MAN: Kein Squeeze-out durch Traton mehr in diesem Jahr – Enttäuschte Anleger schicken die Aktie in den Keller
Investoren des Lkw- und Buskonzerns MAN, die auf eine Abfindung durch die geplante Delistung in diesem Jahr gehofft hatten, sind heute enttäuscht worden, denn die VW-Lastwagentochter Traton will das Unternehmen vorerst nicht von der Börse nehmen – aus mehreren Gründen.
Zum einen solle MAN sich zunächst auf den jüngst angekündigten Umbau und die Bewältigung der Corona-Krise konzentrieren, hieß es von Traton. 2021 solle MAN ganz in Traton integriert werden. Traton hält über 94 Prozent der MAN-Anteile. Bei der MAN Truck & Bus wollen Volkswagen und Traton wie vergangene Woche mitgeteilt bis zu 9500 der weltweit rund 36.000 Stellen streichen, um die Kosten zu senken.
Traton ebenfalls unter Druck – Navistar-Übernahme wird teuer als gedacht
Zum anderen wird die geplante Übernahme des US-Truckherstellers Navistar wohl teurer als ursprünglich gedacht und aus Sicht vieler Marktbeobachter wolle die im SDax notierte VW-Nutzfahrzeugholding wohl ihr Geld zusammenhalten. Den MAN-Minderheitsaktionären müsste der so genannte Squeeze-out mit einer sachgerechten Abfindung versüßt werden.
Die MAN-Aktie hat die Enttäuschung der Anleger zu spüren bekommen und ist im heutigen Handel um knapp 17 Prozent in die Knie gegangen. Eigentlich konnte der Corona-Crash gut abgeschüttelt werden, doch der jüngste Kursrutsch hat den Anstieg seit März wieder zunichte gemacht.
Traton-Papiere stehen mit einem Minus von 0,6 Prozent heute ebenfalls unter Druck.
VW hatte das Gebot für Navistar zuletzt auf 43 US-Dollar je Aktie aufgestockt und bietet damit für die restlichen Anteile insgesamt 3,6 Milliarden US-Dollar. Doch den anderen Navistar-Eignern ist das noch nicht genug, auch die neue Offerte werde dem Wert von Navistar und einem Zusammenschluss nicht gerecht, hieß es von den Amerikanern.
onvista/dpa-AFX
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