Ölpreis-Anstieg hält sich in Grenzen
LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Mittwoch wegen der Eskalation im Nahen Osten weiter zugelegt. Der Anstieg hielt sich allerdings in Grenzen. Einige Experten und Händler rechnen jedoch angesichts der sich weiter zuspitzenden Auseinandersetzung zwischen dem Iran und Israel mit weiter steigenden Ölpreisen. Derzeit liegen die Ölpreise noch deutlich unter den jeweiligen Jahreshochs aus dem Frühjahr und dem Jahresdurchschnitt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November legte am Mittwochmorgen 1,11 Dollar auf 74,67 Dollar zu und baute damit das Wochenplus etwas aus. Allerdings machte der Kurs damit lediglich das Minus der vergangenen Woche wett. Ähnlich sieht es bei der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) aus.
Mit dem Anstieg entfernt sich der Brent-Preis weiter vom Jahrestief, das er Anfang September mit Kursen unter 70 Dollar erreicht hatte. Von dem Niveau aus dem Frühjahr von mehr als 90 Dollar ist er allerdings noch weit entfernt. Viele hatten angesichts der trüben Wirtschaftsaussichten und der Schwäche Chinas im Sommer auf fallende Ölpreise gesetzt. Diese Investoren könnten jetzt allerdings auf dem falschen Fuß erwischt worden sein - vor allem dann, wenn durch die Auseinandersetzung zwischen Iran und Israel iranische Produktionsanlagen betroffen sind oder der Seeweg durch die Straße von Hormus blockiert wird.
In der Nacht auf Mittwoch hat sich die Lage im Nahen Osten weiter zugespitzt.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte nach dem iranischen Raketenangriff auf sein Land Vergeltung an. "Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht - und er wird dafür bezahlen", sagte er. Wann ein Vergeltungsschlag auf den Iran erfolgen könnte, blieb zunächst offen. Bereits in der Nacht zum Mittwoch griff Israel im Kampf gegen die proiranische Hisbollah-Miliz aber erneut die libanesische Hauptstadt Beirut an. Der Iran selbst warnte Israel indes vor einem Vergeltungsschlag und drohte seinerseits eine heftige weitere Reaktion an.
Angesichts der eskalierenden Lage in Nahost soll der UN-Sicherheitsrat heute (16:00 Uhr MESZ) zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen./zb/stk