Dax Vorbörse heute 2. Juni 2023: Erleichterung macht sich breit - US-Zahlungsunfähigkeit endgültig abgewendet

onvista · Uhr
Quelle: Imagentle/SHutterstock.com

Nach der endgültig abgewendeten Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung dürfte am deutschen Aktienmarkt am Freitag Erleichterung zu spüren sein. Nun richten sich die Blicke der Anleger auf die am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten.

Der X-Dax signalisierte eine Stunde vor Handelsbeginn für den Dax ein Plus von 0,5 Prozent auf 15.936 Punkte. Am Donnerstag hatte sich der Leitindex von seinen klaren Verlusten der Vortage um 1,2 Prozent erholt. Damit deutet sich für die ablaufende Woche aber immer noch ein leichtes Minus von rund 0,3 Prozent an. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wurde am Freitagmorgen mit einem Gewinn von 0,5 Prozent erwartet.

US-Zahlungsunfähigkeit abgewendet

Nach dem Repräsentantenhaus billigte am späten Donnerstagabend (Ortszeit) auch der Senat in Washington einen Gesetzentwurf, mit dem die staatliche Schuldenobergrenze in den USA vorerst ausgesetzt wird. Ohne den Schritt wäre der US-Regierung in wenigen Tagen das Geld ausgegangen. Mit dem abschließenden Votum im Kongress endet eine lange politische Zitterpartie, die in den USA und darüber hinaus große Sorgen vor einer wirtschaftlichen Krise ausgelöst hatte.

"Es ist der Tag, an dem wir endlich einen Haken an den US-Schuldenstreit machen können. Der Deal war an den Börsen zwar im Vorfeld schon eingepreist worden. Trotzdem sehen wir ein erleichtertes Aufatmen bei den Börsianern", kommentierte Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners. Nun steige so mancher Anleger wieder ein, der sich aus Angst vor einem Scheitern zurückgezogen habe. "Allerdings ist fraglich, ob dieser Effekt lange anhalten wird. Denn ab jetzt wenden sich die Börsen wieder den klassischen Themen Konjunktur, Geldpolitik und Unternehmensgewinne zu. Und da glänzt im Moment eben nicht alles", erklärte Altmann.

Heute wird US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht

Der für 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit angesetzte US-Arbeitsmarktbericht gilt im Kampf gegen die hohe Inflation als wichtig für den geldpolitischen Spielraum der US-Notenbank Fed. "Für weitere Kursgewinne braucht es sicherlich einen Mix aus einem stabilen Arbeitsmarkt und einer US-Notenbank, die sich auf ihrer nächsten Sitzung in nicht mehr ganz zwei Wochen in die Beobachterrolle verabschiedet", sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. In den vergangenen Tagen hätten einige Notenbank-Vertreter die Absicht signalisiert, die Zinssätze im Juni zunächst unverändert zu lassen.

Laut der ING-Bank liegen die Chancen dafür, dass die Fed ihre Zinsen am 14. Juni nochmals um 0,25 Prozentpunkte erhöht, aktuell noch bei etwa 25 Prozent. "Ein starker Arbeitsmarktbericht könnte die Lage aber ganz leicht zugunsten einer Zinserhöhung ändern", schrieb der ING-Ökonom James Knightley. Ökonomen erwarten im Schnitt, dass in den USA im Mai außerhalb der Landwirtschaft 195.000 Stellen hinzugekommen sind.

Einzelwerte im Überblick

Einen Blick wert sein könnten die Aktien von Adidas und Puma, die im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate um 1,6 beziehungsweise 1,8 Prozent zulegten. Händler verwiesen zur Begründung auf unerwartet starke Quartalszahlen und einen angehobenen Ausblick des US-Sportartikelanbieters Lululemon Athletica.

Die Anteilsscheine von Ceconomy stiegen auf Tradegate um 4,0 Prozent. Der Elektronikhändler will bis zur Mitte des Jahrzehnts profitabler werden. Dabei wollen die Düsseldorfer deutlich mehr Umsatz im Online-Handel machen. Zudem sollen die Ladengeschäfte von MediaMarkt und Saturn umfassend modernisiert werden.

Gewinne in den USA nach Einigung im US-Schuldenstreit

Die US-Börsen haben am Donnerstag zugelegt. Vor allem für die technologielastige Nasdaq ging es wieder deutlich nach oben. Es herrschte zunehmend Erleichterung darüber, dass das US-Repräsentantenhaus am Mittwochabend den Gesetzentwurf gebilligt hat, mit dem die sonst in Kürze drohende Zahlungsunfähigkeit der Regierung abgewendet werden soll.

Der Dow Jones Industrial beendete den Handel am ersten Tag im Juni mit einem Plus von 0,47 Prozent auf 33.061,57 Punkte, nachdem er im Monat Mai insgesamt 3,5 Prozent eingebüßt hatte. Der marktbreite S&P 500 gewann am Donnerstag 0,99 Prozent auf 4.221,02 Punkte. Der Nasdaq 100 stieg um 1,31 Prozent auf 14.441,51 Zähler. Im Mai hatte der Auswahlindex ein Plus von 7,6 Prozent eingefahren und sich damit seit Jahresbeginn um 30 Prozent erholt. Zuletzt sorgte vor allem die Fantasie rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) für Euphorie. Ausgelöst wurde sie in der vergangenen Woche vom Chipkonzern Nvidia.

Gewinne in Asien

Die endgültige Abwendung der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA hat die Börsen Asiens am Freitag angetrieben. Nach dem Repräsentantenhaus billigte am späten Donnerstagabend (Ortszeit) auch der Senat in Washington einen Gesetzentwurf, mit dem die staatliche Schuldenobergrenze in den USA vorerst ausgesetzt wird. Ohne den Schritt wäre der US-Regierung in wenigen Tagen das Geld ausgegangen.

Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai stieg zuletzt um 1,4 Prozent. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong legte um 3,8 Prozent zu. In Tokio zog Nikkei 225 kurz vor Handelsende um 1,1 Prozent an. Es ist die achte Gewinnwoche in Folge für den japanischen Leitindex.

Renten

Bund-Future            136,21        -0,09%

Devisen: Euro notiert weiter klar über 1,07 US-Dollar

Der Euro hat am Freitag im frühen Handel weiter klar über der Marke von 1,07 US-Dollar notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0765 Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch tiefer auf 1,0697 Dollar festgesetzt.

In den USA ist eine drohende Zahlungsunfähigkeit der Regierung abgewendet worden. Nach dem Repräsentantenhaus stimmte auch der Senat einer vorläufigen Aussetzung der gesetzlichen Schuldengrenze zu. Zahlungsausfälle der Vereinigten Staaten hätten vermutlich schwere Verwerfungen an den Finanzmärkten und wirtschaftliche Schäden hervorgerufen.

Im Tagesverlauf rücken amerikanische Konjunkturdaten in den Mittelpunkt. Die US-Regierung veröffentlicht am Nachmittag ihren monatlichen Arbeitsmarktbericht. Die Zahlen haben große Bedeutung für die Geldpolitik der Notenbank Federal Reserve. Die Währungshüter sehen in dem robusten Jobmarkt vor allem zusätzliche Inflationsrisiken, weshalb ihnen eine Abkühlung recht wäre.

Euro/USD                            1,0767                   0,04%

USD/Yen                             138,86                   0,04%

Euro/Yen                             149,51                   0,08%

Ölpreise steigen leicht - Spannung vor Opec-Sitzung am Wochenende

Die Ölpreise sind am Freitag im frühen Handel leicht gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 74,63 US-Dollar. Das waren 35 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juli-Lieferung stieg um 32 Cent auf 70,42 Dollar.

Am Rohölmarkt herrscht Spannung vor der Sitzung des Ölverbunds Opec+ am Wochenende. Zwar rechnen die meisten Fachleute mit einer unveränderten Förderpolitik des Kartells. Doch Vorsicht ist geboten: Vor etwa zwei Monaten hatten mehrere Opec-Länder kurz vor einer ähnlichen Zusammenkunft ihre Produktion vollkommen überraschend reduziert.

Hinzu kommen uneinheitliche Äußerungen aus den Reihen des Verbunds. Aus Saudi-Arabien waren zuletzt warnende Worte an Spekulanten zu vernehmen, nicht auf fallende Erdölpreise zu wetten. Russland hatte sich verhaltener geäußert und angedeutet, dass wohl keine neuen Beschlüsse des Ölverbunds zu erwarten seien.

Brent              74,73        +0,45 USD

WTI                70,52        +0,42 USD

Umstufungen von Aktien

- BERENBERG SENKT ZIEL DFV DEUTSCHE FAMILIENVERSICHERUNG AUF 14,40 (20) EUR; BUY

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR DATAGROUP AUF 80 (90) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR MUNICH RE AUF 375 (370) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR FRESENIUS SE AUF 38 (33) EUR - 'BUY'

- SOCGEN STARTET NEMETSCHEK MIT 'HOLD' - ZIEL 77 EUR

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR LULULEMON AUF 435 (430) USD - 'BUY'

- BERNSTEIN HEBT ZIEL FÜR BROADCOM AUF 875 (700) USD - 'OUTPERFORM'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH HEBT ZIEL FÜR LULULEMON AUF 471 (465) USD - 'BUY'

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR FLUTTER AUF 15500 (14000) PENCE - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR BRITISH AMERICAN TOBACCO AUF 3300(4000)P - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG SENKT MAJOREL AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 30 (34) EUR

- JEFFERIES HEBT GCP INFRASTRUCTURE INVESTMENTS AUF 'HOLD' (UNDERPERFORM)

- JPMORGAN SETZT AXA UND PRUDENTIAL AUF 'POSITIVE CATALYST WATCH'

- SOCGEN SENKT ZIEL FÜR ASOS AUF 788 (836) PENCE - 'BUY'

Termine Unternehmen

07:30 CHE: Richemont, Geschäftsbericht

09:30 DEU: Ceconomy, Capital Markets Day

10:00 DEU: Leoni, Hauptversammlung

10:00 DEU: Hypoport, Hauptversammlung

18:00 USA: Alphabet, Hauptversammlung

Termine Konjunktur

08:00 DEU: Tarifbindung Jahr 2022

08:45 FRA: Industrieproduktion 04/23

09:00 ESP: Arbeitslosenzahlen 05/23

14:30 USA: Arbeitsmarktbericht 05/23

EUR: Moody's Ratingergebnis Finnland, Moody's

EUR: Fitch Ratingergebnis Großbritannien

Sonstige Termine

18:00 DEU: Landesvertreterversammlung der SPD Brandenburg zur Nominierung eines Kandidaten zur Europawahl mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Falkensee

LUX: Treffen der für Telekommunikation zuständigen EU-Minister, Luxemburg

Redaktion onvista/dpa-AFX

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel