Hypoport senkt Umsatzausblick wegen Immobilienfinanzierungen

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Der Finanzdienstleister Hypoport leidet weiter unter dem schwierigen Geschäft mit Immobilienfinanzierungen. Wegen der schwachen Entwicklung im Segment Immobilienplattform wird das Unternehmen pessimistischer für das Gesamtjahr. Hinzu komme die verhaltene Markterholung in der privaten Immobilienfinanzierung, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstagabend mit. Die in den vergangenen Monaten schon gebeutelte Aktie der Berliner notierte am Vormittag kaum verändert.

Das Papier sackte kurz nach dem Handelsstart um gut sieben Prozent ab, was erstmals seit Januar Kurse unter der Marke von 100 Euro bedeutete. Dann aber berappelte sich der Kurs rasch. Zuletzt notierten die Papiere mit 106,60 Euro 0,66 Prozent im Plus.

Allerdings: Im Juli war der Titel auf seinem Jahreshoch noch fast 200 Euro wert. Im Herbst 2021 lag der Kurs teils noch über 600 Euro, bevor die wichtigsten Notenbanken der Welt im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Leitzinsen deutlich anhoben und damit Finanzierungen für Immobilienkäufer verteuerten.

Ein Händler sprach von einer sich fortsetzenden Beeinträchtigung des Immobiliensektors, ausgelöst vor allem von den gestiegenen Zinsen. Weiter nachgebende Haus- und Wohnungspreise sprächen gegen eine Erholung der Handelsaktivitäten. Die Markterwartung rund um die Geschäfte von Hypoport dürften nun nochmals deutlich gekürzt werden, sagte er.

Eine Senkung der Prognose sei am Markt zwar erwartet worden, schrieb Warburg-Analyst Marius Fuhrberg. Das sollte aber das Ende schlechter Nachrichten sein, weil die Vergleichsbasis mit dem vierten Quartal einfacher werde und für das kommende Jahr mit einer leichten Markterholung gerechnet werde. Aus einer Mittelfristperspektive seien Kurse unter 100 Euro eine exzellente Kaufgelegenheit, schrieb Fuhrberg.

Beim Jahresumsatz sei nun mit einem Rückgang zum Vorjahr um bis zu 25 Prozent zu rechnen, hieß es von Hypoport. Zuletzt hatte die Firma noch ein Minus von bis zu 15 Prozent erwartet im Vergleich zu den 2022 erzielten knapp 456 Millionen Euro. Dem hatten sich Analysten in etwa angeschlossen.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern soll 2023 bei 10 bis 15 Millionen Euro liegen - nach rund 25 Millionen im vergangenen Jahr. Bisher hatte Hypoport nur von einem operativen Ergebnis von mindestens 10 Millionen Euro gesprochen. Experten rechneten hier bisher mit einem Betrag knapp unter dieser Marke.

Im Gesamtjahr werde der Gewinn vor Zinsen und Steuern durch eine Reihe von netto positiven Einmaleffekten erreicht werden, hieß es zur Erläuterung. Zu den Einmaleffekten gehören nicht verbrauchte Kaufpreisverbindlichkeiten aus einem Besserungsschein und Aufwendungen für die Reorganisation innerhalb des Segments Immobilienplattform, hieß es zur Erläuterung.

Im dritten Quartal war der Umsatz vorläufigen Berechnungen zufolge um 15 Prozent zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 88 Millionen Euro gesunken. Vor Zinsen und Steuern schrieb Hypoport mit einem Verlust von einer Million Euro rote Zahlen, nach einem kleinen Plus vor einem Jahr.

Bei Umsatz und Ergebnis verfehlte Hypoport die Erwartungen von Experten, die eine deutlichere Verbesserung zum Vorquartal erwartet hatten. Hauptgrund für die Probleme im Geschäft ist laut Hypoport der bedeutende Einbruch des privaten Immobilienfinanzierungsmarktes seit Spätsommer 2022.

Die detaillierten Zahlen zum dritten Quartal legt Hypoport am 13. November vor.

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