ROUNDUP: Flughafen Hamburg erstmals seit Corona wieder mit schwarzen Zahlen
HAMBURG (dpa-AFX) - Erstmals seit der Corona-Pandemie hat der Flughafen Hamburg im vorigen Jahr wieder einen Gewinn erwirtschaftet. "Wir haben den Turnaround schneller als erwartet geschafft", sagte Flughafen-Geschäftsführer Christian Kunsch am Mittwoch. Der Gewinn für das Geschäftsjahr 2023 betrage 6,6 Millionen Euro. Ursprünglich hatte die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) einen Verlust von 9,7 Millionen Euro eingeplant. 2019 hatte der Gewinn bei 32,2 Millionen gelegen.
Passagierzahl gestiegen
Hauptgrund für das bessere Ergebnis im vergangenen Jahr seien die stark gestiegenen Passagierzahlen. Der Flughafen zählte im vergangenen Jahr 13,6 Millionen Flugreisende, nach 11,1 im Jahr 2022. Das bedeutet ein Plus von 22 Prozent. Außerdem seien die Energiepreise nicht so stark wie erwartet gestiegen, sagte Kunsch. Die Kosteneinsparungen hätten ebenfalls gegriffen.
Im Jahr 2019 waren 17,3 Millionen Passagiere in Hamburg abgefertigt worden. Die früheren Ergebnisse seien noch nicht wieder erreicht. "Dafür waren die finanziellen Einschnitte in den drei Corona-Jahren einfach zu tief", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung.
Zahl der Geschäftsreisen bleibt niedrig
Die Zahl die touristischen Reisen liege inzwischen wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Etwas Sorge bereite der Bereich Geschäftsreisen. Dieser mache jetzt nur noch 20 Prozent aus. Vor der Pandemie waren es 30 Prozent. Dennoch sei Hamburg nach Frankfurt einer der deutschen Flughäfen, die sich am besten erholt hätten.
Gewinn wird 2024 stagnieren
Für 2024 erwartet der Helmut-Schmidt-Flughafen eine moderate Zunahme der Passagierzahl um 5 Prozent auf 14,3 Millionen, aber kein Wachstum beim Gewinn. Hintergrund sei die Tarifsteigerung bei Löhnen und Gehältern um 11 Prozent, was 5 Millionen Euro an Mehrkosten ausmache. Die bereits elf Streiktage in diesem Jahr kosteten den Flughafen 2 Millionen Euro. Die Hamburg Airport Gruppe hat 1742 Mitarbeiter. Davon sind 770 bei der FHG beschäftigt, die übrigen bei Tochter- und Beteiligungsgesellschaften.
Umsatz noch unter Vor-Corona-Niveau
Die Bilanzsumme der FHG sank 2023 um 8,5 Millionen Euro oder 1,2 Prozent auf 706,8 Millionen Euro. Ursache dafür sei im Wesentlichen die Tilgung von Bankdarlehen. Die Umsatzerlöse stiegen von 216,7 Millionen Euro auf 259,4 Millionen, also um rund 20 Prozent (42,7 Millionen Euro). Im Jahr 2019 hatte sich der Umsatz auf 274,8 Millionen Euro belaufen. Die FHG ist zu 51 Prozent im Besitz der Hansestadt. 49 Prozent der Anteile hält der Flughafeninvestor AviAlliance GmbH (Düsseldorf).
80 Maßnahmen zur Verbesserung von Technik und Service
In diesem und den beiden nächsten Jahren will der Flughafen mehr als 15 Millionen Euro in technische Verbesserungen und mehr Service investieren. Zu dem Programm "HAMUpgrade" gehören mehr als 80 Maßnahmen. Unter anderem sollen die Toilettenanlagen nach und nach saniert und alle mit Trinkwasserspendern ausgestattet werden. Auch die Reinigungsfrequenz will Kunsch erhöhen. "Sauberkeit ist ganz wichtig für das Empfinden, wie gut der Flughafen funktioniert", sagte der Geschäftsführer.
Neue Scanner erkennen Wasser und Elektronik im Koffer
Beim Bund will Kunsch darauf dringen, dass die Bundespolizei mehr CT-Scanner in der Sicherheitskontrolle aufstellt. Bislang sind nur zwei der insgesamt 18 Spuren mit den modernen Geräten ausgestattet, die Wasser und andere Flüssigkeiten sowie elektronische Geräte im Koffer erkennen können. Der Hamburger Flughafen würde sich finanziell an der Anschaffung der CT-Scanner beteiligen, sagte Kunsch. Die Zahl der vorab buchbaren Slots an der Sicherheitskontrolle soll ab Mai von 200 auf 300 pro Stunde erhöht werden.
Gepäckautomaten bekommen Handscanner
Verbessert werden soll auch die Gepäckaufgabe, wie Geschäftsführerin Berit Schmitz erklärte. Passagiere sollen künftig an einem ersten Automaten die Etiketten für ihre Koffer und Taschen ausdrucken. Die eigentliche Aufgabe des Gepäcks erfolgt dann an einem zweiten Automaten, an dem die Reisenden ihr Gepäck nur noch mit einem Handscanner erfassen müssen. Dadurch soll es zu weniger Fehlern als an den bisherigen Automaten kommen./bsp/DP/ngu