Ifo: Mehrheit in Deutschland will Mindestalter für Social-Media-Nutzung

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Berlin (Reuters) - In Deutschland plädiert eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung für eine stärkere Altersbeschränkung bei der Nutzung von sozialen Medien.

85 Prozent der Erwachsenen wünschen sich ein Mindestalter von 16 Jahren für das Einrichten eines eigenen Social-Media-Accounts, wie am Dienstag aus dem Bildungsbarometer 2025 des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. Selbst unter den 14- bis 17-Jährigen ist eine relative Mehrheit der Befragten mit 47 Prozent dafür. Für die Erhebung wurden im Mai und Juni 2982 Erwachsene (18–69 Jahre) und 1033 Jugendliche (14–17 Jahre) befragt. Demnach sehen viele negative Folgen für Kinder und Jugendliche, wie etwa für die psychische Gesundheit oder die schulischen Leistungen. "Die Ergebnisse zeigen: Die Sorgen in der Bevölkerung über mögliche Risiken sozialer Medien sind groß", sagte Ludger Wößmann, Leiter des Ifo Zentrums für Bildungsökonomik.

"Bemerkenswert ist, dass selbst viele Jugendliche strengere Regeln befürworten", erklärte Ifo-Forscherin Vera Freundl. Soziale Medien nehmen inzwischen einen zentralen Stellenwert im Alltag ein: 78 Prozent der Jugendlichen und 58 Prozent der Erwachsenen verbringen werktags mehr als eine Stunde täglich mit sozialen Medien. Bei den Jugendlichen nutzen 31 Prozent Social Media über drei Stunden pro Tag, fast 50 Prozent zwischen einer und drei Stunden und 18 Prozent unter einer Stunde. Am Wochenende ist es deutlich mehr. Gleichwohl würden 47 Prozent der Erwachsenen lieber in einer Welt ohne soziale Medien leben und nur 40 Prozent lieber in einer Welt mit sozialen Medien. Bei den Jugendlichen leben hingegen 68 Prozent lieber in einer Welt mit Social Media.

Deutliche Mehrheiten der Erwachsenen und Jugendlichen finden, dass Social Media Kindern eher Nachteile bringen - Erwachsenen aber eher Vorteile. Bei Jugendlichen sehen Erwachsene eher Nachteile, die Jugendlichen selbst hingegen eher Vorteile.

Eine klare Mehrheit der Befragten spricht sich auch für ein Verbot von Smartphones an Schulen aus. An Grundschulen wollen 64 Prozent der Erwachsenen und 57 Prozent der Jugendlichen die Handy-Nutzung während des Unterrichts verbieten, an weiterführenden Schulen sind es 63 Prozent und 58 Prozent. Gleichzeitig wünschen sich 66 Prozent der Jugendlichen, dass der Umgang mit Künstlicher Intelligenz in den Unterricht aufgenommen wird. "Das signalisiert: Die Jugendlichen wollen klare Grenzen für ablenkende Technik, aber eine gezielte Förderung bei zukunftsrelevanten digitalen Kompetenzen", erklärte das Ifo-Institut.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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