Insider - Moskau arbeitet an Rückzugsoption für ausländische Banken

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- von Valentina Za und Alexandra Schwarz-Goerlich

Mailand/Wien (Reuters) - Italiens größte Bank Intesa Sanpaolo steht einem Insider zufolge kurz davor, von Moskau grünes Licht für den Verkauf ihres Russland-Geschäfts an das lokale Management zu erhalten.

Das sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person zur Nachrichtenagentur Reuters. Eine endgültige Genehmigung stehe allerdings noch aus. Ein solcher Schritt könnte auch anderen ausländischen Geldhäusern den Weg für einen Verkauf ebnen. Die größte westliche Bank in dem Land ist die österreichische Raffeisen Bank International (RBI), die seit Monaten als Optionen für einen Ausstieg einen Verkauf oder eine Abspaltung des Geschäfts prüft.

Eine andere mit der Angelegenheit bei der RBI vertraute Person sagte, in Moskau wachse die Besorgnis, dass systemrelevante Banken in den Händen von Eigentümern aus "nicht freundlichen" Staaten seien. Daher werde an Gesetzesinitiativen gearbeitet, die allerdings noch nicht unterschriftsreif seien. Die Änderung der Moskauer Haltung könnte die Ausstiegspläne für die RBI erleichtern, wenngleich der Zeitpunkt eines solchen Schrittes nicht vorhersehbar ist. "Ob das in zwei Wochen spruchreif wird oder in zwei Monaten, lässt sich schwer sagen", so der Insider. Eine RBI-Sprecherin war vorerst nicht für einen Kommentar zu erreichen.

Die RBI ist seit 30 Jahren in Russland aktiv und die einzige ausländische Bank auf der Liste der 13 systemrelevanten Kreditinstitute. Bankchef Strobl hatte zuletzt gesagt, dass eine Abspaltung nun als komplexer angesehen werde als ein Verkauf, in dessen Prozess man "etwas weiter" sei. Für letzteren gebe es Interesse aus Russland. Angaben zum möglichen Käufer machte er aber nicht. Im Hinblick auf eine Abspaltung verschob die RBI den frühestmöglichen Termin auf Ende Dezember, zuvor war Ende September anvisiert worden.

Bisher gab es eine Reihe von Vorgaben aus Russland bezüglich eines möglichen Verkaufs. Das Land hatte nach dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 ein Gesetz beschlossen, dass ein Verkauf einer ausländischen Bank nur mit Zustimmung von Präsident Wladimir Putin erfolgen darf. Zudem gab es laut früheren Angaben der RBI Vorgaben für den Kaufpreis. Ein im August letzten Jahres von Putin unterzeichnetes Dekret ermächtigt ihn allerdings, Sondergenehmigungen zu erteilen, damit bestimmte Geschäfte abgewickelt werden können.

INTESA-RUSSLAND VOR VERKAUF AN DAS LOKALE MANAGEMENT

Ein Sprecher von Intesa wollte sich nicht dazu äußern. Früheren Angaben zufolge sucht die Bank nach einem Käufer ihres Russland-Geschäfts, bisher wurden aber keine Fortschritte in diesem Prozess gemeldet. In russischen Medien wurde bereits über Ausstiegsoptionen berichtet, darunter eine mögliche Übergabe an das lokale Management unter Leitung von Intesa-Russland-Chef Antonio Fallico. Der Manager war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Intesa bedient in Russland nur Firmenkunden und beschäftigte zu Beginn des Krieges rund 980 Mitarbeiter in 27 Filialen. Das Geschäft wurde seitdem bis Ende Juni auf 700 Millionen Euro oder 0,2 Prozent des gesamten Kreditvolumens reduziert. Das ist ein Rückgang von 77 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Anfang August teilte Intesa mit, ihre Repräsentanz in Russland zu schließen. Europäische Banken, die in Russland aktiv sind, stehen unter dem Druck von den Aufsichtsbehörden, ihr Engagement angesichts drohender Reputationsschäden und finanzieller Risiken zu kappen.

(Bericht von Valentina Za und Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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