Israel ruft Einwohner von Gaza-Stadt zu Evakuierung auf

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Gaza-Stadt (Reuters) - Das israelische Militär hat vor einer neuen Offensive zur Evakuierung von Gaza-Stadt aufgerufen.

Zugleich warnte Israels Verteidigungsminister Israel Katz am Dienstag, das Militär werde seine Offensive zu einem "gewaltigen Hurrikan" ausweiten, wenn die radikal-islamische Hamas nicht die letzten Geiseln freilasse und kapituliere. Die etwa eine Million Bewohner von Gaza-Stadt rechnen seit Wochen mit einem Großangriff. Die israelische Regierung will der Hamas nach eigenen Angaben in deren letzten verbliebenen Hochburgen den entscheidenden Schlag versetzen.

Die Evakuierungsanordnungen lösten unter den Bewohnern teilweise Panik aus. Einige sagten, sie hätten keine andere Wahl, als in den bereits mit Flüchtlingen überfüllten Süden des Küstenstreifens zu gehen. Die meisten erklärten jedoch, sie würden bleiben, da auch kein anderer Ort sicher sei. "Trotz des Bombardements in der vergangenen Woche habe ich mich geweigert zu gehen, aber jetzt werde ich zu meiner Tochter gehen", sagte Um Mohammad, eine 55-jährige Mutter von sechs Kindern.

Die Menschen im Gazastreifen wurden seit Kriegsbeginn im Oktober 2023 bereits mehrfach vertrieben. Das israelische Militär wies die Bewohner von Gaza-Stadt an, sich in das südliche Gebiet Al-Mawasi in Chan Junis zu begeben, das es als "humanitäre Zone" ausgewiesen hat. "Ich sage den Bewohnern des Gazastreifens: Nutzen Sie diese Gelegenheit, und hören Sie mir gut zu: Sie sind gewarnt worden - verschwinden Sie von dort", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

BEMÜHUNGEN UM WAFFENSTILLSTAND

Die angekündigte israelische Offensive erschwert parallel auch die Bemühungen um einen Waffenstillstand. Katar habe die Hamas-Führung bei Gesprächen am Montag in Doha dazu gedrängt, "positiv" auf den jüngsten von den USA vorgeschlagenen Waffenstillstands- und Geisel-Deal zu reagieren, sagte ein über die Gespräche informierter Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die Hamas erklärte, sie habe von US-Seite einige Ideen für ein Waffenstillstandsabkommen erhalten und diskutiere mit den Vermittlern, wie diese Ideen weiterentwickelt werden könnten.

Israel hat einen Waffenstillstandsvorschlag von US-Präsident Donald Trump akzeptiert, sagte der israelische Außenminister Gideon Saar am Montag. Der Krieg begann nach dem grenzüberschreitenden Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt wurden. Nach Angaben der israelischen Behörden sind von den verbleibenden 48 Geiseln im Gazastreifen noch 20 am Leben.

Bei dem anschließenden Militäreinsatz Israels sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza über 64.000 Palästinenser getötet worden. Die Offensive erfolgt zu einer Zeit, in der mehrere europäische Länder aus Ärger über die israelischen Bombardierungen im Gazastreifen angekündigt haben, noch in diesem Monat in der UN-Generalversammlung einen palästinensischen Staat anerkennen zu wollen - darunter allen voran Frankreich. Die Bundesregierung lehnt einen solchen Schritt ab.

(Bericht von Nayera Abdallah in Dubai und Nidal Al Mughrabi in Kairo, geschrieben von Alexander Ratz und Christian Götz, redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.co)

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