H&M mit Kursrutsch nach enttäuschenden Quartalszahlen
Ein enttäuschend abgelaufenes Quartal und ein schwacher Start ins laufende Quartal haben die Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Gegen Mittag brachen die Papiere um 13,2 Prozent auf 168,90 schwedische Kronen ein. Zunächst waren sie sogar bis auf 165,45 Kronen und damit ein Tief seit Mitte April abgestürzt.
Der jüngste Aufwärtstrend, der sie zuletzt bei 195 Kronen auf ein Hoch seit Anfang Juli getrieben hatte, findet also ein jähes Ende. Die Papiere sackten auch unter die kurzfristiger geprägten 21- und 50-Tage-Linien ab, die beliebte charttechnische Indikatoren sind. Seit Jahresbeginn hat H&M nun mehr als vier Prozent an Börsenwert verloren.
Die Quartalsbilanz belastete auch Konkurrent Inditex , die Aktien des Bekleidungskonzerns mit Marken wie Zara, Bershka und Massimo Dutti verloren zuletzt aber nur moderat. Der Online-Modehändler Zalando rutschte mit einem Abschlag von gut zwei Prozent dagegen ans Dax-Ende . Europaweit war der Retail-Sektor die mit Abstand schwächste Branche.
H&M hatte mit den Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen der Analysten verfehlt. Das Zahlenwerk folge auf eine starke Erholung der Aktien in den Vormonaten, schrieb Jefferies-Analyst James Grzinic in einer ersten Reaktion. Dabei habe speziell der operative Gewinn die Erwartungen verfehlt und laste nun auf dem Aktienkurs.
Außerdem misslang auch der Start ins laufende Quartal. Im Juni dürfte der Umsatz in Landeswährung sechs Prozent unter dem Vorjahreswert liegen. RBC-Analyst Richard Chamberlain sprach von einer enttäuschenden Entwicklung. H&M habe seine ohnehin vorsichtigen Schätzungen damit noch etwas unterboten. Richard Edwards von der US-Investmentbank Goldman Sachs wies darauf hin, dass der Umsatz von H&M im Juni neun Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau liegen dürfte.
Adam Cochrane von der Deutschen Bank bezeichnete den Ausblick als mau. Zwar hält H&M an seinem Jahresziel fest und peilt weiterhin eine operative Marge von zehn Prozent im laufenden Geschäftsjahr an. Aus Sicht von Citigroup-Analystin Monique Pollard sei es aber eine größere Herausforderung geworden, dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen.