EnBW gibt sich zu Vorstoß der Ölriesen gelassen

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Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern EnBW will sich von dem Vorstoß milliardenschwerer Öl-Konzerne bei den Ausschreibungen für Offshore-Windparks nicht einschüchtern lassen.

"Wir sind im Moment hier noch nicht nervös, weil wir glauben, es gibt noch genügend Möglichkeiten, hier im Markt für uns erfolgreich zu sein", sagte Finanzchef Thomas Kusterer am Freitag vor Journalisten. EnBW sei in der Vergangenheit bei Ausschreibungen in Deutschland auch schon erfolgreich gewesen. "Insofern glauben wir, dass wir hier gut positioniert sind." Im Juli hatten die Ölriesen BP und TotalEnergies in Deutschland eine Ausschreibung für Offshore-Flächen in der Nord- und Ostsee mit einer Kapazität von insgesamt sieben Gigawatt gewonnen. Der Preis lag bei 12,6 Milliarden Euro. EnBW und der Versorger RWE waren nicht zum Zuge gekommen.

Der Abschluss hatte in der Branche Sorgen befeuert, dass die finanziell weit überlegenen Ölkonzerne jede Auktion für sich entscheiden könnten. Als eine Idee wird über einen Deckel für die Gebote diskutiert. BP, TotalEnergies und weitere Öl- und Gaskonzerne krempeln ihr Geschäft mit den klimaschädlichen Stoffen um und investieren schwindelerregende Summen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien.

EnBW habe sich bei der Ausschreibung bis an die Grenze dessen gestreckt, was noch wirtschaftlich vertretbar sei, sagte Kusterer. Ähnlich äußerte sich RWE. Der Konzern hätte die Ausschreibung gerne gewonnen, hatte Vorstandschef Markus Krebber am Donnerstag eingeräumt. Die Gebote hätten jedoch ein Niveau erreicht, das sich auch in den opimistischsten Szenarien nicht ausgezahlt hätte. Von einem Deckeln der Gebote halte er nichts. "Wenn alle am Deckel bieten, dann stellt sich sofort die Frage, wie findet dann die Verteilung statt." Er sehe das Thema in Summe erstmal entspannt. "Ich sehe keine Grund, kurzfristig das Ausschreibungsdesign zu ändern." RWE gehörte am Donnerstag zu den Gewinnern einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Flächen für Offshore-Windparks in der Nordsee mit einer Größenordnung von 1,8 Gigawatt.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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