Airbus-Rivale Boeing muss Produktionsziel für 737 kappen

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Washington (Reuters) - Der US-Flugzeugbauer Boeing wird sein Produktionsziel für den Kassenschlager 737 wegen Problemen mit einem Zulieferer auch in diesem Jahr verfehlen.

Der Airbus-Rivale kappte das Ziel von 400 bis 450 Auslieferungen für das Kurz- und Mittelstrecken-Modell am Mittwoch auf 375 bis 400. Das jüngste einer Serie von Produktionsproblemen war beim Lieferanten Spirit AeroSystems aufgetreten, der den Rumpf für die Boeing 737 MAX 8 herstellt. Es ging um falsch gebohrte Löcher am hinteren Druckschott. Boeing hatte schon im vergangenen Jahr aufgrund von Problemen mit der Lieferkette und Arbeitskräftemangel seine Pläne für die 737-Produktion zurücknehmen müssen.

Von Juli bis September lieferte der Konzern aus Seattle 70 Boeing 737 aus, 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Am Plan, die Produktion bis Jahresende auf 38 pro Monat hochzufahren und bis 2025/26 auf 50 pro Monat zu kommen, habe sich nichts geändert. Vom Langstreckenflugzeug Boeing 787 sollen bis Jahresende fünf pro Monat montiert werden, zurzeit sind es vier. Bis 2025 oder 2026 sollen es zehn pro Monat werden.

Boeing versucht die Schlagzahl zu erhöhen, um die Rückstände aus den vergangenen Jahren aufzuholen, in denen Qualitätsmängel und Pannen die Produktion immer wieder gebremst hatten. Denn die Orderbücher sind prall gefüllt: Boeing bezifferte den Auftragsbestand per Ende September auf 469 Milliarden Dollar, darunter sind 5100 Verkehrsflugzeuge.

"Ich höre, dass sich Leute von außerhalb fragen, ob wir aus dem Tritt gekommen sind", schrieb Vorstandschef Dave Calhoun an die Belegschaft. "Ich sehe das ganz anders." Dank einer neuen Unternehmenskultur sei man nun konsequent genug, Mängel aufzudecken und ein für alle Mal zu beheben.

Am Ziel eines Mittelzuflusses (Free Cash-flow) von drei bis fünf Milliarden Dollar für dieses Jahr hielt Boeing bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal fest. Der Konzernumsatz stieg von Juli bis September um 13 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar. Der operative Verlust ging auf 1,09 (2022: 3,07) Milliarden zurück, der Verlust je Aktie fiel mit 3,26 (6,18) Dollar aber höher aus als von Analysten erwartet. Knapp 800 Millionen Dollar Verlust verursachten im Quartal allein die neue Generation der Air Force One, dem Flugzeug für den US-Präsidenten, und explodierende Kosten für ein nicht genanntes Satellitenprogramm.

Boeing-Aktien legten vorbörslich 3,6 Prozent zu, Papiere des französisch-deutschen Rivalen Airbus büßten 0,6 Prozent ein.

(Bericht von Abhijith Ganapavaram und Valerie Insinna, geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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