Europaparlament nickt Gesetz zur Chipindustrie-Förderung ab

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2023. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Brüssel/Frankfurt (Reuters) - Im Wettstreit mit den USA und Asien um die Ansiedlung neuer Chip-Fabriken hat das Europaparlament am Dienstag den Weg für ein massives Förderpaket geebnet.

Die Abgeordneten stimmten mit großer Mehrheit dem "Chips Act" zu, der 43 Milliarden Euro an staatlichen und privaten Investitionen mobilisieren soll. Nun muss das neue Regelwerk noch von den EU-Staaten abgesegnet werden. Dies gilt nur noch als Formsache, weil sich Parlament und EU-Kommission bereits geeinigt haben.

Ziel der Initiative ist es, durch zusätzliche Subventionen und erleichterten Zugang hierzu den weltweiten Anteil der europäischen Halbleiter-Produktion bis 2030 auf etwa 20 Prozent zu verdoppeln. "Wir wollen die Kapazitäten ausbauen und ergreifen Maßnahmen, um möglichen Engpässen entgegenzuwirken", sagte Dan Nica, sozialdemokratischer Europa-Abgeordneter und Berichterstatter für dieses Gesetz.

Experten bezweifeln aber, dass diese Ziele trotz der in den vergangenen Monaten angekündigten Milliarden-Investitionen zahlreicher Konzerne erreicht werden. So werde sich die Chip-Nachfrage in den kommenden Jahren voraussichtlich verdoppeln, so dass sich die europäische Produktion vervierfachen müsse, um auf den angestrebten Marktanteil zu kommen. Gleichzeitig gebe es einen Subventionswettlauf mit Staaten wie den USA oder China, die deutlich mehr Geld in die Hand nähmen. Außerdem seien die hiesigen Fabriken stark von ausländischen Vorprodukten und Rohstoffen abhängig. Lieferausfälle in diesen Bereichen könnten die Halbleiter-Produktion in Europa beeinträchtigen.

(Bericht von Hakan Ersen. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Neueste exklusive Artikel