Dax Tagesrückblick 22.04.2024

Dax mit neuem Rekordhoch – Hensoldt im Aufwind – Rheinmetall über 500 Euro

onvista · Uhr
Quelle: Postmodern Studio

Der Dax hat am Freitag seine Rekordjagd fortgesetzt. Die Bestmarke steht nun bei über 18.225 Punkten. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit einem Zuwachs von 0,18 Prozent auf 18.205 Punkte.

Laut den Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist der Aufwärtsimpuls intakt. Signale für eine überkaufte Marktlage mahnten jedoch vor zu viel Euphorie. Tagessieger im Dax waren die Papiere des Energietechnikkonzerns Siemens Energy mit plus 4,2 Prozent, die damit ihren positiven Trend fortsetzten.

Gute Wirtschaftsperspektiven für die USA zusammen mit wahrscheinlichen Zinssenkungen noch in diesem Jahr waren in den vergangenen Tagen die wesentlichen Treiber, die den Dax komfortabel über der runden Marke von 18.000 Punkten hielten und ihm letztlich einen Wochengewinn von 1,5 Prozent bescherten.

Auch in der deutschen Wirtschaft hellt sich die Stimmung auf, wie das jüngste Ifo-Geschäftsklima zeigte. Ifo-Chef Clemens Fuest sieht einen „Silberstreif am Horizont“. „Das unerwartet starke Plus beim Ifo-Geschäftsklima macht Hoffnung“, sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer.

Hensoldt im Aufwind, Rekordhoch bei Rheinmetall

Die Hensoldt-Aktie hat nach der Veröffentlichung des Geschäftsberichts deutlich zugelegt. In der Spitze kletterten die Papiere um 7,6 Prozent auf 37,28 Euro und damit auf das höchste Niveau seit fast einem Jahr. Mit dem Anstieg haben die Papiere die zwischenzeitliche Schwächephase Ende vergangenen Jahres endgültig wieder beendet. Im Dezember waren die Papiere bis auf rund 24 Euro gefallen.

Das Niveau vom frühen Nachmittag konnten die Papiere aber nicht ganz halten. Am Nachmittag legten sie 6,5 Prozent auf 36,90 Euro zu. Die Papiere des Spezialisten für Rüstungselektronik gewannen damit 2024 bislang als zweitbester Wert im MDax etwas mehr als 50 Prozent.

Den Abstand zur von Rekord zu Rekord eilenden Rheinmetall konnten sie allerdings kaum verringern. Die Papiere des Düsseldorfer Konzerns eilten vor dem Wochenende erstmals über die Marke von 500 Euro und liegen als bester Wert im Dax im laufenden Jahr 75 Prozent vorne.

Hensoldt avisiert in den kommenden Tagen den Abschluss der Übernahme des Elektronikspezialisten ESG. Anschließend soll die Prognose für das laufende Jahr angepasst werden. Rüstungskonzerne profitieren von der Zeitenwende in der europäischen Rüstungspolitik nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022. Rheinmetall haben sich seither verfünffacht, Hensoldt mehr als verdreifacht.

Hensoldt ist seit Herbst 2020 an der Börse notiert. Die Aktien wurden damals für 12 Euro je Aktie platziert. Bis zum Beginn des russisch-ukrainischen Krieges vor zwei Jahren verharrte der Kurs auf diesem Niveau - seitdem geht es rasant nach oben. Im vergangenen April hatte das Papier mit 37,54 Euro den bisher höchsten Stand erreicht.

Das Unternehmen ist an der Börse derzeit mit 4,3 Milliarden Euro bewertet und ist im MDax gelistet. Der Staat hält etwas mehr als 25 Prozent der Aktien. Knapp 23 Prozent der Anteile gehören dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo.

Auch für die Papiere des Börsenneulings Renk ging es am Freitag wieder nach oben, mit einem Plus von zuletzt mehr als vier Prozent auf 27,92 Euro auch sehr deutlich. Die Titel des Panzergetriebe-Herstellers hatten in den vergangenen Tagen mit Kursen von teils unter 27 Euro konsolidiert und sind auch von ihrem im Februar erreichten Höchstwert von fast 30 Euro weiterhin ein Stück weit weg. Gemessen am Ausgabepreis von 15 Euro am Tag des Börsengangs Anfang Februar haben sie sich aber schon um 86 Prozent verteuert.

SGL Carbon: Aktie dreht deutlich ins Plus

Die Anleger der SGL Group haben sich am Freitag im Handelsverlauf mit dem vorsichtigen Geschäftsausblick auf 2024 abgefunden. Vom Tagestief bei 5,955 Euro drehten die Papiere des Kohlefaserspezialisten bis zum Mittag um rund 13 Prozent auf 6,755 Euro nach oben. Damit liegen sie knapp unter dem Jahreshoch in Sichtweite der exponentiellen 200-Tage-Linie.

Entscheidend werde 2024 die Nachfrage aus der Halbleiterbranche, so Analyst Henrik Paganetty von Jefferies in seinem Kommentar zu den Zahlen. Denn die Nachfrage aus der Windenergiebranche werde gering bleiben. Dies sei auch der Grund für den zurückhaltenden Ausblick mit Umsätzen auf Vorjahresniveau.

Das Niveau vom Mittag konnten die Papiere nicht ganz halten. Kurz vor Handelsende legten sie knapp fünf Prozent auf 6,50 Euro zu - im Vergleich zum Tagestief aus den ersten Handelsminuten immerhin noch ein Anstieg um rund neun Prozent.

Mit dem Anstieg am Freitag machte die Aktie ihre bisherigen Jahresverluste wett und kostet wieder so viel wie Ende 2023. Im Januar war der Kurs bis auf 5,755 Euro gefallen. Mit der Seitwärtsbewegung liegt das Papier ganz im Trend des SDax, der im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls anders als etwa der Dax nicht vom Fleck gekommen ist.

Auch in den vergangenen zwölf Monaten entwickelte sich der SDax mit Nebenwerten mit einem Anstieg von neun Prozent deutlich schlechter als der deutsche Leitindex, der fast ein Fünftel zulegte. In dem vergleichbar schwachen SDax gehörten die SGL-Papiere mit einem Abschlag von fast 19 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten zu den schwächsten Titeln.

SGL liegt mit einer Marktkapitalisierung von rund knapp 800 Millionen Euro auch im unteren Bereich der 70 im SDax gelisteten Titel. SGL galt mal für Autobauer als sehr interessant, da das Unternehmen Carbon herstellt und der Verbundswerkstoff als Hoffnungsträger für den Karrosseriebau galt.

Deshalb hatten sich BMW und Volkswagen Anfang des vergangenen Jahrzehnts an SGL beteiligt. BMW hält aktuell 18 Prozent der SGL-Aktien. Rund 7 Prozent liegen bei Volkswagen. Mit etwas mehr als 27 Prozent ist die Milliardärin Susanne Klatten, die wiederum BMW-Großaktionärin ist, die größte Anteilseignern.

Wegen der damaligen Spekulationen auf eine Übernahme durch einen der Autobauer war der Kurs auf mehr als 40 Euro gestiegen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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