Dax Vorbörse heute 20. März 2023: Dax vorbörslich unter Druck – Credit-Suisse-Übernahme belastet Bankatien

onvista · Uhr
Quelle: Immersion Imagery/Shutterstock.com

Nach den zuletzt starken Kursverlusten am deutschen Aktienmarkt gibt es auch zum Start in die neue Börsenwoche wenig Aussicht auf Besserung. Für massive Verunsicherung sorgt weiterhin vor allem der Bankensektor, auch nach der Rettungsaktion für die Credit Suisse, die von der UBS übernommen wird. Angesichts der weiterhin hohen Unsicherheit und mit dem bald anstehenden Zinsentscheid in den USA dürften sich Anleger am Montagmorgen weiter zurückziehen.

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsauftakt deutet der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus auf 1,2 Prozent auf 14.589 Punkte an. Die Turbulenzen bei den Banken hatten in der vergangenen Woche den Dax mit mehr als vier Prozent ins Minus gerissen. Damit war der deutsche Leitindex zurück auf das Niveau von Mitte Januar gefallen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird nach einem zuletzt ähnlich hohen Wochenverlust wie im Dax zum Auftakt in den neuen Börsentag eineinhalb Prozent tiefer erwartet.

Wie reagieren die Notenbanken auf die Bankenkrise?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich von den neuerlichen Bankenturbulenzen zuletzt nicht beirren lassen und ein weiteres Mal deutlich an der Zinsschraube gedreht. Gleichwohl legte sich die Notenbank nicht auf weitere Anhebungen fest. An diesem Mittwoch sind nun die US-amerikanischen Währungshüter am Zug. Ein großer Zinsschritt der Fed, wie er zwischenzeitig befürchtet worden war, gilt am Markt mittlerweile für unwahrscheinlich. Einige Beobachter hielten zuletzt gar eine Zinssenkung für möglich.

Die US-Notenbanker werden die Stabilität im Bankensektor weiter in ihre Zinsrechnungen mit aufnehmen müssen, nachdem die Schieflage bei mehreren US-amerikanischen Regionalbanken Sorgen vor einer neuen Finanzkrise beschworen hatte. Auch in Europa dürfte nach der Notfallrettung für die als systemrelevant eingestufte Schweizer Bank Credit Suisse noch längst keine Entwarnung gegeben werden. Die UBS hatte den schwer angeschlagenen Konkurrenten am Wochenende für drei Milliarden Franken übernommen, unterstützt durch hohe Liquiditätshilfen der heimischen Notenbank und eine milliardenschwere Ausfallgarantie der Schweiz.

Einzelwerte im Überblick

Das beruhigte Investoren zum Wochenstart aber offenbar kaum - in Asien etwa gerieten zuletzt die Aktien der HSBC und anderer regionaler Institute schwer unter Druck. Ein Händler schrieb, der überraschende Ausfall von bestimmten Anleihen im Wert von 17 Milliarden Dollar durch die Credit Suisse laste auf den Bilanzen der dortigen Banken und Versicherungsgesellschaften. Auch hierzulande deuteten sich vorbörslich erneut hohe Kursabschläge etwa für die Deutsche Bank und die Commerzbank an.

Abseits der Banken könnten noch die Aktien des Batterieherstellers Varta in den Fokus rücken, der eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung seines Konzernumbaus ankündigte. Der Konzern hofft mit der Ausgabe von rund vier Millionen Aktien auf einen Erlös von 50 Millionen Euro.

Sein Debüt im Dax feiert der derweil der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall, der dort ab sofort dort Fresenius Medical Care (FMC) ersetzt - der Dialysespezialist steigt in den MDax ab.

Vom SDax in den Index der mittelgroßen Unternehmen rücken der Rüstungskonzern Hensoldt und das Technologieunternehmen Jenoptik auf, sie tauschen mit dem Biokraftstoff-Hersteller Verbio und der Software AG ihre Plätze. Daneben gibt es noch einige andere Änderungen in den hinteren Reihen.

Verluste an der Wall Street

An den US-Börsen ist es nach der Vortagserholung am Freitag wieder bergab gegangen. Angesichts der anhaltenden Verunsicherung über den Zustand des Bankensektors schloss der Leitindex Dow Jones Industrial 1,19 Prozent tiefer bei 31.861,98 Punkten, womit er ein knappes Wochenminus verbuchte.

Der marktbreite S&P 500 verlor 1,10 Prozent auf 3.916,64 Punkte. Erneut besser behauptete sich der technologielastige Nasdaq 100 mit einem Kursrückgang um 0,49 Prozent auf 12.519,88 Zähler.

Auch Asiens Börsen im Minus

In Asien haben die Aktienmärkte wegen der anhaltenden Verunsicherung über die Lage der US-Banken weiter nachgegeben - daran konnte auch die in der Schweiz gefundene Lösung für die angeschlagene Großbank Credit Suisse nichts ändern. In Tokio gab der japanische Leitindex Nikkei um 1,42 Prozent auf 26.945,67 Punkte nach und näherte sich damit wieder dem am Donnerstag erreichten Zwischentief.

Der CSI-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen Shanghai und Shenzhen verlor zuletzt 0,4 Prozent und büßte damit einen Teil seiner Gewinne vom Freitag wieder ein. In der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong verlor der Hang-Seng-Index  im späten Handel rund drei Prozent, nachdem er am Freitag noch 1,6 Prozent zugelegt hatte. Wegen der hohen Bedeutung von Technologietiteln für den Markt in Hongkong ist der Hang Seng meist sehr schwankungsanfällig.

Renten

Bund-Future                137,97             +0,01%

Devisen: Euro reagiert zunächst kaum auf Credit-Suisse-Übernahme

Der Euro hat am Montag zunächst kaum auf die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse  durch die Konkurrentin UBS reagiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0660 US-Dollar und damit in etwa so viel wie vor dem Wochenende. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch etwas tiefer auf 1,0623 Dollar festgesetzt.

Nach einem mehrtägigen Verhandlungsmarathon soll die UBS die angeschlagene Konkurrentin für drei Milliarden Franken (gut 3 Mrd Euro) übernehmen. Die Rettung wurde weltweit von Notenbanken mit Erleichterung aufgenommen.

Darüber hinaus erhöhten sechs Zentralbanken, darunter die US-Notenbank Fed und die EZB, die Schlagzahl in der Versorgung des Finanzsystems mit der Weltreservewährung US-Dollar. Die Versorgung ist insbesondere für das internationale Geschäft großer Geldhäuser wichtig, erst recht in unruhigen Zeiten.

Konjunkturdaten stehen zu Wochenbeginn nur wenige auf dem Programm. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Reaktion der Finanzmärkte auf die Schweizer Bankenübernahme und der weiteren Entwicklung im zuletzt ebenfalls turbulenten US-Bankensektor.

Euro/USD                            1,0673                   0,07%

USD/Yen                             131,96                   0,06%

Euro/Yen                             140,84                   0,15%

Ölpreise starten mit deutlichen Abschlägen in die Woche

Die Ölpreise sind am Montag mit deutlichen Abschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 71,47 US-Dollar. Das waren 1,50 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel um 1,33 Dollar auf 65,41 Dollar.

Am Markt wurden die Preisabschläge auf die eher negative Reaktion der Börsen auf die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die UBS zurückgeführt. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Bankenturbulenzen in den USA und Europa spürbare Auswirkungen auf die Erdölpreise.

Hintergrund ist zum einen, dass Rohöl zu den riskanten Anlageklasse zählt und Preisbewegungen am Ölmarkt damit von der Börsenstimmung abhängen. Zum anderen werden konjunkturelle Auswirkungen der Turbulenzen befürchtet, die sich wiederum in einer niedrigeren Ölnachfrage bemerkbar machen könnten.

Brent                          71,61               -1,37 USD

WTI                            65,48               -1,26 USD

Umstufungen von Aktien

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR WACKER CHEMIE AUF 140 (135) EUR - 'HOLD'

- BERENBERG STARTET IONOS MIT 'BUY' - ZIEL 22 EUR

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR ADIDAS AUF 106 (103) EUR - 'UNDERPERFORM'

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR PUMA SE AUF 72 (70) EUR - 'OUTPERFORM'

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR VOSSLOH AUF 40 (38) EUR - 'HOLD'

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR RHEINMETALL AUF 310 (265) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR WACKER CHEMIE AUF 120 (104) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SENKT HENSOLDT AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 32 (29) EUR

- JPMORGAN STARTET IONOS MIT 'NEUTRAL' - ZIEL 16 EUR

- DEUTSCHE BANK RESEARCH HEBT KIMBERLY-CLARK AUF 'HOLD' (SELL) - ZIEL 123(122)USD

- DEUTSCHE BANK RESEARCH HEBT CONAGRA BRANDS AUF 'HOLD' (SELL) - ZIEL 35 USD

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR SCHNEIDER ELECTRIC AUF 200 (195) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT EL.EN. AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 15,30 (16,10) EUR

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR ADYEN AUF 1800 (1650) EUR - 'OUTPERFORM'

- JEFFERIES HEBT DUNELM GROUP AUF 'HOLD' (UNDERPERFORM) - ZIEL 1250 (560) PENCE

- JPMORGAN HEBT NOKIAN TYRES AUF 'OVERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 9,50 EUR

- JPMORGAN HEBT THALES AUF 'OVERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 160 EUR

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR DASSAULT AVIATION AUF 190 (175) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SETZT WHITBREAD AUF 'POSITIVE CATALYST WATCH'

- KEEFE, BRUYETTE & WOODS SENKT UBS AUF 'UNDERPERFROM' - ZIEL 21 CHF

- UBS HEBT GLENCORE AUF 'BUY' (NEUTRAL) - ZIEL 560 PENCE

Termine Unternehmen

07:00 CHE: Julius Bär, Geschäftsbericht

09:00 DEU: Deutsche Börse Opening Bell Event: Rheinmetall wird in den DAX aufgenommen

15:00 SWE: Electrolux, Capital Markets Day

DEU: Deutsche Börse Indexänderungen

DAX rein Rheinmetall / raus FMC

MDAX rein Jenoptik, Hensoldt, FMC / raus Rheinmetall, Software, Verbio

TECDAX rein Eckert & Ziegler / raus Varta

SDAX rein Software, Verbio, Wüstenrot & Württembergische / raus Cropenergies, Hensoldt, Jenoptik

Termine Konjunktur

08:00 DEU: Erzeugerpreise 02/23

08:00 DEU: Verarbeitendes Gewerbe (Auftragsbestandsindex und Reichweiten) 01/23

10:00 POL: Erzeugerpreise 02/23

10:00 POL: Industrieproduktion 02/23

11:00 EUR: Handelsbilanz 01/23

12:00 DEU: Bundesbank, Monatsbericht

Sonstige Termine

10:00 DEU: Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zum Thema «Mensch und Maschine - Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz»

11:00 POL/DEU: Polnischer Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hält Rede zur Zukunft Europas an Uni Heidelberg

11:00 DEU: Eröffnung des neuen DHL-Paketzentrums mit Teilnahme von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Mit der Anbindung an das bestehende Paketzentrum entsteht der deutschlandweit größte Standort für Paketbearbeitung der Deutsche Post DHL.

15:00 LUX: Mündliche Verhandlung vor dem EuGH zu Schadensersatz gegen Google wegen Online-Preisvergleichsdienst

18:00 DEU: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist Gast beim Ständehaus Treff der «Rheinischen Post» (RP)

EUR: Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments im Gespräch mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde

CHN/RUS: Chinas Präsident Xi Jinping reist nach Russland (bis 22.3.23)

BEL: Treffen der EU-Außenminister, Brüssel

BEL: Treffen des EU-Ministerrates für Landwirtschaft und Fischerei, Brüssel

Redaktion onvista/dpa-AFX

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel