Corona-Krise trifft Tourismus in Österreich hart

Reuters · Uhr

Wien (Reuters) - Die Corona-Krise hat dem Tourismus in Österreich vor dem Sommer schwer zugesetzt.

Die Übernachtungen in Hotels und Pensionen seien im Mai und Juni um 70 Prozent eingebrochen, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Analyse des Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Vor allem Gäste aus dem Ausland blieben aus. Die Einnahmen im Tourismus, einer wichtigen Konjunktur- und Beschäftigungsstütze des Landes, seien damit um ebenfalls 70 Prozent auf 1,20 Milliarden Euro gesunken. Besonders stark betroffen war nach Angaben des Instituts die Hauptstadt Wien, die ein Minus von fast 93 Prozent verzeichnete.

Für die Branche sind die Einbußen enorm, die Sommer-Vorsaison trägt sonst gut ein Viertel zu den saisonalen Übernachtungen bei. Entscheidend für die Sommerbilanz wird es sein, inwieweit ein stärkere Nachfrage von inländischen Gästen und eine Wiederbelebung der Nachfrage aus den Nachbarländern das Ausbleiben von Touristen aus internationalen Märkten abmildern kann, wie das Wifo erklärte. Zuletzt sorgten Meldungen über Corona-Ausbrüche an beliebten Urlaubsorten wie dem Wolfgangsee im Salzkammergut für Aufsehen. Dort wurden nach über 1000 Tests an Beschäftigten und Urlaubern über 50 Infektionen festgestellt. Betroffen waren Praktikanten in Tourismusbetrieben. Ob und welche Auswirkungen das auf den Tourismus hat, ist noch nicht klar. Für Juli liegen noch keine Zahlen vor. Für das Gesamtjahr erwartet das Wifo einen Rückgang der Übernachtungen zwischen 25 und 30 Prozent.

Österreich hatte nach 50 Tagen Lockdown Mitte April wieder mit einer schrittweisen Lockerung der Beschränkungen begonnen. Während Geschäfte und Lokale nach und nach wieder aufsperren durften, mussten Hotels noch bis Ende Mai geschlossen bleiben. Zudem führten Einreisebeschränkungen dazu, dass vor allem Gäste aus dem Ausland ausblieben. Bei Touristen aus Deutschland, der wichtigsten Urlaubergruppe neben den Inlandstouristen, betrug der Rückgang im Juni sogar zwei Drittel. Die Grenzen zwischen Österreich und Deutschland wurden am 15. Juni wieder geöffnet.

In Österreich ist die Zahl der festgestellten Corona-Neuansteckungen zuletzt wieder gestiegen. Aktuell zählt das Land laut Angaben des Sozialministeriums 1523 aktive Infektionen, 70 mehr als am Vortag. Über 700 Todesfälle werden mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht.

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