Dax Tagesrückblick

Holpriger Handelsstart - Konjunkturdaten sorgen für Erholung nach Talfahrt

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Nach fünf Verlusttagen zeichnet sich im Dax am Donnerstag ein etwas höherer Auftakt ab. Der Dax startete mit Gewinnen, der Handel verlief aber anfangs etwas holprig. Am Morgen rutschte er in den roten Bereich unter die wichtige 15.200er Marke, sogar unter das Vortagestief seit März bei 15.194 Punkten, das im Fokus vieler Anleger stand.

Aus ökonomischer Sicht standen jedoch die Veröffentlichungen von Inflationszahlen aus gleich zwei Eurozonen-Staaten im Fokus.Die Teuerungsdaten aus Deutschland und Spanien deuteten auf einen deutlichen Rückgang der Kerninflation auch in der Eurozone hin, hieß es von JPMorgan.

Die Inflation in Deutschland ist auf den niedrigsten Stand seit Beginn russisch-ukrainischen Krieges im Februar 2022 gesunken. Die Verbraucherpreise lagen im September um 4,5 Prozent über dem Vorjahresmonat - nach 6,1 Prozent im August, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.

Bis zur Veröffentlichung der deutschen Konjunkturdaten ab 14 Uhr pendelte der deutsche Leitindex Orientierungslos um den Schlusskurs des Vortages. Die bekanntgabe der psoitiven Konjunturentwicklung gab den Bullen ein eindeutigen Impuls zu kaufen. Der Dax stieg weiter und weiter an und ging bei 15.323,50 Punkten als Tageshöchststand mit einem Gewinn von 0,7 Prozent aus dem Handel.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am vorletzten Handelstag der Woche auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Januar um 0,35 Prozent auf 25.718,43 Zähler nach oben.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann zum Handelsende 0,72 Prozent auf 4.161,56 Punkte. Beim französischen Cac 40 stand ein Plus von 0,63 Prozent auf 7.116,24 Zähler zu Buche. Der britische FTSE 100 legte um 0,11 Prozent auf 7.601,85 Punkte zu.

Arbeitsminister kippt Sparpläne bei Betreuung junger Arbeitsloser

Nach einer Welle der Kritik will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Sparpläne bei der künftigen Betreuung Hunderttausender junger Arbeitsloser kippen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Regierungskreisen.

Um für den Bundeshaushalt 900 Millionen Euro einzusparen, sollten Arbeitslose unter 25 Jahren künftig nicht mehr von den Jobcentern betreut werden, sondern von den Arbeitsagenturen. Die Kosten würden dann nicht mehr beim Bund anfallen, sondern bei der Arbeitslosenversicherung. Doch bei den Jobcentern, dem grünen Koalitionspartner und dem Bundesrechnungshof kamen die Pläne gar nicht gut an. Sie warnten vor einer schlechteren Betreuung der rund 700 000 Betroffenen.

IPO: Shott Pharma legt kurzeitig 12 Prozent am Tageshoch

Hierzulande blickten die Anleger auf den Start der Pharmasparte des Mainzer Spezialglasherstellers Schott an der Börse. Die Papiere von Schott Pharma  schlossen mit 31,30 Euro deutlich über dem Ausgabepreis von 27 Euro. In der Spitze lag das Papier am Vormittag zwölf Prozent im Plus. Das Mainzer Unternehmen erreichte damit eine Marktkapitalisierung von gut vier Milliarden Euro. Börsianer zeigten sich mit dem ersten Handelstag sehr zufrieden. "Gerade in dem aktuell eher schwierigen Gesamtmarktumfeld können sich die Aktien über dem Platzierungspreis gut behaupten", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow. "Insgesamt stehen defensive Branchen und Sektoren derzeit stark im Fokus der Investoren." Infolge des soliden Börsenstarts legten die Papiere des Branchenkollegen Gerresheimer  um 1,1 Prozent zu.

Es ist der erste Börsengang in Deutschland nach der Sommerpause. Einige weitere Firmen, die selbst einen IPO anstreben, beobachten den Deal genau. Denn ein Erfolg oder Misserfolg des Schott-Pharma-Deals dürfte die Stimmung der Investoren stark beeinflussen.

Dax Tagesgewinner: MTU zieht 3,85 Prozent an

Nachdem das Papier, aufgrund Triebwerksmängel ordnetliche Kursverluste einstecken mussste, gewinnt es wieder an Höhe und sprang heute um 3,85 Prozent auf 174,5 EUR an.

Im MDax sprangen Thyssenkrupp kurz vor dem Handelsende kräftig an und schlossen sechseinhalb Prozent höher. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf informierte Kreise über einen geplanten Teilverkauf der Stahlsparte. Demnach könnte der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky mit 50 Prozent an Thyssen-Krupp Steel beteiligt werden, der Industriekonzern würde die restlichen Anteile halten. Über das Stahlgeschäft der Essener wird schon seit langem spekuliert.

Unter den größten MDax-Verlierern büßten die Anteilscheine von Lanxess  1,6 Prozent ein. Analystin Priyanka Patel von der schweizerischen Bank UBS stellte die Anleger in ihrem Ausblick auf den Quartalsbericht auf eine mögliche Senkung der Jahresziele des Spezialchemiekonzerns ein. Auch die Experten der Warburg Bank sehen negatives Überraschungspotenzial.

Die jüngste Korrektur der zuvor sehr stark gelaufenen Morphosys-Aktien setzte sich weiter fort. Die Papiere rutschten mit fünf Prozent Minus abgeschlagen auf den letzten SDax-Platz. Nach zuletzt eher positiven Expertenkommentaren äußerte sich nun Kempen-Analystin Suzanne van Voorthuizen skeptisch zum großen Hoffnungsträger, dem Krebsmedikament Pelabresib. Sie bekräftigte daher ihre Verkaufsempfehlung für die Aktie des Biotechunternehmens.

onvista Redaktion/dpa-AFX

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