Börse am Morgen: Dax vor Zins-Entscheid in Seitwärtslage – Novo Nordisk mit Gewinnsprung – Ausblick von Hannover Re belastet Sektor

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Vor den anstehenden Zinsentscheidungen der großen Notenbanken haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt erneut keine großen Sprünge gewagt. Der Leitindex Dax legte im frühen Handel am Mittwoch um 0,12 Prozent auf 15.145,98 Punkte zu, nachdem er bereits am Dienstag nach erfolgreichem Test der 15.000-Punkte-Marke quasi auf der Stelle getreten war.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zur Wochenmitte um 0,30 Prozent auf 28 899,65 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,25 Prozent nach oben.

Anleger warten auf die Fed

Am Abend nach dem Ende des Xetra-Handels gibt die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekannt, gefolgt von der Europäischen Zentralbank und der Bank of England am Donnerstag. Die Signale stehen auf weitere Zinserhöhungen angesichts einer unverändert hohen Inflation und eines starken Arbeitsmarktes in den USA.

Die US-Notenbank dürfte das Tempo der Zinserhöhungen zwar erneut drosseln. Allerdings seine die Teuerungsraten trotz der ersten Rückgänge noch viel zu hoch, schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Die Fed werde daher nach der erwarteten Erhöhung des Leitzinsbandes um 0,25 Prozentpunkte eine Vorfestlegung auf ein Ende des Zinszyklus oder gar baldige Zinssenkungen vermeiden.

Gutes US-Geschäft: Insulinhersteller Novo Nordisk verdient 2022 deutlich mehr

Das Jahr 2022 hat dem Insulinhersteller Novo Nordisk einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Die Dänen machten vor allem gute Geschäfte in den USA und mit dem Diät-Medikament Wegovy. Der Umsatz kletterte auch dank des starken US-Dollar um 26 Prozent auf knapp 177 Milliarden dänische Kronen (23,8 Mrd Euro), wie Novo Nordisk am Mittwoch in Baegsvaerd mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen betrug die Steigerung 16 Prozent. Damit traf der Konzern in etwa die Analystenerwartungen. Allerdings hatten die Experten mit einem etwas besseren operativen Ergebnis gerechnet.

Im Tagesgeschäft verdiente Novo Nordisk 74,8 Milliarden dänische Kronen, nominal ein Plus von 28 Prozent. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 16 Prozent auf 55,5 Milliarden dänische Kronen. Den Aktionären stockt der Konzern nunmehr die Dividende auf 12,40 Kronen je Anteilsschein auf, im Vorjahr gab es noch zwei Kronen weniger.

Für das neue Jahr stellt Novo Nordisk weitere Zuwächse in Aussicht. Das Unternehmen werde sich dabei auch weiterhin auf den Ausbau seiner Produktpipeline und die Erweiterung seiner Herstellungskapazitäten konzentrieren, sagte Firmenchef Lars Fruergaard Jørgensen der Mitteilung zufolge. Der Umsatz und der operative Gewinn sollen 2023 - zu konstanten Währungskursen - jeweils um 13 bis 19 Prozent anziehen.

Ausblick von Hannover Rück belastet Sektor

Ein zurückhaltender Ausblick der Hannover Rückhat am Mittwoch den europäischen Versicherungssektor belastet. Neben dem Kursabschlag von Hannover Rück von knapp 4 Prozent verloren Munich Re  1,6 Prozent und Talanx 3 Prozent.

Auch Swiss Re verloren in Zürich an Boden ebenso wie Scor > an der Euronext-Börse. Der Stoxx 600 Sektorindex der Assekuranzen zählte zu den wenigen Verlierern auf dem Sektortableau.

Das Ziel eines Jahresüberschusses von mindestens 1,7 Milliarden Euro der Hannover Rück könne "auf den ersten Blick etwas enttäuschend wirken", schrieb Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank. Grund für die Zurückhaltung dürfte die Absicht sein, "die Redundanzen in den versicherungstechnischen Rückstellungen nach mehreren Jahren mit einer hohen Großschadenbelastung wieder aufzufüllen".

Rheinmetall mit neuem Auftrag

Rheinmetall hat einen neuen Auftrag über ein neues Flugabwehr-System im zweistelligen Millionenbereich erhalten. Der Düsseldorfer MDax-Konzern profitiert von den Ankündigungen der NATO-Staaten, ihre Verteidigungsetats zu erhöhen.

Gestern hat Rheinmetall erfolgreich eine Wandelanleihe über 1 Mrd. EUR platziert. Das Geld braucht Rheinmetall, um den spanischen Munitionshersteller Expal zu übernehmen. Diese Anleihe ist nur institutionellen Anbietern angeboten worden. Die Rheinmetall-Aktie litt darunter, weil die Investoren Aktien erhalten, die die Anteile der Aktionäre verwässern, da der Gewinn auf mehr Aktien verteilt wird. Vom Rekordhoch Ende Januar hat sich die Aktie mittlerweile um 17 Euro oder 7,1 Prozent entfernt.

Stark gestiegene Materialpreise am Bau

Am Bau sind im vergangenen Jahr nahezu alle Materialien noch einmal deutlich teurer geworden. Vor allem die Preise für energieintensive Produkte wie Stahl oder Glas legten nach den bereits hohen Steigerungen 2021 noch einmal zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Die gestiegenen Preise für Material und Arbeit drücken ebenso wie die höheren Zinsen auf die Bautätigkeit.

So war Flachglas im vergangenen Jahr durchschnittlich 49,3 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Verschiedene Stahlprodukte kosteten zwischen 32,2 und 40,4 Prozent mehr als 2021. Für Bitumen verlangten die Lieferanten 38,5 Prozent mehr.

Nach extremen Preissteigerungen im Vorjahr legten einige Baumaterialien wie Bauholz (1,3 Prozent) und Dachlatten (9,3 Prozent) nur noch unterdurchschnittlich zu. Konstruktionsvollholz war sogar 11,9 Prozent günstiger zu haben als 2021. Platten aus HDF-Faser oder Span waren hingegen deutlich teurer.

(mit Material von dpa-AFX)

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