Immobilienmarkt weiter schwach: Hypoport brechen ein

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein pessimistischerer Jahresausblick hat der Hoffnung der Aktionäre des Finanzdienstleisters Hypoport auf eine Belebung des Immobilienmarktes am Dienstag einen Schlag versetzt. Die Aktien waren auch am Nachmittag mit einem Minus von fast 16 Prozent auf 160,20 Euro abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax . Im Tief war es sogar fast bis auf 155 Euro nach unten gegangen.

Mit dem Rutsch unter die 21-Tage- sowie unter die 50-Tage-Linie - Indikatoren für den kurz und mittelfristigen Trend - hat sich das Chartbild damit erst einmal eingetrübt. Der längerfristige, vergangenen September gestartete Erholungstrend hat jedoch erst einmal Bestand. Der wackelt erst bei Kurs deutlicher unter 140 Euro.

Im Juli hatte der Finanzdienstleister noch von ersten Stabilisierungszeichen am Immobilienmarkt gesprochen. Nun aber er aber vorsichtiger und blickt wegen einer weiter schwachen Entwicklung seines wichtigen Immobiliensegments deutlich pessimistischer für das laufende Jahr. Zudem schränkte Hypoport dabei ein, dass die neue Prognose nur dann gelte, wenn sich die noch verhaltene Marktentwicklung in der privaten Immobilienfinanzierung leicht belebe.

Ein Börsianer sagte am Morgen, es zeichne sich bei der Nachfrage nach Hypotheken keine Erholung ab. Das zweite Quartal von Hypoport bezeichnete er als schwach.

Für die Analysten des Investmenthauses Pereto sind die aktuelle Geschäftsentwicklung und der verhaltener Jahresausblick indes angesichts der fortgesetzten Schwäche des Immobilienmarktes keine allzu negative Überraschung. 2023 sei schlicht ein schwieriges Jahr für das Unternehmen.

Hypoport war lange ein Profiteur der Billiggeldpolitik der Europäischen Zentralbank. Diese machte Immobiliendarlehen günstig, viele Menschen bauten Häuser und kauften Wohnungen. Im vergangenen Jahr musste die EZB dann aber die Trendwende einleiten und hob den Leitzins seither stark an, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Die Nachfrage nach Immobilienkrediten brach daraufhin ein.

Noch im September 2021 wurde das Papier nach einem Durchhänger mit 612 Euro knapp unter dem Rekordhoch von 618 Euro aus dem Februar 2021 gehandelt. Doch danach kannte der Abwärtstrend kein Halten mehr - bis September 2022 ging es um fast 90 Prozent auf 72,55 Euro nach unten, bevor sich der Kurs fing. Seither läuft eine schwankungsreiche Erholung, die zuletzt auch von der Aussicht auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus in der Eurozone profitiert hatte./mis/ngu/jha/

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