Aktien Frankfurt: Dax mit Rekordhoch vor US-Notenbanksitzung

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der US-Zinsentscheidung hat der Dax am Mittwoch seine jüngste Gewinnserie fortgesetzt und das nur wenige Wochen alte Rekordhoch übertroffen. Die sich weiter abkühlende Inflation in den USA nähre die Hoffnungen auf eine weniger straffe Geldpolitik in den kommenden Monaten und treibe auch den deutschen Aktienmarkt nach oben, bemerkte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. In den USA schwächte sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene im Mai erneut ab.

Der Dax stieg vormittags bis auf ein Hoch bei 16 336,27 Punkten und notierte zuletzt 0,5 Prozent höher bei 16 307,87 Zählern. Er baute damit sein bisheriges Jahresplus auf etwa 17 Prozent aus. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Mittwoch um 0,3 Prozent auf 27 567,03 Punkte zu. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,7 Prozent nach oben.

Eine große Mehrheit der Marktteilnehmer und Ökonomen rechnet damit, dass die US-Währungshüter nach zehn Erhöhungen in Folge zunächst eine Zinspause einlegen werden. Mindestens ebenso wichtig wie die Zinsentscheidung dürften aber auch Aussagen zum weiteren geldpolitischen Kurs werden. Derzeit wird noch erwartet, dass die Fed im Juli wieder eine Zinserhöhung in Betracht ziehen könnte.

Die Aktien der Porsche SE profitierten von einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg und kletterten auf den höchsten Stand seit mehr als drei Monaten. Zuletzt notierten die Papiere der Volkswagen-Holding 1,4 Prozent im Plus.

Die Papiere von K+S brachen nach einer Gewinnwarnung auf den niedrigsten Stand seit November 2021 ein. Ausgelöst wurde der Kursrutsch um bis zu 9,7 Prozent von der Warnung des Düngemittelkonzerns, dass das Erreichen der Jahresziele wegen der Preisentwicklung bei Kalidünger unwahrscheinlich werde. Zuletzt erholten sich die Aktien auf minus 3,2 Prozent.

Die Titel von Thyssenkrupp legten um 2,1 Prozent zu. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, dass eine geplante Milliardenförderung für eine Anlage zur Grünstahl-Produktion in Duisburg im Sommer auch formal von der EU-Kommission genehmigt wird. Händler sahen in der sich schon am Vorabend abzeichnenden Nachricht allerdings keinen echten Kurstreiber.

Heidelberger Druck zeigt sich wegen des anhaltenden Kostendrucks für das neue Geschäftsjahr (Ende März) vorsichtig. Umsatz und Profitabilität (bereinigte Ebitda-Marge) sollen auf dem Niveau des Vorjahres verharren. Die Aktien des Druckmaschinenbauers büßten 5,1 Prozent ein.

Die Papiere von Wacker Neuson gewannen 6,6 Prozent. Der Baumaschinenhersteller will das Wachstumstempo in den kommenden Jahren hochhalten und profitabler werden. Bis 2030 soll der Konzernumsatz auf vier Milliarden Euro wachsen und eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von über elf Prozent erreicht werden. Ein Händler wertete die Neuigkeiten durchaus positiv, monierte aber, dass das Margenziel nicht gerade ambitioniert aussehe.

Die Aktien von Compugroup fielen nach einer negativen Studie um 4,8 Prozent. Analysten der US-Investmentbank Morgan Stanley sehen für die Papiere des auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierten Softwareanbieters weniger gute Kurschancen als bei anderen Werten aus dem Sektor und stuften sie von "Equal-weight" auf "Underweight" ab.

Der Reisekonzern Tui Deutschland profitiert von einer kräftigen Nachfrage. Man blicke auf eine starke Sommersaison "und in den letzten Wochen erstmals auch wieder mit Gästezahlen über dem Jahr 2019", sagte Deutschland-Chef Stefan Baumert. Deshalb habe Tui in einigen Zielgebieten nochmal Kontingente nachbestellt. Die Tui-Aktien verteuerten sich um 5,1 Prozent.

Der Euro wurde zuletzt mit 1,0825 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0793 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9265 (0,9289) Euro gekostet. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite um 2,43 Prozent am Vortag auf 2,50 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,38 Prozent auf 124,94 Punkte. Der Bund-Future verharrte bei 133,49 Punkten./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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