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MSCI World All Country ETF: Welcher ist der beste?

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Mit einem ETF auf den MSCI All Country World Index investierst du, anders als beim MSCI World, auch in Schwellenländer. Wir erklären, wie sich die Indizes unterscheiden - und wie du den besten All-Country-ETF findest.

Quelle: Onvista

Der MSCI All Country World Index (kurz "ACWI") gilt als Rundumlösung für Börsenanfänger: Er berücksichtigt einen Großteil der Aktienregionen weltweit, indem er den Industrieländer-Index "MSCI World" mit dem Schwellenländer-Index "MSCI Emerging Markets" kombiniert. Die über 2.900 Aktien im ACWI kommen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern.

Gewichtet sind die Titel nach ihrem Börsenwert: Titel mit einer großen Marktkapitalisierung, zum Beispiel Apple oder Microsoft, beeinflussen die Indexentwicklung stärker als Unternehmen, die an der Börse weniger wert sind. So kommt es auch, dass Industrieländer aus dem MSCI World derzeit rund 90 Prozent des ACWI-Index ausmachen. Schwellenländer, deren Aktien deutlich geringere Marktkapitalisierungen haben, haben nur etwa zehn Prozent Anteil. 

In Deutschland kannst du aktuell vier ETFs, die den MSCI ACWI nachbilden, handeln. Doch dein Anbieter sollte gut gewählt sein. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den Indexfonds. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Wertentwicklung. Das hängt mit der Replikationsmethode zusammen – also der Art, wie der ETF den Index nachbildet.

Das geht zum einen physisch, indem der Fonds die Wertpapiere aus dem Index vollständig nachkauft. Eine andere Methode ist das sogenannte Sampling. Dabei verzichtet der ETF auf Titel, die nur einen geringen Anteil am Index haben, und kauft beispielsweise nur die größten 1.700 der in Summe 2.900 Positionen. Die dritte Methode ist die synthetische Replikation, die einen Index nur indirekt über ein Tauschgeschäft nachbildet und die enthaltenen Aktien nicht direkt hält. 

Ebenfalls wichtig für deine Entscheidung ist die Gesamtkostenquote ("Total Expense Ratio"; kurz "TER"). Sie gibt an, welche Gebühr du jährlich für deinen ETF zahlen musst, und ist immer in Relation zu ähnlichen ETFs zu bewerten. Fonds mit kleinem verwaltetem Vermögen sind in der Regel teurer als große Fonds, weil sich die Verwaltungskosten auf weniger Volumen teilen. 

Welcher ETF ist der günstigste?

Drei Anlagegesellschaften bieten den MSCI ACWI ETF in insgesamt vier Produkten an: die US-Investmentgesellschaft Blackrock (mit ihrer ETF-Marke iShares), der US-Vermögensverwalter State Street Global Advisors (SSGA) und die französische Vermögensverwaltung Amundi (Lyxor). Sie alle sind thesaurierend, investieren also die Ausschüttungen einzelner Aktien wieder in den Fonds, und haben mit mehr als einer Milliarde Euro alle ein großes Volumen.

Das Rennen um die Kostenquote macht der Blackrock-ETF (ISIN: IE00B6R52259). Er ist mit einer Kostenquote von 0,2 Prozent pro Jahr halb so teuer wie die Konkurrenz. Der ETF von State Street  kostet jährlich 0,4 Prozent. Die beiden ETFs von Amundi (je einer auf Dollar- und auf Euro-Basis) berechnen sogar 0,45 Prozent Verwaltungsgebühr. Die Amundi-ETFs setzen beide auf synthetische Replikation und unterscheiden sich nur in ihrer Berichtswährung. Für Privatanleger aus dem Euro-Raum macht das aber keinen Unterschied – sie gehen ohnehin ein Währungsrisiko ein, wenn sie im Ausland investieren.

Wertentwicklung: Die Unterschiede sind minimal

Bei der Wertentwicklung sind die Unterschiede minimal: Auf Zehn-Jahres-Sicht schneidet der State-Street-ETF mit kumuliert rund 167 Prozent Plus (siehe Chart oben) etwa 2,5 Prozentpunkte besser ab als der von Konkurrent Blackrock. 2,5 Prozentpunkte klingt zunächst relevant; macht aber über zehn Jahre nahezu keinen Unterschied bei der Rendite pro Jahr. Auch auf Fünf-Jahres-Sicht ist das Feld sehr dicht beieinander (siehe Tabelle unten). Hier hat der iShares-Fonds im Vergleich mit plus 72,7 Prozent knapp die Nase vor dem State-Street-Produkt. Beide replizieren den Index über eine Sampling-Methode. Die Amundi-ETFs folgen dicht dahinter.

Der Renditevergleich zeigt: Die einzelnen ETFs sind trotz der Unterschiede bei den Kosten in Sachen Wertentwicklung auch auf lange Sicht sehr eng beieinander. Welchen ETF man letztlich wählt, um in den MSCI AC World Index zu investieren, wird also für die zu erwartende Rendite keinen großen Unterschied machen. 

Gut zu wissen:

·       Wenn du dir bei der Auswahl von ETFs unsicher bist, kannst du verschiedene über die Vergleichen-Funktion auf onvista direkt gegenüberstellen. So erkennst du die Unterschiede bei den wichtigsten Kennzahlen auf einen Blick.