Verdi-Umfrage - Schlechte Bezahlung und Stress treiben Beschäftigte aus Handel

Berlin (Reuters) - Im deutschen Handel leidet die große Mehrheit der Beschäftigten einer Umfrage der Gewerkschaft Verdi zufolge unter schlechter Bezahlung und hoher Arbeitsbelastung.
Viele wollen die Branche daher verlassen, wie Verdi am Dienstag mitteilte. Demnach halten 79 Prozent der mehr als 11.700 Befragten ihren Lohn für nicht angemessen. 67 Prozent fühlen sich durch die Arbeit gesundheitlich stark belastet, und 62 Prozent würden am liebsten den Job wechseln. Die Ergebnisse seien niederschmetternd, sagte die für den Handel zuständige Verdi-Bundesvorständin Silke Zimmer. "Viele Beschäftigte kehren dem Handel schon jetzt den Rücken zu, weil sie die Arbeitsbedingungen nicht mehr ertragen."
Als weitere Gründe für die Unzufriedenheit nannten die Beschäftigten die Digitalisierung und den Umgang durch Vorgesetzte und Kunden. Für 49 Prozent des Personals hat die Digitalisierung laut Umfrage die Belastungen vergrößert, statt sie zu verringern. Zudem klagten 46 Prozent über herablassende Behandlung - durch die Kundschaft oder durch Führungskräfte. Die Gewerkschaft forderte tarifvertragliche Regelungen für bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung. Insbesondere im Einzelhandel seien mehr familienfreundliche Vollzeit-Arbeitsverträge nötig. An der Online-Befragung nahmen von Ende April bis Ende Juni 11.732 Beschäftigte aus dem Einzel- sowie dem Groß- und Außenhandel teil.
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)