Vorbörse: Dax weiter unter Druck – Kühne will Lufthansa-Beteiligung aufstocken – Wall Street weitet Verluste aus

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Nach der Stabilisierung am Vortag wird der Dax am Mittwoch wohl schon wieder zurückgeworfen. Der X-Dax als Indikator für den Leitindex signalisierte eine Stunde vor dem Auftakt ein Minus von 1,00 Prozent auf 12 743 Punkte. Das jüngste Zwischentief bei 12 603 Punkten aus der Vorwoche bleibt im Fokus. Danach würde das Jahrestief bei 12 391 Punkten von Anfang Juli in die Nähe rücken. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird zur Wochenmitte ebenfalls ein Prozent tiefer erwartet.

Die wichtigsten US-Indizes hatten sich am Dienstag mit neuerlichen Tiefstständen seit Mitte Juli aus dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende zurückgemeldet. Die überraschend gute Stimmung im US-Dienstleistungssektor habe dafür gesorgt, dass die Anleger einen rigideren Straffungskurs der Geldpolitik der US-Notenbank Fed erwarteten, hieß es bei der Credit Suisse. Die Anleiherenditen hätten entsprechend massiv angezogen und der Aktienmarkt zeige Schwäche. Den Dax hatten die Stimmungsdaten aus der US-Wirtschaft am Vortag hingegen nur vorübergehend etwas belastet.

Die Experten der Schweizer Investmentbank sind aktuell skeptisch für die weltweiten Aktienmärkte und die Geldpolitik ist ein zentraler Grund dafür. Die immense Diskrepanz zwischen US-Inflation und dem Fed-Ziel für die Teuerung lasse ein moderateres Tempo in der Zinswende zunächst unwahrscheinlich erscheinen, hieß es.

In Europa steht am Donnerstagnachmittag die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihren weiteren Schritten gegen die hohe Inflation im Fokus. Marktbeobachter rechnen mit einer Zinsanhebung von 0,75 Prozentpunkten. Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets will auch einen ganzen Prozentpunkt nicht mehr ausschließen.

Einzelwerte im Überblick

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy zapft für die geplante vollständige Übernahme seiner Windkrafttochter Gamesa den Kapitalmarkt an. So platzierte das Unternehmen eine nachrangige Pflichtwandelanleihe. Die neue Finanzierung für Gamesa sei keine Überraschung, aber die Verwässerung wirke negativ, sagte ein Händler. Die Aktien verloren auf Tradegate vorbörslich 4,5 Prozent zum Xetra-Schluss.

Die Kühne Holding will ihre Beteiligung an der Lufthansa aufstocken. "Unser Interesse an der Deutschen Lufthansa AG ist ungebrochen", erklärte Eigentümer Klaus-Michael Kühne. Die Kühne Holding hält bereits 15,01 Prozent an der Lufthansa. Auf Tradegate legten die Titel um 0,8 Prozent zu.

Airbus gaben auf Tradegate um 1,3 Prozent nach. Goldman Sachs senkte die Schätzungen für den Flugzeugbauer mit Verweis auf die A320-Auslieferungspläne.

Nach oben mit mehr als zehn Prozent ging es auf Tradegate für die Aktien des Kohlenstoffspezialisten SGL Carbon nach einer Anhebung des Ausblicks. Ab 19. Die Titel werden ab 19. September wieder im Kleinwerteindex SDax notiert sein.

Bewegen könnten außerdem einige Umstufungen von Versicherer-Aktien. So stufte die Bank Morgan Stanley die Papiere der Allianz SE ab und die von Munich Re hoch. Die HSBC rät nun bei Talanx zum Kauf.

Verluste an der Wall Street ausgeweitet

Die US-Börsen haben nach dem verlängerten Wochenende ihre jüngsten Verluste etwas ausgeweitet. Die wichtigsten Indizes konnten sich im Handelsverlauf am Dienstag nur kurz in der Gewinnzone halten. Nach wie vor besteht die Sorge, dass die US-Wirtschaft angesichts der straffen Geldpolitik in eine deutliche Rezession abgleitet. Der Dow Jones Industrial fiel um 0,55 Prozent auf 31 145,30 Punkte. Der US-Leitindex bewegt sich aktuell auf dem Niveau von Mitte Juli. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,41 Prozent auf 3908,19 Punkte abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,72 Prozent auf 12 011,31 Zähler.

Überwiegend Verluste in Asien

In Asien haben die wichtigsten Aktienmärkte am Mittwoch mehrheitlich nachgegeben. Negative Vorgaben aus den USA belasteten. Tokio fiel der japanische Leitindex Nikkei 225 kurz vor dem Handelsende um fast ein Prozent. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sank der Hang-Seng-Index im späten Handel um 1,8 Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands hielt sich indes stabil. Chinas Exportwachstum hatte sich im August überraschend verlangsamt.

Renten

Bund-Future    146,97    -0,03%

Devisen: Euro notiert knapp über Zwanzigjahrestief

Der Euro hat sich am Mittwoch im frühen Handel knapp über seinem am Vortag markierten Tiefstand seit fast zwanzig Jahren gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 0,9895 US-Dollar, nachdem sie am Dienstag mit 0,9864 Dollar den tiefsten Stand seit Ende 2002 markiert hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 0,9928 Dollar fest.

Zur Wochenmitte achten Anleger unter anderem auf Produktionsdaten aus der deutschen Industrie. Nach enttäuschenden Auftragszahlen vom Dienstag wird auch für die Herstellung mit einer schwachen Entwicklung gerechnet. In den USA steht am Abend der Konjunkturbericht der US-Notenbank Federal Reserve auf dem Programm. Das "Beige Book" zeichnet ein Bild der konjunkturellen Entwicklung der vergangenen Monate.

Ölpreise fallen auf mehrmonatige Tiefstände

Trübe Konjunkturaussichten lasten weiter auf den Ölpreisen. Am Mittwochmorgen fielen die Erdölpreise auf mehrmonatige Tiefstände. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank bis auf 91,29 US-Dollar, ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete im Tief 85,14 Dollar. Damit musste für ein Fass Brent so wenig gezahlt werden wie seit Februar nicht mehr, der WTI-Preis sank auf den tiefsten Stand seit Januar. Im Vergleich zum Vortag betrugen die Abschläge in etwa eineinhalb Dollar.

Zurzeit lastet ein ganzes Bündel von Faktoren auf den Rohölpreisen. In erster Linie sorgen die ungünstigen Konjunkturaussichten, gepaart mit vielerorts steigenden Zinsen für Pessimismus. Hinzu kommt der seit längerem starke US-Dollar, der Erdöl für Interessenten außerhalb des Dollarraums wechselkursbedingt verteuert und die Nachfrage drückt. Als dritter Belastungsgrund gilt die strikte Corona-Politik Chinas, die die wirtschaftlichen Aussichten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt beeinträchtigt.

Der Ölverbund Opec+ hat auf diese Entwicklungen und die mithin fallenden Preise bereits reagiert. In dieser Woche drosselten die rund 20 Förderländer ihre Produktion, wenn auch nur leicht. Analysten interpretierten den Schritt als Bekenntnis zu weiteren Kürzungen, falls diese erforderlich werden sollten. Ungeachtet dessen befinden sich die Erdölpreise immer noch auf vergleichsweise hohem Niveau.

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR ZALANDO AUF 28 (30) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- CREDIT SUISSE SENKT UNIPER AUF 'UNDERPERFORM' (NEUTRAL) - ZIEL 4 (24,60) EUR

- GOLDMAN SENKT AIRBUS AUF 'BUY' (CONVICTION BUY LIST) - ZIEL 145 (182) EUR

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR COMMERZBANK AUF 9,50 (12,40) EUR - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR DEUTSCHE BANK AUF 17,30 (20,10) EUR - 'BUY'

- HSBC HEBT TALANX AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 46,20 EUR

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR SYNLAB AUF 20,20 (20,40) EUR - 'BUY'

- MORGAN STANLEY HEBT MUNICH RE AUF 'OVERWEIGHT' (EQUAL-WEIGHT), ZIEL 281(265)EUR

- MORGAN STANLEY SENKT ALLIANZ AUF 'EQUAL-WEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 205(239)EUR

- WDH/BARCLAYS STARTET ABOUT YOU MIT 'UNDERWEIGHT' - ZIEL 6 EUR

- BERENBERG SENKT FORTUM OYJ AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 12,60 (21,50) EUR

- BERENBERG STARTET BOLIDEN MIT 'HOLD' - ZIEL 360 SEK

- GOLDMAN HEBT COLRUYT AUF 'BUY' (SELL) - ZIEL 34 (26) EUR

- GOLDMAN HEBT SAFRAN AUF 'CONVICTION BUY LIST' (BUY) - ZIEL 150 (134) EUR

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR BBVA AUF 6,30 (7,20) EUR - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR INTESA SANPAOLO AUF 2,65 (3,10) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR SANTANDER AUF 4,90 (5,20) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR SOCIETE GENERALE AUF 34 (35) EUR - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR UNICREDIT AUF 17 (19) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN SENKT H&M AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 95 (130) SEK

- JPMORGAN SENKT NN GROUP AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 47 (58) EUR

- JPMORGAN SETZT H&M UND MARKS & SPENCER AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH'

- MORGAN STANLEY SENKT ASTRAZENECA AUF 'EQUAL-WEIGHT' (OVERWEIGHT)

- MORGAN STANLEY SENKT PHOENIX GROUP AUF 'UNDERWEIGHT'(EQUAL-W.) - ZIEL 660(710)P

Termine Unternehmen

07:30 DEU: Dermapharm, Halbjahreszahlen (detailliert)

10:00 CHE: Richemont, Hauptversammlung

10:30 CHE: ABB, außerordentliche Hauptversammlung zu Spin-off Accelleron

19:00 USA: Apple, Vorstellung neuer Produkte

Termine Unternehmen ohne Zeitangabe

DEU: Deutsche Familienversicherung, Halbjahreszahlen und Kapitalmarkttag 2022

ITA: Tod's, Halbjahreszahlen

Termine Konjunktur

CHN: Handelsbilanz 08/22

POL: Zentralbank, Zinsentscheid

07:00 JPN: Frühindikatoren 07/22 (vorläufig)

08:00 DEU: Industrieproduktion 07/22

08:00 DEU: Stromerzeugung nach Energieträgern (einschl. Stromim- und -exporte), 1. Halbjahr 2022

09:00 CHE: Fremdwährungsbestand 08/22

10:00 ITA: Einzelhandelsumsatz 07/22

11:00 EUR: Staatsausgaben Q2/22

11:00 GRC: BIP Q2/22

11:00 EUR: BIP Q2/22 (3. Veröffentlichung)

11:30 DEU: Anleihe, Laufzeit: 15 Jahre, Volumen: 1,5 Mrd EUR

14:30 USA: Handelsbilanz 07/22

16:00 CDN: BoC, Zinsentscheid

20:00 USA: Fed Beige Book

22:30 USA: API Ölbericht (Woche)

Sonstige Termine

09:00 DEU: Bundesgerichtshof prüft: Kann die ungarische Straßenmaut auch in Deutschland eingetrieben werden?, Karlsruhe

09:00 DEU: "Handelsblatt"-Bankentagung, u.a. mit Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing (9.10 h), Unicredit-Chef Orcel (9.45 Uhr), N26-Chef Staff (10.10 Uhr), Bafin-Präsident Mark Branson (10.35 h)

09:15 DEU: Future Mobility Summit - Kongress des "Tagesspiegel" zu Chancen und Herausforderungen bei der künftigen Mobilität u.a. mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Berlin

09:15 DEU: Berenberg-Bank-Studie nachhaltige Investments (ESG Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und Paneldiskussion zur Energiewende, Frankfurt/M.

09:30 DEU: Mündliche Verhandlung vor dem EuGH zum Widerruf von Autoleasing- und Kreditverträgen.

Hintergrund ist ein Prozess der BMW Bank, der Volkswagen Bank und der Audi Bank vor dem Landgericht Ravensburg. Verhandelt wird darüber, ob Autokäufer beziehungsweise Leasingnehmer ihre Verträge wirksam widerrufen haben.

10:00 DEU: Pressegespräch zu Ukraine-Krieg, Konjunktur, Gas, Entlastungen u.a. mit Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts, Berlin

10:00 DEU: Pressekonferenz des Branchenverbandes Bitkom: Mobilfunkpreise im internationalen Vergleich, Berlin

13:00DEU: Pharmaunternehmen Merz mit Millioneninvestitionen für Erweiterung

13:00 GBR: Die neue Premierministerin Liz Truss stellt sich erstmals im Parlament in neuer Funktion den Fragen der Abgeordneten

15:00 DEU: Gesundheitsminister Karl Lauterbach startet Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege (Digital-Health-Strategie), Berlin

15:00 DEU: Statements zum Fachkräftegipfel des Bundesarbeitsministeriums mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie den zentralen Akteuren aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik erwartet

DEU: Bundestag - Fortsetzung der Haushaltswoche - Generaldebatte über die Politik der Bundesregierung

+ 09.00 Rede Bundeskanzler Olaf Scholz

+ 09.30 Etat Bundeskanzler und Kanzleramt

+ 14.00 Auswärtiges Amt

+ 15.45 Verteidigung

+ 17.30 Wirtschaftliche Zusammenarbeit

DEU: Fachkräftegipfel des Bundesarbeitsministeriums mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie den zentralen Akteuren aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik

+ 15.00 Statements Stark-Watzinger und Hubertus Heil

CZE: Informelles Treffen der EU-Gesundheitsminister

+ 18.00 Pk

Redaktion onvista/dpa-AFX

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