Russland-Geschäfte zum Schutz von ärmeren Ländern? - Mehrheit dagegen

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BERLIN (dpa-AFX) - Eine knappe Mehrheit der Verbraucher in Deutschland lehnt es laut einer Umfrage ab, dass Firmen ihre Produkte weiter in Russland verkaufen - auch wenn sie damit nach eigenen Angaben Lieferanten aus Entwicklungsländern schützen wollen. Bei einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 53 Prozent der über 2200 Befragten an, einen weiteren Vertrieb in Russland abzulehnen, auch wenn er mit dem Schutz und der Aufrechterhaltung von Lieferketten in Entwicklungsländern begründet wird. Den Angaben vom Donnerstag zufolge befürworteten dies 27 Prozent. 20 Prozent machten keine Angabe.

Viele deutsche Firmen ziehen sich angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit ihren Geschäften aus Russland zurück, aber nicht alle. Der Schokoladenhersteller Ritter Sport etwa begründete jüngst den weiteren Verkauf seiner Produkte in Russland damit, "Arbeitsplätze und auch die Lebensgrundlage von vielen Kakaobauernfamilien zu sichern". Sämtliche Investitionen in Russland sowie die Werbung seien aber gestoppt worden. Der Gewinn aus dem laufenden Russlandgeschäft werde an Hilfsorganisationen gespendet.

Ritter Sport hatte Kritik in sozialen Netzwerken geerntet, auch vom ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk. Russland ist für Ritter Sport nach Deutschland der wichtigste Absatzmarkt.

Auch andere deutsche Unternehmen verkaufen weiter ihre Produkte in Russland, oft aber mit anderen Begründungen. Pharmakonzerne wie Bayer , Fresenius oder Merck haben auf die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung verwiesen. Die Großhandelskette Metro und der Konsumgüterkonzern Henkel betonten ihre Verantwortung gegenüber den russischen Mitarbeitern. Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, Alexander Rodnyansky, hat zuletzt Metro, Bayer und Henkel aufgefordert, ihre Tätigkeit in Russland zu beenden./tos/DP/jha

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