niedrigzinsen für eine längere Zeit” in Aussicht gestellt – würde dies auf eine nahende Zinswende hindeuten.

Zuvor könnten die Verbraucherpreise in den USA auf die Aussichten für die Inflation abgeklopft werden. Von Interesse sind zudem die wöchentlichen Öl-Lagerdaten des US-Energieministeriums. Sollten sie einen weiteren Aufbau der Bestände signalisieren, dürfte dies den Druck auf den Ölpreis zusätzlich verschärfen.

Versorger-Aktien unter Druck

Im Dax werden womöglich die Aktien von RWE und Eon besonders unter Druck geraten. Die Bundesregierung plant laut der “Süddeutschen Zeitung” einen milliardenschweren Fonds, um Rückbau und Entsorgung der deutschen Atomkraftwerke sicherzustellen. Stufenweise sollen die AKW-Betreiber etwa 17 Milliarden Euro einzahlen, um die “langfristigen Verpflichtungen der Entsorgung” abzudecken.

Erneut stehen auch wieder die Papiere des Anlagenbauers Gea im Blick. Nachdem sich am Montag und Dienstag Analysten zur Aktie und den Wachstumsaussichten des MDax-Konzerns geäußert hatten, meldete das Unternehmen nun Großaufträge aus Westeuropa für Milchverarbeitungsanlagen. Das Gesamtvolumen der zwei Bestellungen liege bei fast 50 Millionen Euro, hieß es.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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