Kutzers-Zwischenruf: Aktienstrategie: Growth & Value – nicht oder …

Hermann Kutzer · Uhr

Ein Klassiker der anlagestrategischen Diskussionen ist (verkürzt) Growth vs. Value. Dabei sind Abgrenzung und Zuordnung nicht objektiv definierbar. Gerade jetzt, in einer konjunkturell schwierigen Weltwirtschaftslage mit ungewissen Perspektiven, analysieren Experten die Unterschiede mit den aktuellen Chancen und Risiken – entscheiden müssen Sie sich selbst, liebe Anleger.

An den europäischen Aktienmärkten hat sich eine Growth-Blase gebildet, die das Ausmaß der Dotcom-Blase von 1999 noch übersteigt. Diese Behauptung haben heute namhafte britische Fondsmanager veröffentlicht. Ihrer Meinung nach hat der Mega-Wachstumszyklus nach der globalen Finanzkrise ab 2007 die Bewertungen von Wachstumstiteln auf ein extremes Niveau gehoben. Daher sei bei diesen Werten Vorsicht angebracht. Value-Titel seien hingegen in der Bewertung zurückgeblieben. So habe sich der MSCI Europe Growth Index im Vergleich zum MSCI Europe Value Index deutlich besser entwickelt. Relativ betrachtet sei der Performance-Abstand zwischen den beiden Indizes höher als zu Dotcom-Zeiten 1999.

Wow, das klingt überzeugend. Andere Experten, darunter insbesondere die Konjunkturoptimisten, verweisen auf die Erfahrung mit den Kursen der modernen Wachstumswerte (= Technologiegiganten), die bisher nicht bekannte neue Maßstäbe in der Wertentwicklung setzten. Bleibt eine Rezession aus, so wäre erneut bei solchen Growth-Aktien eine überdurchschnittliche Performance keine Überraschung.

Sind jetzt (wenn überhaupt) die Value-Werte dran? Zur Erinnerung: Hinter dieser Strategie (engl. Value = Wert) steht die Idee, dass an der Börse Unternehmen zu finden sind, deren wahre Werte gegenwärtig noch im Verborgenen schlummern. Zunächst versucht der Value-Investor, „werthaltige“ Unternehmen aufzuspüren. Solche Unternehmen weisen meist eine gute Marktposition, überdurchschnittliche Profitabilität und eine stabile Gewinnentwicklung auf. Unter diesen Value-Aktien filtert der Investor dann diejenigen heraus, die er gegenwärtig an der Börse verglichen mit ähnlichen Unternehmen für unterbewertet hält.

Sie kennen vermutlich meine Grundhaltung, geschätzte Anleger, die ich in diesem Kontext gerne bekräftige: Ich mag nicht das bei uns gepflegte Entweder-oder, sondern bevorzuge den asiatischen Sowohl-als-auch-Denkansatz. Das heißt in diesem Fall, dass mir eine Mischung aus beiden Kategorien sinnvoll erscheint. Ein engagierter Privatanleger wird ungern auf die Chancen à la Apple verzichten, hat aber langfristig gerne defensive Value-Größen wie Nestlé im Depot, vor allem wenn er auch auf Dividenden aus ist.

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