Dividenden-Großzahler: Wer von den Top 5 im DAX kann die Dividende steigern?
Viele Anleger sind sich der Vorteile von Dividenden bewusst, auch wenn diese manchmal als unbedeutend angesehen werden. Fakt ist jedoch, dass sie historisch betrachtet für einen Großteil der Gesamtrendite verantwortlich sind.
Umso mehr drängt sich die Frage auf, wer in Deutschland eigentlich die höchsten Dividenden im DAX 40 zahlt und ob diese auch in Zukunft weiter steigen können. Die erste Frage ist leicht zu beantworten.
Zu den Top 5 der Dividendenzahler im DAX 40 gehört Mercedes-Benz (WKN: 710000), dicht gefolgt von der Allianz (WKN: 840400). Mit 5,5 bzw. 5,4 Mrd. Euro schüttet kein anderes Unternehmen mehr aus.
Der Wolfsburger Volkswagen-Konzern (WKN: 766400) belegt mit 4,5 Mrd. Euro den dritten Platz. Auf den Plätzen vier und fünf folgen die Deutsche Telekom (WKN: 555750) und mit BMW (WKN: 519000) ein weiterer Premium-Autobauer.
Doch schauen wir uns nun an, wo weiter steigende Dividenden zu erwarten sind. Beginnen wir mit den beiden Premiumherstellern und Volkswagen.
Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen
Hier konnten die Schwaben (Mercedes) zuletzt mit einer Dividende von 5,30 Euro das Niveau im Vergleich zum Vorjahr um 10 Cent steigern. Analysten gehen hingegen für die kommende Dividende von einem leichten Rückgang auf 4,98 Euro aus. Ein starker Rückgang des EPS im ersten Halbjahr 2024 von 17,4 % sowie ein leicht rückläufiger Umsatz lassen dieses Szenario plausibel erscheinen.
Bei BMW hingegen gab es für das Geschäftsjahr 2023 einen heftigen Einbruch der Dividende von 8,50 Euro auf aktuell 6 Euro. Analysten rechnen auch hier mit einem weiteren Rückgang der Dividende auf 5,79 Euro. Operativ wäre dieses Szenario erklärbar. Hier ging das Konzernergebnis der Stammaktie im ersten Quartal 2024 um 16,8 % zurück, der Konzernumsatz war ebenfalls leicht rückläufig. Und auch der Ausblick auf das Gesamtjahr lässt keine Euphorie aufkommen.
Demgegenüber schüttete der Massenhersteller Volkswagen zuletzt eine Dividende von 9 Euro je dividendenberechtigter Stammaktie aus. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies einer leichten Erhöhung von 3,4 %. Mit Blick in die Zukunft sehen Analysten die nächste Dividende mit 8,70 Euro allerdings wieder auf dem Niveau des Jahres 2023.
Der letzte Zwischenbericht und zeigte für Volkswagen eine ähnliche Entwicklung wie bei BMW und Mercedes. Leicht rückläufige Umsätze und ein starker Rückgang auf der Ergebnisseite dominieren auch hier das Bild. Vor diesem Hintergrund ist auch die von Analysten prognostizierte Dividendenkürzung plausibel.
Insgesamt könnte es der Automobilindustrie besser gehen, Stichwort Inflation und Zinsen. Doch der große Knall ist – dank robuster Konjunktur – bisher ausgeblieben. Vor allem aber macht der Branche neben dem Transformationsprozess hin zum digitalisierten E-Auto der Aufstieg der chinesischen Konkurrenz zu schaffen. Diesen gilt es zu beobachten.
Allianz und Deutsche Telekom
Blicken wir nun auf die beiden anderen großen Dividendenzahler im DAX 40. Mit der Deutschen Telekom haben wir dort einen Ex-Monopolisten, der zuletzt ein sehr gutes Momentum für sich reklamieren konnte.
Hintergrund ist die hervorragende Entwicklung der US-Tochter. Sie allein dürfte dabei den Börsenwert der Deutschen Telekom zu großen Teilen abdecken. Das restliche Europageschäft gäbe es dann für einen Apfel und ein Ei – so zumindest sehen es einige Analysten und Investoren.
Betrachtet man nun die Dividendenzahlungen der Bonner, so geht der in den letzten Jahren stark gestiegene Aktienkurs mit regelmäßigen Dividendenerhöhungen einher. Zuletzt wurden 0,77 Euro gezahlt – 7 Cent oder 10 % mehr als im Vorjahr. Und auch für das kommende Jahr ist mit deutlichen Steigerungen zu rechnen.
Analysten rechnen beispielsweise mit einem Wert von 90 Cent. Die Deutsche Telekom selbst verweist auf ihrer Homepage auf Konsensschätzungen von 0,85 Euro. Auch wenn der Betrag etwas niedriger ist, zeigt beides in die gleiche Richtung.
Zu berücksichtigen ist auch die Steuerfreiheit der Dividende. Sie wird nämlich noch aus dem steuerlichen Einlagenkonto gezahlt. Im Gegenzug wird der Einstiegskurs von der Depotbank reduziert. Eventuelle Steuern fallen also erst beim Verkauf der Position an.
Aus operativer Sicht hat mir bei den letzten Quartalszahlen ein wenig der Pfiff gefehlt. Der Konzernumsatz blieb mit 0,4 % nahezu auf Vorjahresniveau. Selbst das Amerika-Geschäft, das für den Erfolg des Unternehmens steht, entwickelte sich mit einem Umsatzrückgang von 1,4 % auf organischer Basis eher mau. Auch der Konzernüberschuss lag mit 2 Mrd. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert. Dieser wiederum war durch einen Entkonsolidierungsertrag aus dem Verkauf von GD Towers außerordentlich verzerrt.
Dividende der Allianz steigt seit Jahren
Kommen wir zur letzten Aktie, der Allianz. Seit 2012 wurde die Dividende der Allianz kontinuierlich erhöht. Zuletzt lag sie bei 13,80 Euro und stieg im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende 21,1 %.
Das gute Branchenumfeld spielt dem Unternehmen dabei ebenso in die Karten wie die hohe Inflation oder das gestiegene Zinsniveau. Durch die starke Preissetzungsmacht und die hohen Anlagesummen konnte das Unternehmen also gleich doppelt punkten.
Analysten gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Im Durchschnitt erwarten sie für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 14,71 Euro – ein Plus von 6,6 %.
Diese Schätzung erscheint mir durchaus realistisch, denn der Start in das Geschäftsjahr verlief solide. Ein um 5,3 % gestiegenes Geschäftsvolumen und ein um 15,7 % erhöhter bereinigter Jahresüberschuss überzeugen ebenso wie die hohe Solvency II-Kapitalisierungsquote von 201 % im ersten Quartal 2024. Zusammen mit dem laufenden Aktienrückkaufprogramm sollte zumindest ein guter Puffer für potenzielle Schadenereignisse vorhanden sein.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Allianz, BMW, Deutsche Telekom, Mercedes-Benz und Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien der Allianz.
Aktienwelt360 2024