Aktien New York Ausblick: Freundliche Tendenz setzt sich fort

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Mit dem Auslaufen der Berichtssaison in den USA deutet sich am Freitag nach einer mit zahlreichen Konjunkturdaten gespickten Woche ein ruhiger Ausklang an. Standard- und Technologiewerte werden zwar zum Auftakt noch etwas höher erwartet, viel Musik scheint aber nicht mehr im Markt zu sein. Nach der jüngsten Aufholjagd an den US-Börsen legen die Investoren wohl zunächst eine Pause ein.

Rund eine Stunde vor dem Handelsstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,4 Prozent höher auf 35 071 Punkte. Die Indikation für den Nasdaq 100 lag zuletzt bei plus 0,1 Prozent auf 15 851 Zähler.

Der Dow hat sich seit seinem Zwischentief Ende Oktober deutlich erholt, und die Bilanz für diese Woche beträgt bisher knapp zwei Prozent. Rückenwind gab es zuletzt durch erfreuliche US-Inflationsdaten. Sie hatten die Anleger in ihrer Hoffnung bestärkt, dass die US-Notenbank im Zinserhöhungszyklus am Ende angekommen ist.

Unterdessen leert sich mit dem Wochenausklang auch die Konjunkturagenda. Vorbörslich haben die Anleger am letzten Handelstag der Woche mit Daten zu Baubeginnen und -genehmigungen vergleichsweise wenig Material zu verdauen. Unterdessen hatte US-Präsident Joe Biden das im Kongress ausgehandelte Gesetz für einen Übergangshaushalt unterzeichnet und so den drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte abgewendet.

Auf Unternehmensseite stehen noch einige Nachzügler der Berichtssaison im Fokus: Aktien des Bekleidungshändlers GAP verteuerten sich im vorbörslichen Handel um fast ein Fünftel, nachdem im vergangenen Quartal der Gewinn trotz erheblicher Umsatzeinbußen höher ausgefallen war als am Markt gedacht.

Beobachter verwiesen indes darauf, dass sich auch GAP eher vorsichtig zu den weiteren Aussichten für das wichtige Weihnachtsgeschäft geäußert habe. Ähnlich zurückhaltende Aussagen waren zuletzt auch von der Supermarktkette Walmart gekommen, deren Kurs am Vortag trotz höherer Jahresziele eingebrochen war.

Besser als erwartet fielen laut Händlern auch die Zahlen von Applied Materials aus. Überschattet wurden diese am Freitag jedoch von Berichten, wonach die US-Behörden gegen den Halbleiterzulieferer wegen einer möglichen Verletzung von Exportbeschränkungen nach China ermitteln. Die Aktien gingen vorbörslich deshalb in die Knie.

Und auch Alibaba-Papiere steuern nach bereits hohen Abschlägen in Asien auf einen erneut verlustreichen Tag an der Wall Street zu. Unter Druck gerieten sie nach der Ankündigung des Konzerns, sich doch nicht wie ursprünglich geplant aus dem Cloud-Geschäft zurückzuziehen. Der chinesische Technologiekonzern und Online-Handelsriese zieht damit laut Beobachtern die Konsequenzen aus dem Streit zwischen den USA und der Volksrepublik um die technologische Vorreiterschaft in der Welt. Nach Angaben von Konzernchef Eddie Wu sah sich Alibaba infolge der US-Restriktionen auf Chipverkäufe nach China dazu gezwungen, seine Strategie noch einmal zu überdenken.

Derweil dürften sich Microsoft -Anleger am Ende dieser Woche wohl die Hände reiben. Seit Tagen ist die Aktie des Softwarekonzerns im Rekord-Dauerlauf. Schub bekam das Papier erst jüngst, nachdem Microsoft erstmals eigene KI-Chips angekündigt hatte. Angetrieben auch durch den Boom um Künstliche Intelligenz gehört das Microsoft-Papier bisher in diesem Jahr zu den größten Gewinnern im US-Leitindex.

Auffällige vorbörsliche Kursbewegungen gab es am Freitag zudem noch bei Chargepoint, die Aktien des weltgrößten Anbieters von Ladestationen für E-Fahrzeuge brachen nach enttäuschenden Umsatzzahlen um fast 30 Prozent ein. Für Unruhe sorgte zudem die Ablösung des langjährigen Unternehmenschefs./tav/jha/

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