Apple-Aktie: Technologieriese kämpft um den Marktwert von einer Billion Dollar

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die ruhige Zeit für das Wertpapier des Technologie-Riesen ist erst einmal vorbei. Nachdem Apple den schweren Oktober an der Börse mit einem kleinen Verlust von lediglich 3 Prozent gut überstanden hatte, geht es jetzt nach den Quartalszahlen ordentlich rund. Die Aktie taucht um mehr als 6 Prozent ab und der Marktwert liegt heute mal über der Milliarde Dollar und mal drunter.

Ausblick enttäuscht die Anleger

Über den gelieferten Ausblick ist heute schon viel diskutiert worden. Ist er wirklich so schlecht, dass die Aktie über 6 Prozent abgeben muss? Die obere Spanne der geplanten Spanne zwischen 89 und 93 Milliarden trifft so gerade die Erwartungen der Analysten. Die hatten im Schnitt mit einem Umsatz im Weihnachtsquartal von 92,7 Milliarden Dollar gerechnet. Somit besteht durchaus die Möglichkeit, dass Apple die Erwartungen toppt, wenn eben alles gut läuft. Diese Aussicht reicht den Anlegern heute aber nicht.

iPhone Verkäufe werden nicht mehr ausgewiesen

Für viel Diskussionsstoff sorgt die Ankündigung ab sofort nicht mehr die Zahl der verkauften iPhones auszuweisen. Will Apple hier etwas verschleiern?  Analysten und Anlegern haben immer genau darauf geschaut, wie sich das Prunkstück des US-Konzerns verkauft. Diese Möglichkeit ist jetzt Geschichte. Auf der einen Seite liefert die Konkurrenz diese Information auch nicht, auf der anderen Seite hat Apple die Zahl bislang immer ausgewiesen. Warum jetzt nicht mehr?

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Spekulationen sind entbrannt

Ebbt der Hype um das iPhone ab? Die letzten Zahlen die Apple veröffentlicht, könnten darauf hindeuten. Im vergangenen Quartal waren die iPhone-Verkäufe im Jahresvergleich kaum gewachsen. Apple setzte rund 46,9 Millionen iPhones ab. Das waren nur gut 200.000 mehr als im Vorjahresquartal. Unter Strich sorgt die „kleine Steigerung“ trotzdem für ein gutes Plus bei den Umsätzen. Die Erlöse des iPhone-Geschäfts sprangen um 29 Prozent auf rund 37,2 Milliarden Dollar hoch. Der durchschnittliche Preis eines verkauften iPhones stieg im Jahresvergleich von 618 auf 793 Dollar.

Das Problem mit der Transparenz

Irgendwie erinnert der Strategiewechsel von Apple ein bisschen an die Probleme von Tesla. Auch hier sorgte die große Transparenz von produzierten und ausgelieferten Elektroflitzern für große Verunsicherung bei den Anlegern. Das Spektakel ging ja soweit, dass Elon Muskl via Twitter einen Rückzug Teslas von der Börse ankündigte. Der Rest ist hinlänglich bekannt und jetzt, wo es wieder besser läuft beim Elektroautopionier, da werden die Töne wieder freundlicher und ein Rückzug ist kein Thema mehr. Vielleicht will Apple ja so einem Problem entgegenwirken, bevor es richtig hochkocht.

Analysten meckern

Der steigende Durchschnittspreis „war ein positives Zeichen für Investoren, aber vielleicht ein Risiko für Apple, weil Medienberichte darüber, wie aus treuen Kunden mehr Geld herausgepresst wird, die Firma nicht gut aussehen lassen“, kommentierte Analyst Walter Piecyk von der Finanzfirma BTIG. Das Fehlen offizieller Absatzzahlen werde für unnötige Unsicherheit bei Investoren sorgen, kritisierte er.

Morgan Stanley stört der Ausblick

Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Kursziel für das Papier des iPhone-Konzerns Apple nach Quartalszahlen von 247 auf 226 US-Dollar gesenkt, die Einstufung aber auf belassen. Gründe für das neue Kursziel seien etwas schwächere Umsätze durch negative Währungseffekte sowie eine gesunkene Bewertung der Wettbewerber-Aktien, schrieb Analystin Kathryn Huberty.

Goldman Sachs rechnet schon mit weniger iPhone-Verkäufen

Die US-Investmentbank hat das Kursziel für den US-Konzern nach den von 240 auf 222 US-Dollar gesenkt, die Einstufung aber auf „Neutral“ belassen. Die vom iPhone-Hersteller ausgewiesenen durchschnittlichen Verkaufspreise seien hoch gewesen, weswegen er seine Preisannahmen für 2019 angehoben habe, schrieb Analyst Rod Hall. Der Experte geht jedoch nun von generell weniger iPhone-Verkäufen aus und senkte seine Annahmen zum Gewinn je Aktie (EPS) im kommenden Jahr.

Hat Apple sich einen Gefallen getan?

Letztendlich hat der US-Konzern aus Cupertino neuen Nährboden für Spekulation geschaffen. Ab sofort müssen die Experten und Anleger schätzen wie gut oder schlecht sich das Vorzeigeprodukt von Apple schlägt. Die ausgewiesenen Erlöse lassen jedenfalls keinen genauen Schluss mehr zu, solange die Preise für das iPhone jährlich angehoben werden. Vielleicht genau der Effekt, den Apple eingeplant hat. Sollte das Weihnachtsquartal allerdings besser verlaufen als geplant, dann könnte die Diskussion über die Verkaufszahlen des iPhones auch wieder schnell verstummen. Passt nämlich alles gut zusammen, dann wird wesentlich weniger nachgefragt, sondern überschwänglich gelobt.

Von Markus Weingran

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Foto: Denis Kuvaev / Shutterstock.com

 

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