Börse am Morgen

Dax führt Verluste fort - Deutsche Industrie ist rückläufig - MTU stark gegen den Trend

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Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Aufgrund weiter steigender Anleiherenditen werden den Aktienmärten die liquiden Mittel entzogen. Am Markt stelle man sich zusätzlich auf einen möglicherweise längeren Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank ein. Signale für fallende Zinsen in nächster Zeit seien zumindest unwahrscheinlich.

Der Dax machte vorbörslich bereits den ersten Verlust. Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,3 Prozent auf 15.690 Punkte. Der Index startete mit einem Abwärts-Gap von 0,35 Prozent bei 15.685,91 Punkten in den XETRA-Handel, erhohlte sich jedoch, innerhalb der ersten Zehn Minuten, wieder leicht um 30 Punkte. Diese Erhohlung ließ jedoch sehr schnell wieder nach. Der Dax kann ein weiteres Mal an entscheidener Stelle kein Momentum aufbauen.

Die Wiederstandszone um die 15.500 Punkte-Marke sowie die knapp darunter liegenden 200-Tage-Linien als Indikatoren für den langfristigen Trend bleiben charttechnisch im Fokus.

Rund eine Stunde nach Handelsbeginn haben die Bullen für eine erneute Erholung gesorgt. Der Dax taxiert momentan lediglich bei einem Minus von 0,07 Prozent bei 15.729,68 Punkten.

Deutschland: Gesamtproduktion gibt weiter nach 

Die Industrie in Deutschland entwickelt sich weiterhin schwach. Im Juli sank die Gesamtproduktion zum Vormonat um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus um lediglich 0,4 Prozent gerechnet. Der jüngste Rückgang folgt auf einen Rücksetzer von 1,4 Prozent im Juni, der nach neuen Daten etwas moderater ausfällt als zunächst ermittelt. Gegenüber dem Vorjahresmonat war die gesamte Herstellung im Juli um 2,1 Prozent rückläufig.

"Offensichtlich schlägt die schwache Nachfrage mehr und mehr auf die Produktion durch", kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Auftragszahlen vom Vortag hatten einen kräftigen Rückgang im Juli ergeben, der allerdings auch auf einen Sondereffekt zurückzuführen war. Im Trend zeigen die Bestellungen allerdings auch nach unten. 

MTU gegen den Trend stark - Kepler-Empfehlung und Melrose-News 

Gute Nachrichten sorgen am Donnerstag bei MTU vorbörslich gegen den schwachen Markttrend für Kursgewinne. Auf der Handelsplattform Tradegate steigen die Papiere des Triebwerkherstellers um gut ein Prozent auf 213,40 Euro. 

Analyst Aymeric Poulain von Kepler Cheuvreux sprach in einer Studie eine Kaufempfehlung aus und ein Kursziel von 248 Euro. Das wäre das höchste Niveau seit dem Corona-Crash im Februar 2020 nach dem vorherigen Rekord von gut 289 Euro. 

Der Markt hasse Unsicherheit, sie gehöre aber zum Marktgeschehen einfach dazu, so der Experte. Er schrieb dies vor dem Hintergrund des umfangreichen Triebwerkrückrufs des US-Konzerns Pratt & Witney im Sommer. Für MTU taxiert er die Belastung im schlimmsten Fall aber auf "weniger als 200 Millionen Euro". An der GTF-Triebwerksfamilie von MTU werde zudem nichts hängen bleiben. Poulain rechnet damit, dass sich der Nebel in Kürze lichtet, und die Aktien in die vorherige Handelsspanne zurückkehren. 

Aus der Branche gibt es aber auch gute Nachrichten: Melrose Industries stockte mit dem Halbjahresbericht die Gesamtjahresziele auf.

Nach Handelsbeginn erholte sich die MTU-Aktie, nach diesen Neuigkeiten um 1,2 Prozent und liegt somit performancetechnisch derzeit an der Dax-Spitze.

Abivax gibt Update zur Geschäfts- und Unternehmensentwicklung 

Einschluss der Patienten für die globale klinische Phase-3-Studie ABTECT verläuft wie geplant; Ergebnisse der Induktions- und der Erhaltungsstudien werden für das 1. Quartal 2025 bzw. für das 1. Quartal 2026 erwartet

In einer laufenden Erhaltungsstudie wurde die verabreichte Dosis bei Colitis ulcerosa (CU) Patienten, die seit etwa drei und fünf Jahren fortlaufend behandelt werden, von 50 mg auf 25 mg Obefazimod reduziert; neueste Ergebnisse zeigen eine anhaltende Wirksamkeit ohne Anzeichen neuer Nebenwirkungen

Ein primäres Ziel von Abivax ist es, die globale Patentsituation von Obefazimod über 2035 hinaus und bis 2039 auszuweiten 

Ausbau der US-Aktivitäten mit Fokus auf die potenzielle zukünftige Vermarktung von Obefazimod auf dem US-amerikanischen Markt für chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Abivax setzt auf eine mehrgleisige Strategie, um die finanzielle Stabilität bis zum 2. Quartal 2024 (mit möglicher Verlängerung bis zum 4. Quartal 2024, unter Inanspruchnahme aller Kreditlinien) zu gewährleisten, wobei weitere Schlüsselergebnisse bis ins Jahr 2026 erwartet werden und die Umsetzung des operativen Geschäfts durch ein verstärktes Managementteam und zusätzliche Aufsichtsratsmitglieder weiter auf hohem Niveau vorangetrieben wird.

JPMorgan belässt Deutsche Telekom auf 'Overweight' 

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Deutsche Telekom auf "Overweight" mit einem Kursziel von 28,80 Euro belassen. Analyst Akhil Dattani verwies in einer am Donnerstag vorliegenden Studie auf die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms und von Dividenden bei T-Mobile US. Die US-Tochter der Telekom sei damit nicht mehr nur "reines Wachstum, sondern Wachstum plus Value". Die T-Aktie selbst bleibt für Dattani außerdem ein "Top Pick" im Sektor.

Die Aktien der Deutschen Telekom haben im vorbörslichen Handel am Donnerstag mit Verlusten auf die Ankündigung milliardenschwerer Aktienrückkäufe durch die Tochter T-Mobile US reagiert. Die Details der Ankündigung böten aber Stoff für Optimisten wie auch für Pessimisten, sagte ein Händler. Die Papiere der Bonner notierten auf der Handelsplattform Tradegate 1,2 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch. Die Anteilsscheine von T-Mobile US fielen im nachbörslichen US-Handel um 2 Prozent. 

Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen Verlegung von Gas-Pipeline 

Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace haben am Donnerstag gegen den Start der Verlegung einer Gas-Pipeline im Hafen von Mukran im Norden der Insel Rügen protestiert. Mit drei Schlauchbooten legten sie sich nach Greenpeace-Angaben vor eines der auslaufenden Schiffe, das Rohre für die geplanten Pipeline aus dem Hafen transportieren wollte. Am Verladekran im Hafen hätten Kletterer ein Banner mit der Aufschrift "Gas zerstört" befestigt. Greenpeace kritisierte, die Pipeline solle durch mehrere Meeresschutzgebiete verlaufen.

Die rund 50 Kilometer lange neue Pipeline soll vom Hafen Mukran auf Rügen, wo per Schiff angeliefertes Flüssig-Erdgas (LNG) wieder in Gas umgewandelt werden soll, bis nach Lubmin verlaufen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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