Qiagen erwartet weiteren Einbruch im Corona-Geschäft

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Frankfurt (Reuters) - Das Abflauen der Pandemie führt beim Diagnostikkonzern Qiagen im laufendem Jahr zu einem weiteren Einbruch im Corona-Geschäft.

Nachdem der Umsatz mit Covid-Produkten 2022 bereits um ein Drittel zurückgegangen war, wird er sich 2023 sogar mehr als halbieren, wie Finanzchef Roland Sackers am Mittwoch anlässlich der Jahresbilanz prognostizierte. Rund 210 Millionen Euro dürften dann noch zu Buche stehen nach einem Umsatz von 470 Millionen Euro vor Jahresfrist. Qiagen rechnet deshalb in diesem Jahr mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang - trotz eines erhofften anhaltenden zweistelligen Wachstums im Kerngeschäft außerhalb von Corona.

Sackers sprach von einem vorsichtigen, aber realistischen Ausblick. Hinzu kämen die Unsicherheiten über die weiteren Entwicklungen in China aber auch in Europa angesichts des Krieges in der Ukraine. "Es steht und fällt auch mit der Mutation des Virus." Für 2022 prognostizierte er einen Umsatzrückgang zu konstanten Wechselkursen von mehr als neun Prozent auf mindestens 2,05 Milliarden Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von mindestens 2,10 (Vorjahr: 2,46) Dollar. Vorstandschef Thierry Bernard zeigte sich zuversichtlich: "Wir haben Qiagen gut positioniert, um erfolgreich durch das volatile makroökonomische Umfeld im Jahr 2023 zu navigieren." Das Unternehmen wolle sich nun weiter auf das Wachstum seiner Produkte außerhalb von Corona positionieren.

In diesem Geschäft lief es für den auf Tests zum Nachweis von Krankheiten sowie Laborgeräte spezialisierten Dax-Konzern im vergangenen Jahr rund. Zu den stärksten Wachstumstreibern zählten der Tuberkulose-Test Quantiferon sowie das Testgerät Qiastat-Dx. Der Umsatz mit Nicht-Covid-Produkten legte um acht Prozent zu, zu konstanten Wechselkursen war es sogar ein Plus von 14 Prozent. 2023 rechnet Sackers mit zehn bis zwölf Prozent Wachstum. "Und dann schauen wir mal, wohin die Reise führt."

2022 gingen Umsatz und Gewinn von Qiagen zwar zurück, das Unternehmen übertraf aber seine mehrfach angehobenen Ziele. Der Umsatz sank um fünf Prozent auf 2,14 Milliarden Dollar, lag zu konstanten Wechselkursen mit 2,26 Millionen aber einen Tick über der Prognose. Unter dem Strich fiel das Konzernergebnis um 17 Prozent auf 423 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag wechselkursbereinigt mit 2,46 Dollar um sechs Cent über der Zielmarke.

Nach der Übernahme des Forensikspezialisten Verogen für 150 Millionen Dollar zu Jahresbeginn nimmt Sackers weitere ergänzende Zukäufe ins Visier. Spekulationen über einen Verkauf des Bioinformatikgeschäfts erteilte er allerdings eine Absage. "Wir haben nicht vor, unser Bioinformatikgeschäft zu verkaufen." Qiagen prüfe aber, wie man aus dem Bereich größeren Wert schöpfen könne und erwäge dazu Partnerschaften, aber auch den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung. Darüber hatte "Bloomberg" im Januar berichtet.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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