Heizungscheck wird dauern: Die Branche hat volle Auftragsbücher

dpa-AFX · Uhr

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Angesichts der Befürchtungen eines Gasmangels im Winter kann sich die Heizungsbranche vor Aufträgen schon jetzt kaum retten. Die Möglichkeiten zu zusätzlichen Heizungschecks sind deshalb begrenzt. "Die Auftragsbücher sind im Moment so gut gefüllt wie selten - für den Sommer ist es ein absoluter Höchststand", fasste Frank Ebisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen zusammen. Im Durchschnitt seien die Firmen für 18 Wochen ausgelastet.

Der Verband habe an alle Unternehmen der Branche appelliert, wo immer möglich Kapazitäten freizuschaufeln, um möglichst viele Heizungen in Deutschland besser einzustellen. Doch müssten die Heizungsbesitzer Geduld haben: "Man kann nicht 20 Millionen Heizungen bis Weihnachten optimieren. Das ist völlig unrealistisch."

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Donnerstag ein neues Paket zum Energiesparen angekündigt. Angesichts unsicherer russischer Lieferungen soll so die Vorsorge für den Winter verstärkt werden. So sollen möglichst alle Eigentümer und Eigentümerinnen einen Heizungscheck von Gasheizungen vornehmen - allerdings bis zum Ablauf der übernächsten Heizperiode 2023/24. Alle Eigentümer von Gebäuden mit zentraler Wärmeversorgung - also in der Regel Mehrfamilienhäuser

- sollen laut Ministerium außerdem einen hydraulischen Abgleich

machen, wenn sie es nicht schon in den letzten Jahren getan haben. Dafür soll der Eigentümer die Kosten tragen.

Der ZVSHK begrüßte die Bemühungen um eine bessere Wartung der Heizungen. "Keiner, der ein Auto fährt, lässt es ohne Inspektion 10 Jahre rollen, bei der Heizung sieht das anders aus.", sagte Ebisch.

Die Heizungsbranche leidet seit Jahren unter einem Fachkräftemangel. Hinzu kommen aktuell aber auch noch Engpässe beim Material - von der Steuerungselektronik bis zur Wärmepumpe. "Fast 95 Prozent der Betriebe berichten von Lieferproblemen", sagte Ebisch. Vor der Pandemie hätten nur 31 Prozent der Betriebe über Probleme geklagt, das notwendige Material zu bekommen./rea/DP/mis

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