Wall Street: Renditeanstieg lastet vor allem auf Tech-Werten
Die weiter steigenden Renditen am Anleihemarkt haben die US-Börsen am Mittwoch deutlich in die Verlustzone gedrückt. Vor allem die zinssensiblen Technologiewerte gerieten unter Druck. Steigende Kapitalmarktzinsen bewirken, dass die erhofften hohen Gewinne dieser Wachstumsunternehmen aus heutiger Sicht weniger wert sind.
Index | Punkte | Veränderung |
---|---|---|
Dow Jones | 42.514 | - 0,96 Prozent |
S&P 500 | 5.797 | - 0,92 Prozent |
Nasdaq 100 | 20.066 | - 1,55 Prozent |
Anleihenrenditen steigen wieder
"Schon seit Wochenbeginn bremsen die weltweit steigenden Anleiherenditen die Lust auf Aktien", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Wieder schwindende Zinssenkungserwartungen in den Vereinigten Staaten werden von einem stärkeren Dollar begleitet." Die Aussicht auf eine nach den US-Wahlen potenziell inflationär wirkende Neuverschuldung bei anhaltendem Wachstum versetze den geldpolitischen Lockerungs-Ambitionen der Notenbank einen Dämpfer.
Einzelwerte im Überblick
Am Aktienmarkt gab es zur Wochenmitte vor allem für die Anleger von McDonald's einen Dämpfer, nachdem die Schnellrestaurantkette in mehreren US-Bundesstaaten mit einem Kolibakterien-Ausbruch in Verbindung gebracht wird. Die zuletzt auf Rekordniveau gekletterten Papiere rutschten als Schlusslicht im Dow um mehr als fünf Prozent ab.
Unter den besten Werten im S&P zogen Texas Instruments um vier Prozent an. Der Halbleiterkonzern hatte mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen übertroffen. Der Telekomkonzern AT&T hatte im dritten Quartal im Mobilfunk mehr neue Kunden als von Experten erwartet gewonnen. Die Aktien stiegen um 4,6 Prozent.
Abseits von Quartalszahlen zog ein Streit zwischen dem Halbleiterkonzern Qualcomm und dem britischen Chipdesigner Arm Aufmerksamkeit auf sich. Mit Architekturen von Arm laufen die Chips verschiedener Anbieter, die in praktisch allen Smartphones und inzwischen auch häufiger in Computern stecken. Nun habe Arm den US-Konzern in Kenntnis gesetzt, dass die Lizenzvereinbarung zur Verwendung der Designs in 60 Tagen aufgekündigt werde, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Qualcomm-Aktie verloren 3,8 Prozent. Papiere von Arm sackten um 6,7 Prozent ab.
Dagegen zogen die Aktien von Altair Engineering um 3,5 Prozent an. Der Siemens-Konzern könnte Kreisen zufolge den Softwarehersteller kaufen. Beide Unternehmen seien im Gespräch über eine mögliche Übernahme, berichtete Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Unter den weiteren Technologiewerten stoppten die schwer gewichteten Papiere des Chipherstellers Nvidia ihre jüngste Rekordjagd und fielen um fast drei Prozent. Die Titel von Apple verloren mehr als zwei Prozent. Einige Marktteilnehmer seien optimistisch, dass die KI-Plattform Apple Intelligence die iPhone-Auslieferungen bald drastisch erhöhen könnte, sagte Experte Ming-Chi Kuo von TF International Securities. Die jüngsten Auftragskürzungen von Apple deuteten jedoch darauf hin, dass sich diese optimistische Erwartung kurzfristig nicht erfüllen könnte.
Der Euro war zwischenzeitlich zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli abgesackt und kostete zuletzt 1,0785 Dollar. Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarteten Zinssenkungen belasteten die Gemeinschaftswährung. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,0767 (Dienstag: 1,0821) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9287 (0,9241) Euro.
Redaktion onvista/dpa-AFX