EU-Wirtschaftslobby - China muss wirtschaftliche Unsicherheiten angehen

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- von Laurie Chen

Peking (Reuters) - China sollte nach Ansicht der europäischen Wirtschaft gegen die Konjunkturflaute vorgehen.

"Es bestehen Zweifel darüber, wo es mit China hingeht", sagte der Präsident der Europäischen Handelskammer in China, Jens Eskelund, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Deshalb halte ich es für dringend erforderlich, diese Unsicherheiten anzugehen", appellierte der Däne an die Regierung in Peking. Die nächsten Monate seien wirklich sehr wichtig, um das Vertrauen in die zukünftige Entwicklung Chinas wiederherzustellen. Das Land werde sich weiter bewegen und verändern. "Nicht alles wird ewig steil bergauf gehen." Deshalb sei es ganz natürlich, dass sich starkes Wirtschaftswachstum irgendwann abschwäche, erklärte Eskelund.

Chinas anhaltende Konjunkturschwäche in diesem Jahr ist auf eine geringere Nachfrage im In- und Ausland zurückzuführen, eine Immobilienkrise und steigende Arbeitslosigkeit. Zugleich versprechen die Behörden mehr Unterstützung für angeschlagene Privatunternehmer und fordern mehr Auslandsinvestitionen - doch das Vertrauen bleibt gering. "Chinas großer Markt birgt enormes Wachstumspotenzial und Chancen", erklärte das chinesische Außenministerium. China werde den Marktzugang weiter ausbauen, das Geschäftsumfeld umfassend verbessern und Rechte sowie Interessen von Unternehmern im Einklang mit dem Gesetz schützen.

Eskelund hält nach eigenen Worten eine Rezession in China für unwahrscheinlich. Die Regierung in Peking sollte allerdings vorrangig den Konsum ankurbeln. Zudem sollte sie mehr Klarheit schaffen über Gesetze wie etwa ein umfassendes Anti-Spionage-Gesetz, das das Vertrauen ausländischer Firmen geschwächt habe, sagte Eskelund. Er ist Chefrepräsentant des dänischen Schiffsriesen Maersk in China und Nordostasien.

EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis besucht nächste Monat Peking. Dort wird er sich voraussichtlich für einen besseren Marktzugang für EU-Firmen einsetzen und das wachsende Handelsdefizit der EU gegenüber China ansprechen. "Unsere Interessen sind stark mit privaten Unternehmen in China verbunden", sagte Lobbyist Eskelund. Er habe in vielerlei Hinsicht nicht das Gefühl, dass die Kluft zwischen chinesischen und ausländischen Unternehmen bestehe, sondern zwischen privaten und staatlichen Firmen. Er hoffe, dass private Unternehmen zu gleichen Bedingungen wie staatseigene konkurrieren könnten - "unter wirklich gleichen Wettbewerbsbedingungen".

(Bearbeitet von Klaus Lauer; redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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