Vorbörse: Börsenbeben, Erholungsrally oder gar nichts von beiden? - Dax startet vorsichtig - Brent und WTI jetzt unter 100 Dollar

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Heute gilt es - die US-Inflationsdaten stehen auf der Agenda. 14:30 unserer Zeit werden sie veröffentlicht. Sie werden ersten einmal die Richtung an der Börse bestimmen. Die Schätzungen der Experten gehen weit auseinander. Von Börsen-Beben bis Erholungsrally ist alles im Angebot. Daher wird sich heute vor den Zahlen kaum ein Anleger auf der Kaufseite  befinden, sondern erst einmal die Zahlen abwarten. Der Dax wird zunächst im Minus erwarten. 

DEUTSCHLAND: VERLUSTE ERWARTET 

Der Dax dürfte am Mittwoch vor wichtigen Inflationsdaten aus den USA erst einmal wieder unter Druck geraten. Knapp eine Stunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,6 Prozent auf 12 827 Punkte; sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird knapp ein halbes Prozent schwächer erwartet.

Vor den mit Spannung erwarteten Verbraucherpreiszahlen aus den USA am Nachmittag dürften sich die Anleger eher zurückhalten. Laut Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC werden diese wohl noch nicht die erhofften Entspannungssignale senden. Er erwartet die Inflation auf einem erneuten 40-Jahres-Hoch. Dies würde den Druck auf die US-Notenbank Fed hochhalten. Laut Hewson waren daher im gestrigen New Yorker Späthandel wieder Sorgen über ein verlangsamtes Wachstum und schnelle geldpolitische Straffungen in den Mittelpunkt gerückt.

Am deutschen Markt sollten zunächst Geschäftszahlen der Unternehmen das Handelsgeschehen prägen. Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer übertraf im zweiten Quartal mit einem Umsatz- und operativen Ergebnisanstieg die Analystenerwartungen und sieht sich auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Das Unternehmen habe sich noch nicht im Detail zu den Sorgen über die Gasversorgung geäußert, doch die soliden Zahlen sollten der Aktie zunächst helfen, kommentierte ein Börsianer. Konkretere, kursbewegende Aussagen zur Gasversorgung könnte indes die später anstehende Analystenkonferenz liefern. Beim Broker Lang & Schwarz verteuerten sich die Aktien vorbörslich um über zwei Prozent.

Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 (Autohero, wirkaufendeinauto.de) konnte im vergangenen Quartal Eckdaten zufolge zwar mehr Autos verkaufen als ein Jahr zuvor. Doch die Dynamik im Vergleich zum Vorquartal ließ etwas nach. Dagegen liegt der Erwartungswert im Privatkundenbereich (Retail) mit einem Rohergebnis - also Verkaufserlös minus Ankaufpreis - je Fahrzeug deutlich über dem Wert im Vorquartal. Die Aktien gewannen rund anderthalb Prozent.

Bereits am Dienstag nach Börsenschluss hatte Flatexdegiro vorläufige Zahlen vorgelegt. Wegen des abkühlenden Anlegerinteresses im ersten Halbjahr hatte der Online-Broker wie erwartet weniger Geschäft verzeichnet als im Vorjahreszeitraum. Den bereits im Juni gesenkten Jahresausblick bestätigte das Unternehmen. In einem herausfordernden Marktumfeld sei das Unternehmen bei den abgewickelten Transaktionen hinter seiner Erwartung zurückgeblieben, schrieb Goldman-Analyst Charlie Mayne. Die Papiere sanken um knapp ein Prozent.  

USA: VERLUSTE

Die Anleger an den US-Börsen haben vor der Veröffentlichung wichtiger Inflationsdaten doch noch kalte Füße bekommen. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Dienstag um 0,62 Prozent auf 30 981,33 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,92 Prozent auf 3818,80 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,97 Prozent auf 11 744,99 Punkte. Damit weiteten die US-Börsen ihre zu Wochenbeginn erlittenen Verluste etwas aus.

ASIEN: LEICHTE KURSGEWINNE

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Mittwoch nach dem Rücksetzer am Vortag leicht zugelegt. In Japan gewann der Nikkei 225 kurz vor Handelsende 0,4 Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands legte um 0,6 Prozent zu und der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong kletterte um 0,8 Prozent. Vor US-Inflationszahlen am Nachmittag prägt allerdings Zurückhaltung das Geschehen an den Märkten.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future                    152,66          -0,01%\°

DEVISEN: EURO HAUCHDÜNN ÜBER DER PARITÄT

Der Kurs des Euro hat sich am Mittwoch nur wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung knapp über der Parität bei 1,0033 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Unter Parität versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Vortag auf 1,0042 Dollar festgesetzt.

Am Dienstag war der Euro erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder genau einen Dollar wert. Seit Beginn des Jahres ist der Kurs um etwa 13 Cent gefallen. Gründe für die Kursschwäche der Gemeinschaftswährung sind die Sorgen vor einer Energiekrise in Europa und ein starker Anstieg der Leitzinsen in den USA, während die EZB die Zinsen erst ab Juli leicht erhöhen will.

Wenig verändert zeigte sich am Morgen auch der Neuseeland-Dollar. Die Notenbank des Landes hatte am frühen Morgen im Kampf gegen die hohe Inflation den Leitzins erneut deutlich angehoben. Der Zinsschritt war aber am Markt erwartet worden.

Die Notenbank Südkoreas hat wegen des starken Preisauftriebs die Zügel ebenfalls weiter angezogen. Auch beim Südkoreanischen Won gab es nach der Zinsentscheidung nur wenig Kursbewegung zum Dollar.  

Euro/USD           1,0036 -0,03

USD/Yen             137,0570 0,13

Euro/Yen       137,5460 0,12

ROHÖL: TALFAHRT STOCKT 

Die Ölpreise haben sich am Mittwoch kaum verändert und damit die Talfahrt vom Vortag nicht fortgesetzt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 99,59 US-Dollar. Das waren zehn Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) verharrte auf 95,84 Dollar.

Am Vortag war der Preis für Rohöl aus der Nordsee noch um etwa sechs Dollar eingebrochen. Sowohl der Preis für US-Öl als auch für Brent-Öl waren unter die Marke von 100 Dollar gerutscht. Als Ursache gilt die Sorge vor einem Konjunktureinbruch wegen der drohenden Energiekrise in Europa und harter Corona-Maßnahmen in China. Zum Wochenstart hatte Russland wegen routinemäßigen Wartungsarbeiten die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 gestoppt und damit das Zittern um die Zukunft der Energieversorgung in Europa weiter angefacht.

Marktbeobachter wollen einen weiteren Rückgang der Ölpreise nicht ausschließen. Derzeit werde der Ölmarkt von Konjunktursorgen getrieben, sagte Rohstoffexperte Warren Patterson von der ING Bank. Daher seien kurzfristig weitere Preisrückgänge wahrscheinlich.  

Brent                              99,48             -0,01 USD

WTI                                95,66             -0,18 USD

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UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR MTU AUF 239 (238) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT DWS AUF 'EQUAL WEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 32 (45) EUR

- BARCLAYS SENKT EVONIK AUF 'EQUAL WEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 28 (34) EUR

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR BASF AUF 62 (79) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR COVESTRO AUF 60 (71) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR LANXESS AUF 64 (70) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR WACKER CHEMIE AUF 188 (199) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG HEBT FRAPORT AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 56 EUR

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR INFINEON AUF 31 (48) EUR - 'BUY'

- CITIGROUP HEBT HANNOVER RÜCK AUF 'BUY' (NEUTRAL) - ZIEL 162,40 (156,40) EUR

- CITIGROUP SENKT ALLIANZ SE AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 190,60 (249,20) EUR

- CITIGROUP SENKT ZIEL FÜR MUNICH RE AUF 276,50 (279,60) EUR - 'BUY'

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR MUNICH RE AUF 240 (238) EUR - 'UNDERPERFORM'

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR ALLIANZ SE AUF 220 (235) EUR - 'OUTPERFORM'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR SAP AUF 105 (130) EUR - 'BUY'

- RBC SENKT ZIEL FÜR SIEMENS AUF 140 (175) EUR - 'OUTPERFORM'

- SOCGEN SENKT ZIEL FÜR SAP AUF 130 (134) EUR - 'BUY'

- SVB SECURITIES HEBT BIONTECH AUF 'OUTPERFORM' (MARKET PERFORM)

- UBS HEBT ZIEL FÜR PEPSICO AUF 192 (182) USD - 'BUY'

- SOCGEN SENKT ZIEL FÜR ORACLE AUF 95 (98) USD - 'BUY'

- SOCGEN SENKT ZIEL FÜR SALESFORCE AUF 240 (266) USD - 'BUY'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR APPLE AUF 166 (167) USD - 'EQUAL WEIGHT'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR APPLIED MATERIALS AUF 155 (205) USD - 'BUY'

- BARCLAYS HEBT AMUNDI AUF 'OVERWEIGHT' (EQUAL WEIGHT) - ZIEL 70 (77) EUR

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR SAFRAN AUF 150 (140) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR AIR LIQUIDE AUF 169 (187) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR TELEFONICA SA AUF 4,50 (4,60) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR ASM INTERNATIONAL AUF 340 (445) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR STMICRO AUF 35 (48) EUR - 'HOLD'

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR JUST EAT TAKEAWAY AUF 19 EUR - 'MARKET-PERFORM'

- CITIGROUP HEBT ZIEL FÜR ZURICH AUF 505 (499) CHF - 'BUY'

- CITIGROUP SENKT DIRECT LINE AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 251 (286) PENCE

- CITIGROUP SENKT VONTOBEL AUF 'SELL' (NEUTRAL) - ZIEL 62,50 (87,50) CHF

- CITIGROUP SENKT ZIEL FÜR AXA AUF 27 (30,10) EUR - 'BUY'

- CITIGROUP SENKT ZIEL FÜR GENERALI AUF 16 (19,35) EUR - 'NEUTRAL'

- CITIGROUP SENKT ZIEL FÜR SWISS RE AUF 89,33 (102) CHF - 'BUY'

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR SWISS RE AUF 90 (98) CHF - 'OUTPERFORM'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR NOVO NORDISK AUF 975 (935) DKK - 'CONVICTION BUY LIST'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR NOVARTIS AUF 103 (105) CHF - 'CONVICTION BUY LIST'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR ROCHE AUF 445 (454) CHF - 'CONVICTION BUY LIST'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR SANOFI AUF 123 (124) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR AIR LIQUIDE AUF 160 (185) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR BEFESA AUF 47 (70) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SOCIETE GENERALE AUF 32 (33) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SETZT CREDIT AGRICOLE AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH' FÜR Q2-ZAHLEN

- MORGAN STANLEY SENKT CREDIT SUISSE AUF UNDERWEIGHT(EQUAL-W.) ZIEL 6,60(9,50)CHF

- RBC HEBT DUFRY AG AUF 'OUTPERFORM' (SECTOR PERFORM) - ZIEL 40 (36) CHF

- RBC SENKT ZIEL FÜR KONE AUF 49 (53) EUR - 'SECTOR PERFORM'

- RBC SENKT ZIEL FÜR SCHNEIDER ELECTRIC AUF 135 (150) EUR - 'SECTOR PERFORM'

- UBS SENKT ZIEL FÜR ING AUF 14,50 (16) EUR - 'BUY'

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

07:00 DEU: Gerresheimer, Q2-Zahlen

07:00 DEU: Fraport, Verkehrszahlen 06/22

07:30 DEU: Auto1 Q2-An- und Verkäufe 

10:00 DEU: R. Stahl, Hauptversammlung

10:00 DEU: Verband der Sparda-Banken, Jahres-Pk

11:00 DEU: Bosch, Tech Day

13:00 USA: Fastenal, Q2-Zahlen

TERMINE KONJUNKTUR

08:00 DEU: Verbraucherpreise 06/22 (endgültig)

08:00 GBR: BIP 05/22

08:00 GBR: Industrieproduktion 05/22

08:00 GBR: Handelsbilanz 05/22

08:45 FRA: Verbraucherpreise 06/22 (endgültig)

09:00 SPA: Verbraucherpreise 06/22 (endgültig)

10:00 FRA: IEA Monatsbericht Ölmarkt

10:50 EUR: EZB Zuteilung eines 7-tägigen Dollar-Tenders

11:00 EUR: Industrieproduktion 05/22

11:30 DEU: Auktionsergebnis Aufstockung 30-jährige Bundesanleihe über 1,5 Milliarden Euro 

14:30 USA: Realeinkommen 06/22 

14:30 USA: Verbraucherpreise 06/22

16:00 CAN: Notenbankentscheidung 

16:30 USA: EIA-Rohöllagerdaten

20:00 USA: Fed Beige Book

CHN: Handelsbilanz 06/22

SONSTIGE TERMINE

10:00 DEU: Pressegespräch Privatbank Julius Bär: "Ausblick auf die Finanzmärkte - zweites Halbjahr 2022"

11:30 DEU: DIW, Pressekonferenz zum Thema "Inflation und einkommensschwache Haushalte"

DEU: Internationale Fahrrad-Fachmesse Eurobike (bis 17.07.)

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose         Vorwert

EUROZONE

08.00 Uhr

Deutschland

Verbraucherpreise

Monatsvergleich                                      +0,1               +0,1*

Jahresvergleich                                       +7,6               +7,6*

Verbraucherpreise HVPI Juni

Monatsvergleich                                      -0,1               -0,1*

Jahresvergleich                                       +8,2              +8,2*

08.45 Uhr

Frankreich

Verbraucherpreise HVPI Juni

Monatsvergleich                                     +0,8                +0,8*

Jahresvergleich                                      +6,5                +6,5*

09.00 Uhr

Spanien

Verbraucherpreise HVPI Juni

Monatsvergleich                                    +1,8            +1,8*

Jahresvergleich                                    +10,0           +10,0*

11.00 Uhr

Eurozone

Industrieproduktion Mai

Monatsvergleich                                    +0,3             +0,4

Jahresvergleich                                     +0,3             -2,0

GROSSBRITANNIEN

08.00 Uhr

Industrieproduktion, Mai

Monatsvergleich                                    +0,0             -0,6

Jahresvergleich                                     -0,3             +0,7

BIP Mai gg VM                                      +0,1             -0,3

USA

14.30 Uhr

Verbraucherpreise, Juni

Monatsvergleich                                       +1,1            +1,0

Jahresvergleich                                        +8,8            +8,6

Kernindex gg VJ                                       +5,7            +6,0

20.00 Uhr

Konjunkturbericht US-Notenbank (Beige Book)

Redaktion onvista / dpa-AFX

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