Fortschritte bei MAN sorgen bei Traton für Optimismus

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München (Reuters) - Deutliche Fortschritte bei MAN stimmen die Nutzfahrzeug-Holding Traton zuversichtlicher.

Bei dem lange kriselnden Lkw-Bauer aus München zahlten sich die Sparmaßnahmen und der Umbau der Bus-Sparte aus, erklärte die Volkswagen-Tochter am Mittwoch. Zudem entspanne sich die Lage bei den Zulieferern. In den ersten neun Monaten steigerte MAN die bereinigte operative Umsatzrendite auf 7,1 (Vorjahr: 1,0) Prozent. "Wir sind sicher, dass das nachhaltig ist", sagte Traton-Finanzvorstand Michael Jackstein in einer Telefonkonferenz. Die MAN-Führung sehe noch Luft nach oben. Mit der Umsatzrendite von 11,5 Prozent bei der erfolgsverwöhnten Schwester Scania zeigte sich Traton-Chef Christian Levin weniger zufrieden: "Darüber bin ich nicht so glücklich. Das hätten wir besser machen können."

Die kräftigen Umsatz- und Gewinnzuwächse in den ersten neun Monaten reichen aber aus, dass der Lkw- und Bus-Konzern seine Jahresprognose anheben kann. Die bereinigte operative Umsatzrendite soll in diesem Jahr zwischen 7,5 und 8,5 Prozent liegen. "Dabei peilen wir das obere Ende der Spanne an", betonte Jackstein. Bisher hatte Traton mit 7,0 bis 8,0 Prozent gerechnet. 2024 könne der Konzern erstmals sein Ziel von neun Prozent Rendite erreichen, sagte Levin. Nach den ersten drei Quartalen 2023 lag die Rendite mit 8,6 (2022: 4,7) Prozent über der Prognose, der bereinigte operative Gewinn hat sich auf 2,92 (Vorjahr: 1,35) Milliarden Euro mehr als verdoppelt.

EIN HALBES JAHR LIEFERZEIT

Grund für die besseren Zahlen seien eine höhere Auslastung der Produktion, nachdem sich der Teilenachschub verbessert habe, größere Skaleneffekte aufgrund des gesteigerten Absatzes und Preiserhöhungen. 2022 hatte die MAN-Produktion für sechs Wochen stillgestanden. "Die deutlich gestiegenen Preise für Energie, Rohstoffe und sonstige Zulieferteile konnten mit Preismaßnahmen kompensiert werden", hieß es in der Mitteilung. Der Absatz von Lastwagen und Bussen schnellte von Januar bis September um 15 Prozent auf fast 250.000, der Umsatz stieg sogar um 20 Prozent auf 34,2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr bleibt es aber bei der Erwartung, dass Absatz und Umsatz um je fünf bis 15 Prozent zulegen werden. Das wären 320.000 bis 350.000 Fahrzeuge und 42,3 bis 46,3 Milliarden Euro Umsatz.

Denn die Auftragslage trübt sich ein - vor allem in Europa, was MAN stärker trifft als Scania. In Europa habe die schwache Konjunktur die Kunden verunsichert, in Brasilien drossele eine neue Abgasregulierung die Nachfrage. Vorstandschef Levin spricht aber von einer "Normalisierung" des Auftragseingangs, nachdem die Kunden wegen Lieferschwierigkeiten lange mehr bestellt hatten als sie brauchten. Die Lieferzeit liege immer noch bei sechs Monaten, sagte Finanzvorstand Jackstein. Die Orders lagen per Ende September mit knapp 190.000 um gut ein Viertel unter Vorjahr.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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