Insider - Staatsbank KfW greift nach Anteil an EnBW-Netztochter

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- von Christoph Steitz und Markus Wacket

Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die Staatsbank KfW ist Insidern zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen zum Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an der EnBW-Stromnetz-Tochter TransnetBW.

Die KfW wolle von ihrem Vorkaufsrecht für eines der beiden Minderheitspakete in Höhe von 24,95 Prozent Gebrauch machen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. EnBW hatte im vergangenen Jahr den Verkauf der Pakete angekündigt. Der Karlsruher Versorger sucht Partner für die bis 2025 geplanten Investitionen in Höhe von sechs Milliarden Euro zur Modernisierung und den Ausbau der Strom- und Gasnetze.

EnBW und die KfW wollten sich am Mittwoch nicht dazu äußern. EnBW-Finanzchef Thomas Kusterer hatte im November gesagt, er hoffe auf einen Abschluss Anfang 2023. Die Sparkassen in Baden-Württemberg haben ebenfalls eine Beteiligung im Blick. Sie seien in der letzten Bieterrunde, hatte Sparkassen-Präsident Peter Schneider in der vergangenen Woche gesagt. Der dänische Ökostrom-Investor Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) sei auch noch im Spiel, sagten zwei der Insider. CIP lehnte eine Stellungnahme ab.

Den Insidern zufolge könnten die Sparkassen mit ihrer Verbundenheit in der Region punkten. "Mit dem Kopenhagener Fonds könnte man aus Sicht des Bundes aber auch gut leben," sagte einer der Insider. Bei einem Verkauf könnte das Unternehmen mit mehr als zwei Milliarden Euro beziffert werden.

TransnetBW ist einer der vier Übertragungsnetz-Betreiber in Deutschland. An der ostdeutschen 50Hertz hat der Bund über die KfW bereits eine Beteiligung von 20 Prozent. Diese hatte der Bund 2018 von der belgischen Muttergesellschaft Elia erworben, nachdem auch eine chinesische Gesellschaft Interesse gezeigt hatte. Der Ausbau der Stromnetze ist ein kritischer Punkt bei der Umstellung auf Erneuerbare Energien. Er verlangt hohe Investitionen und hinkt den Planungen weit hinterher. Wegen der zentralen Bedeutung der Netze hatte es schon vor Jahren Diskussionen über eine deutsche Netzgesellschaft gegeben, die jedoch nicht umgesetzt wurde.

(Bericht von Christoph Steitz, Markus Wacket, bearbeitet von Tom Käckenhoff; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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