Schwere Explosionen in Kiew - Verhandlungen sollen fortgesetzt werden
Lwiw (Reuters) - Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am Dienstagmorgen von zwei schweren Explosionen erschüttert worden.
Rettungskräfte erklärten, zwei Menschen seien bei einem Angriff auf ein Wohnhaus getötet worden. In mehreren Teilen des Landes warnten Sirenen vor neuen Luftangriffen, darunter in Odessa im Süden und Tschernihiw im Norden der Ukraine. Das Moskauer Verteidigungsministerium meldete laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax, die volle Kontrolle über die gesamte Region Cherson im Süden erlangt zu haben. Angaben zum Kampfgeschehen können nicht unabhängig überprüft werden.
Die Ukraine plante nach eigenen Angaben die Öffnung von neun Fluchtkorridoren aus belagerten Gebieten. Die Behörden wollten zudem versuchen, Hilfsgüter in die eingekesselte Hafenstadt Mariupol zu bringen, teilte Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Am Montag hatten erstmals Zivilisten die Stadt verlassen können, in der die Lage für die Bevölkerung besonders dramatisch ist. Ein Vertreter des Stadtrats sagte der Nachrichtenagentur Reuters, in den ersten zwei Stunden seien 160 Autos aus der Stadt gefahren. Russland weist Vorwürfe zurück, zivile Ziele anzugreifen.
Ungeachtet der anhaltenden Kämpfe sollten die Gespräche zwischen Unterhändlern der Ukraine und Russlands über eine Waffenruhe am Dienstag fortgesetzt werden. Die Verhandlungen, die ein erster Schritt aus dem Konflikt werden sollen, waren am Montag unterbrochen worden.
Seit der russischen Invasion am 24. Februar sind Tausende Menschen bei Kämpfen und Bombardements getötet worden. Laut den Vereinten Nationen (UN) sind inzwischen mehr als 2,8 Millionen Menschen geflohen. Russland bezeichnet sein Vorgehen in der Ukraine als "Spezialoperation zur Entnazifizierung" des Nachbarlandes. Die USA und ihre Verbündeten sehen darin einen Vorwand für einen ungerechtfertigten Angriff auf die Ex-Sowjetrepublik.