Salzgitter prüft Optionen für HKM-Paket - Entscheidung nach dem Sommer

Düsseldorf (Reuters) - Der niedersächsische Stahlkonzern Salzgitter braucht noch Zeit, um für Klarheit zur Zukunft seiner Beteiligung an den von der Schließung bedrohten Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) zu sorgen.
"Wir prüfen die Optionen und werden nach dem Sommer entscheiden", sagte Salzgitter-Chef Gunnar Groebler am Donnerstagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV). Dabei werde Salzgitter das gesamte Netzwerk von HKM unter die Lupe nehmen. Der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern nimmt HKM einen Teil seiner Jahresproduktion von fünf Millionen Tonnen zur Weiterverarbeitung ab.
Salzgitter hält 30 Prozent an HKM, der französische Röhrenhersteller Vallourec 20 Prozent und Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) 50 Prozent. Thyssenkrupp Steel Europe hatte im April die Lieferverträge mit HKM gekündigt. Spätestens Ende 2032 laufe für TKSE die Verpflichtung zur Abnahme von jährlich 2,5 Millionen Tonnen aus. Bereits zuvor hatte der größte deutsche Stahlkonzern erklärt, sein Paket verkaufen zu wollen. Gelinge dies nicht, werde HKM geschlossen. HKM beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter.
Salzgitter-Chef Groebler erklärte, eine kurzfristige Schließung werde es nicht geben. Auch eine komplette Übernahme durch Salzgitter komme nicht in Frage. HKM betreibe zwei Hochöfen mit einer Produktion von zusammen fünf Millionen Tonnen. Er wisse nicht, wo er diese unterbringen könne. "Die HKM alleine zu betreiben ist für uns schlicht unmöglich."
(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)