Ifo: Kohle-Embargo 'kurzfristig unangenehm, aber verkraftbar'

dpa-AFX · Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das beschlossene Kohle-Embargo gegen Russland ist nach Ansicht des Münchner Ifo-Instituts "kurzfristig unangenehm, aber verkraftbar". Das sagte Ifo-Forscherin Karen Pittel am Freitag unter Berufung auf die bisher bekannten Eckdaten zu den Kohlevorräten und den Möglichkeiten für den Ersatz der russischen Importe. "Die Auswirkungen dürften im Vergleich zu einem Importstopp für russisches Erdgas wesentlich geringer ausfallen." Zudem geht sie davon aus, dass Preiserhöhungen durch das Embargo "eher kurzfristigen Charakter" haben werden.

So könne beim Strom Steinkohle bei Bedarf durch Braunkohle ersetzt werden, was wiederum kurzfristig Mengen verfügbar mache, um Nachfrage in der Industrie zu decken, sagte Pittel. Zwar hätten die Importe aus Russland im vergangenen Jahr 57 Prozent der deutschen Steinkohle-Importe ausgemacht. "Aber es ist zu erwarten, dass dies zumindest im Laufe der kommenden Monate durch Einfuhren aus anderen Ländern ausgeglichen werden könnte". Zu einer längerfristigen globalen Verknappung von Kohle käme es aufgrund des Embargos voraussichtlich nicht.

Russland werde versuchen, auf Abnehmer auszuweichen, die die Sanktionen nicht unterstützen, erwartet Pittel. Dann würden zwar einerseits die Auswirkungen auf die weltweiten Kohlepreise überschaubar bleiben - allerdings auch die Auswirkungen auf Russland. Daher - und wegen der geringen finanziellen Bedeutung - erscheine ein Embargo für Russland wenig bedrohlich./ruc/DP/jha

onvista Premium-Artikel

Chartzeit Wochenausgabe 29.06.2025
US-Börsen beeindrucken mit ihrer Performance - wie das wohl weitergeht?29. Juni · onvista
US-Börsen beeindrucken mit ihrer Performance - wie das wohl weitergeht?
Kolumne von Stefan Riße
Zweite Chance für den Euro29. Juni · Acatis
Zweite Chance für den Euro
Der große onvista-Halbjahresausblick
Aktien, Silber, Bitcoin: Meine Kursziele bis Jahresende29. Juni · onvista
Aktien, Silber, Bitcoin: Meine Kursziele bis Jahresende