Start der EZB-Geldschwemme lässt Dax kalt

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Die EZB läutet eine neue Ära ein: Heute beginnt das Billionen-Ankaufprogramm. Und der Dax? Der zeigt sich davon zunächst unbeeindruckt. Die Geldflut dürfte bereits eingepreist sein.

Der Dax kennt kein Halten, ein baldiges Ende der Rekordjagd scheint nicht in Sicht. An diesem Montag öffnet die Europäische Zentralbank (EZB) die Schleusen und flutet die Märkte durch Staatsanleihekäufe mit neuem Geld. 60 Milliarden Euro will die Notenbank pro Monat in die Märkte pumpen – und das mindestens bis September 2016.

Kurssprünge sind deswegen am Montag allerdings nicht zu erwartet. Das Billionen-Programm der EZB ist in den Börsenindizes längst eingepreist. Das Problem oder – je nach Standpunkt - der Vorzug der EZB-Entscheidung: Es gibt kaum Anlagealternativen. Viele Börsianer sehen daher noch kein Ende der Kursrally am deutschen Aktienmarkt gekommen.

Euro-Sinkflug hilft deutschen Exporteuren nur eingeschränkt

Zur positiven Stimmung am Aktienmarkt trägt die jüngste Entwicklung des Euro bei. Die EZB-Initiativen zur Ankurbelung der europäischen Wirtschaft hat die Gemeinschaftswährung extrem geschwächt. In der abgelaufenen Woche tauchte der Euro erstmals seit 2003 wieder unter 1,09 US-Dollar ab. Das freut exportorientierte Unternehmen in Deutschland, die jedoch zum Jahresstart einen Rückschlag hinnehmen mussten.

Die Ausfuhren lagen im Januar 2,1 Prozent niedriger als im Dezember. Bankvolkswirte hatten zwar mit einem Minus gerechnet, allerdings nur um 1,5 Prozent. Die Einfuhren nach Deutschland gingen um 0,3 Prozent zurück. Der schwache Euro war demnach nur eine eingeschränkte Hilfe, da besonders der Außenhandel mit anderen Euroländern gelitten hat. Sowohl die Exporte als auch die Importe gingen deutlich zurück.

Konsolidierung oder neue Rekorde?

Zum Start in die neue Woche dürften im deutschen Leitindex die roten Vorzeichen dominieren. Zu Handelsbeginn rutschte der Dax um rund 0,7 Prozent auf 11.470 Punkte ab. Den Rücksetzer werden Anleger noch verschmerzen können. Der Dax ist nun bereits seit acht Wochen in Folge gestiegen und dabei von Rekord zu Rekord geeilt. Er hatte am Freitag erstmals an der Marke von 11.600 Punkten gekratzt.

Marktexperte Uwe Eilers von der Geneon Vermögensmanagement AG etwa gehört zu jenen, die auch für die neue Woche mit einem weiteren Anstieg des Dax rechnen. “Weitere 100 bis 200 Punkte könnten drin sein, bevor die längst erwartete Konsolidierung beginnt”, sagt er. Denn noch scheine der Markt für eine nachhaltigere Stabilisierung auf einem tieferen Niveau nicht reif zu sein.

Für Philipp Müller, Portfolio Manager von der Performance IMC Vermögensverwaltung AG dagegen ist die Fantasie erst mal draußen. “Eine Konsolidierung wird kommen, egal ob schon nächste Woche oder später.” Dass diese in der neuen Woche aber noch nicht anstehen dürfte, bekräftigt Eilers mit dem Verweis darauf, wie deutlich der Dax in jüngster Zeit seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt hat. Nach jedem Rücksetzer ging es wieder aufwärts – und zwar in neue Höhen.

Konzerne legen Zahlen vor

Rund ein Viertel aller Dax-Konzerne werden im Wochenverlauf ihren Jahresbericht veröffentlichen und einen Einblick in ihre Zielsetzungen für das laufende Jahr geben. Den Auftakt macht am Dienstag der Essener Versorger RWE , gefolgt vom Düsseldorfer Konkurrenten Eon am Mittwoch. Beide dürften allerdings ihren Abwärtstrend nicht gestoppt haben.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sowie die Deutsche Post legen ebenfalls am Mittwoch ihre Geschäftsberichte vor, gefolgt von der Lufthansa , dem Düngemittelkonzern K+S und Volkswagen (VW) am Donnerstag. Zudem stehen noch Berichte zahlreicher kleinerer Unternehmen an, etwa vom Maschinenbauer Gea Group , dem Duftstoffe-Hersteller Symrise, der auf die Solarindustrie spezialisierten Wacker Chemie oder auch vom Modekonzern Hugo Boss.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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