Die Stimmung an den Märkten bleibt fragil

Vorbörse: Erholungsrallye ist wohl erstmal vorbei – Berichtssaison geht weiter

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Quelle: anathomy/Shutterstock.com

Der leichte Rückschlag im Dax vom Vortag geht am Donnerstag wohl weiter. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex bewegte sich eine Stunde vor dem Xetra-Handelsstart 0,3 Prozent tiefer bei 12 704 Punkten. Auch der EuroStoxx wird schwächer erwartet, den US-Börsen ging am Vorabend schon der Erholungsschwung aus. "Die Stimmung an den Finanzmärkten bleibt fragil", schrieben am Morgen die Experten der Landesbank Helaba.

Die jüngste Erholungsrallye hatte den Dax binnen vier Handelstagen von 12 000 Punkten bis in die Nähe der 13 000-Punkte-Marke geführt, in der Spitze war dies ein Anstieg um fast 8 Prozent. "In der Zone um 12 900 Punkte ist der Dax allerdings in einen wichtigen Widerstandsbereich gestoßen, der nicht so einfach überwunden werden kann", so die Helaba. Es gelang dem Dax auch nicht, die 50-Tage-Linie nachhaltig zu überwinden. Sie gilt als Gradmesser für den mittelfristigen Trend.

Einen neuen Test dieses Bereichs wollen die Helaba-Experten aber nicht ausschließen. Charttechniker sehen allerdings noch nichts gewonnen, bislang sehen sie in dem Anstieg lediglich eine "Bärenmarkt-Rallye", also eine schwungvolle, aber nur vorübergehende Erholung in einem zuvor tief gefallenen Markt. "Das Muster ähnelt sehr stark dem der beiden Bärenmarkt-Rallyes im August und Oktober diesen Jahres", erwähnte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel.

Die Agenda gibt am Donnerstag diverse internationale Wirtschaftsdaten her, darunter der Stimmungsindex aus der US-Region der Philadelphia. Auch die Berichtssaison der Unternehmen könnte weiter die Gemüter erhitzen. Bereits am Vorabend hatte die Deutsche Börse Quartalszahlen vorgelegt - mit einem positiven Fazit, das die Anleger ziehen. Die Papiere legten vorbörslich 1,5 Prozent zu.

Dank eines günstigen Marktumfeldes schraubte der Börsenbetreiber seine Prognose erneut nach oben. Vor allem steigende Handelsvolumen mit Finanzderivaten und Gasprodukten bescherten dem Dax-Konzern im abgelaufenen dritten Quartal satte Erträge. Die Deutsche Börse habe sowohl mit den Erlösen als auch mit dem operativen Ergebnis (Ebitda) die Erwartungen klar übertroffen, schrieb der RBC-Analyst Ben Bathurst.

Freundlich zeigten sich vorbörslich auch die Aktien von Bilfinger nach einer Empfehlung der Investmentbank Oddo BHF. Analystin Virginie Rousseau startete die Bewertung der Papiere des Industriedienstleisters bei einem Kursziel von 38 Euro mit "Outperform". Dank der Positionierung bei Themen wie Effizienzsteigerung und Digitalisierung ist sie für das Unternehmen in einer Rezession vergleichsweise optimistisch.

Wall Street leicht im Minus

Die steigenden Anleiherenditen haben die US-Börsen am Mittwoch letztlich nur moderat ins Minus gedrückt. Sie zollten damit auch den deutlichen Kursgewinnen seit Wochenbeginn etwas Tribut. Angesichts überwiegend erneut starker Unternehmenszahlen schloss der Leitindex Dow Jones Industrial nach zwischenzeitlich deutlicheren Verlusten 0,33 Prozent tiefer bei 30 423,81 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank am Ende um 0,67 Prozent auf 3695,16 Punkte, während der mit Technologietiteln gespickten Nasdaq 100 um 0,40 Prozent auf 11 103,38 Zähler nachgab.

Asien: Nikkei und Hang Seng im Minus, CSI im Plus

Die wichtigsten asiatischen Aktienmärkte haben am Donnerstag keine einheitliche Richtung gefunden. In Tokio verlor der Leitindex 225 kurz vor Handelsende ein Prozent. In der Sonderverwaltungszone Hongkong büßte der technologielaste Leitindex Hang Seng rund ein halbes Prozent ein. Besser sah es in China selbst aus. Der chinesische CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der Festlandbörsen drehte nach den Anfangsverlusten ins Plus, nachdem die chinesische Regierung Lockerungen des restriktiven Kurses bei der Corona-Politik in Aussicht gestellt hatte.

Renten

Bund-Future                       135,43                   -0,17%

Devisen: Euro stabilisiert sich nach jüngsten Kursverlusten

Der Kurs des Euro hat sich am Donnerstag nur wenig bewegt. Nach den deutlichen Kursverlusten vom Vortag konnte sich die Gemeinschaftswährung vorerst stabilisieren. Am Morgen wurde der Euro bei 0,9788 US-Dollar gehandelt und damit etwas höher im Kurs als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 0,9778 (Dienstag: 0,9835) Dollar festgesetzt.

Die Dollar-Stärke, die den Euro zur Wochenmitte noch belastet hatte, setzte sich am Morgen nicht weiter fort. Der am Mittwochabend veröffentlichte Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed konnte dem Devisenmarkt keine neuen Impulse verleihen. Laut dem Bericht wird die amerikanische Wirtschaft durch die vergleichsweise starke Inflation und durch steigende Zinsen gebremst.

Im weiteren Handelsverlauf dürfte das Interesse der Anleger weiter auf Konjunkturdaten aus den USA gerichtet bleiben. Auf dem Programm stehen die wöchentlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt und ein wichtiger Frühindikator für die weitere konjunkturelle Entwicklung in der größten Volkswirtschaft der Welt.

Euro/USD                            0,9783                   0,1%

USD/Yen                             149,93                   0,02%

Euro/Yen                             146,67                   0,12%

Ölpreise legen zu –  Mögliche Änderungen des Corona-Kurses Chinas stützen

 Die Ölpreise sind am Donnerstag gestiegen. Spekulationen über eine Reduzierung der Maßnahmen Chinas zur Bekämpfung des Coronavirus und ein überraschender Rückgang der US-Ölreserven stützten die Notierungen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit Lieferung im Dezember kostete am Morgen 93,07 US-Dollar. Das waren 66 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Lieferung im November stieg um 1,24 Dollar auf 86,79 Dollar.

Marktbeobachter verwiesen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Demnach werde in der chinesischen Führung über eine teilweise Rücknahme von Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus diskutiert. Offenbar sollen die Quarantänemaßnahmen eingeschränkt werden, wie Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtet. Zuletzt hatte der harte Corona-Kurs der Regierung in Peking die Wirtschaft des Landes gebremst, was am Ölmarkt immer wieder Nachfragesorgen ausgelöst hatte.

Außerdem wurde auf die Entwicklung der Ölreserven in den USA hingewiesen. Wie die US-Regierung am Mittwoch gemeldet hatte, waren die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 1,7 Millionen Barrel auf 437,4 Millionen Barrel gesunken. Analysten hatten hingegen einen Anstieg um 2,5 Millionen Barrel erwartet. Sinkende US-Ölreserven stützen in der Regel die Ölpreise

Brent                          93,17               +0,76 USD

WTI                            86,79               +1,24 USD

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR WACKER CHEMIE AUF 180 (200) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR DELIVERY HERO AUF 61 (68) EUR - 'OUTPERFORM'

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR MERCEDES-BENZ AUF 75 (74) EUR - 'OUTPERFORM'

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR VOLKSWAGEN VORZÜGE AUF 185 (177) EUR - 'OUTPERFORM'

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR CONTINENTAL AG AUF 53 (66) EUR - 'UNDERPERFORM'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR RHEINMETALL AUF 264 (263) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR HANNOVER RÜCK AUF 195 (205) EUR - 'BUY'

- WDH/ODDO BHF STARTET BILFINGER MIT 'OUTPERFORM' - ZIEL 38 EUR

- WDH/DZ BANK HEBT FAIREN WERT FÜR NETFLIX AUF 270 (230) USD - 'HALTEN'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR HEWLETT PACKARD ENTERPRISE AUF 16(17)USD - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR LAM RESEARCH AUF 515 (640) USD - 'OVERWEIGHT'

- BOFA HEBT ZIEL FÜR TESLA AUF 325 (317) USD - 'NEUTRAL'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH SENKT ZIEL FÜR TESLA AUF 390 (400) USD - 'BUY'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR MCDONALD'S AUF 270 (285) USD - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR ROYAL UNIBREW AUF 594 (704) DKK - 'BUY'

- BERENBERG STARTET MAPFRE MIT 'HOLD' - ZIEL 1,73 EUR

- BOFA SENKT ZIEL FÜR ROYAL UNIBREW AUF 500 (540) DKK - 'NEUTRAL'

- CITIGROUP SENKT ROYAL UNIBREW AUF 'SELL' (BUY) - ZIEL 400 (600) DKK

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR RENAULT AUF 31 (30) EUR - 'NEUTRAL'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH HEBT ASML AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 550 (525) EUR

- DEUTSCHE BANK RESEARCH SENKT BERKELEY GROUP AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 3807(5535)P

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR ASML AUF 750 (800) EUR - 'CONVICTION BUY LIST'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR ASOS AUF 750 (950) PENCE - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR NESTLE AUF 130 (137) CHF - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR SANTANDER AUF 4,80 (4,90) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES HEBT BRUNELLO CUCINELLI AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 62 (55) EUR

- JEFFERIES SENKT ZUR ROSE GROUP AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 26 (95) CHF

- JPMORGAN SENKT FLUIDRA AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 13,85 (30) EUR

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR ASOS AUF 1170 (1260) PENCE - 'NEUTRAL'

- PEEL HUNT SENKT ANTOFAGASTA AUF 'HOLD'

- WDH/RBC SENKT ZIEL FÜR ASOS AUF 850 (1000) PENCE - 'SECTOR PERFORM'

Termine Unternehmen

06:30 CHE: Schindler, Q3-Zahlen

06:45 CHE: ABB, Q3-Zahlen

07:00 CHE: Zur Rose, Q3-Umsatz

07:00 NLD: BE Semiconductor Industries, Q3-Zahlen

07:00 FIN: Nokia, Q3-Zahlen

07:00 NLD: Akzo Nobel, Q3-Zahlen

07:00 SWE: Tele2 AB, Q3-Zahlen

07:00 SWE: Ericsson, Q3-Zahlen

07:20 SWE: Volvo AB, Q3-Zahlen

07:30 DEU: Mutares, Q3-Zahlen

08:00 FRA: Hermes International, Q3-Umsatz

08:00 FRA: Pernod Ricard, Q1-Umsatz

08:00 GBR: Travis Perkins, Q3-Umsatz

08:00 GBR: Relx, Q3-Umsatz

08:00 NOR: Yara, Q3-Zahlen

09:30 DEU: Munich Re, Munich Re Pk zur Preisentwicklung auf dem Versicherungsmarkt

09:30 CHE: Zurich Insurance Group, Medienfrühstück 150 Jahre Jubiläum

12:00 USA: Danaher, Q3-Zahlen

12:30 USA: AT&T, Q3-Zahlen

13:00 USA: Philip Morris, Q3-Zahlen

13:00 USA: American Airlines, Q3-Zahlen

14:00 DEU: Deutsche Börse, Analysten- und Investorenkonferenz zu den Zahlen 3. Quartal

15:00 USA: Western Union, Investor Day

17:45 CHE: Temenos Group, Q3-Zahlen

17:45 FRA: Kering, Q3-Umsatz

18:00 FRA: Vivendi, Q3-Umsatz

18:00 FRA: L' Oréal, Q3-Umsatz

18:30 CHE: Temenos, Call zu den Q3-Zahlen

Termine Unternehmen ohne Zeitangaben

CHE: Givaudan, Investor Day

GBR: National Express, Q3-Umsatz

NOR: DNB ASA, Q3-Zahlen

SWE: Nordea, Q3-Zahlen

SWE: Investor AB, Q3-Zahlen

USA: Dow, Q3-Zahlen

USA: Blackstone, Q3-Zahlen

USA: Whirlpool, Q3-Zahlen

USA: Snap, Q3-Zahlen

Termine Konjunktur

DEU: Bundesfinanzministerium, Monatsbericht 10/22

CHN: Zentralbank, Zinsentscheid

01:50 JPN: Handelsbilanz 09/22

06:30 NLD: Arbeitslosenquote 09/22

06:30 NLD: Konsumausgaben 08/22

08:00 CHE: Im- und Exporte 09/22

08:00 DEU: Erzeugerpreise 09/22

08:00 DEU: Frühindikator für den Außenhandel (Exporte in Nicht-EU-Staaten,

vorläufige Ergebnisse), September 2022

08:45 FRA: Produzentenvertrauen 10/22

08:45 FRA: Geschäftsklima 10/22

10:00 EUR: EZB Leistungsbilanz 08/22

10:00 POL: Industrieproduktion 09/22

10:00 POL: Erzeugerpreise 09/22

13:00 TUR: Zentralbank, Zinsentscheid

14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

14:30 USA: Philly Fed Index 10/22

16:00 USA: Wiederverkäufe Häuser 09/22

16:00 USA: Frühindikator 09/22

Sonstige Termine

09:00 DEU: Bundestag

+ zum Auftakt begrüßt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas den Holocaust-Überlebenden Ukrainer Roman Schwarzman mit einer kurzen Ansprache

+ 09.00 Regierungserklärung von Kanzler Scholz zum Europäischen Rat

+ 12.35 Energiepreispauschale für Rentner

+ 15.50 Gesetz zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenkassen

Weitere Abstimmungen u.a. über Heizkostenzuschuss für Bedürftige und Ausweitung der CO2-Bepreisung

09:30 DEU: Fortsetzung Prozess um "Cum-Ex"-Aktiendeals gegen zwei angeklagte frühere Banker, Wiesbaden

10:00 DEU: Online-Pk der Förderbank KfW zum aktuellen Mittelstandspanel

12:00 DEU: Pressegespräch Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding: "Ausblick auf Wirtschaft und Finanzmärkte im vierten Quartal 2022", Frankfurt

14:30 DEU: BDI-Rohstoffkongress u.a. mit BDI-Präsident Siegfried Russwurm und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Berlin

LUX: Schlussanträge am EuGH zum Verbot der geplanten Übernahme von O2 UK durch Hutchison

15:00 BEL: Beginn EU-Gipfel - 1. Tag, Brüssel

CZE: Informelles Treffen der EU-Verkehrsminister, Prag

CHN: Kongress der Kommunistischen Partei Chinas (Fortsetzung) mit Pk zu Chinas Außenpolitik

Redaktion onvista/dpa-AFX

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